Mobbing dem man vermeintlich nicht entweichen kann

Hier An Mobbing irgendwann das Interesse verlieren? wurde ja vom Mobbing im Internet geschrieben. In diesem Thread verstehe ich das Mobbingopfer nicht, weil man im Internet ja einfach den Nutzer, der mobbt, blockieren kann oder einfach nicht beachten kann.

Anders ist es, wenn ein Kind in der Schule gemobbt wird. Aus Angst vor den Mobbern einfach auch den Lehrern nichts sagt und zu hause vielleicht sogar feststellt, dass man nicht ernst genommen wird. Ein Kind, was das mitmachen muss ist hilflos den Mobbern ausgeliefert.

Ich habe das selber in meiner Schulzeit erlebt und ich denke, dass die Mobber es heute noch nicht wahr haben, was sie so einem Opfer antun. Ich hatte Angst morgens in die Schule zu gehen. Meinen Eltern konnte ich mich nicht anvertrauen, weil sie es auch nicht ernst genommen haben. Was nicht sein darf, das ist nicht so. In der Schule habe ich mich verkrochen und die Mobber waren zum Glück in einer anderen Klasse, so dass ich während des Unterrichts Ruhe hatte. Pause, der Nachhauseweg oder auch der Schulweg zur Schule waren für mich der Graus und aus Angst habe ich mich weder Eltern noch Lehrer anvertraut. Schule schwänzen kam nicht in Frage, weil ich dann vor meiner Mutter Angst gehabt hätte. Ich habe über Jahre alles über mich ergehen lassen.

Was ich damit sagen will ist, dass man im wahren Leben oft nicht die Chance hat Mobbing zu entgehen. Im Internet kann man einfach den Leuten aus dem Weg gehen, die einem vermeintlich mobben.

Wenn ich heute noch mit Mobbern zu tun hätte, würde ich wahrscheinlich komplett anders reagieren. Ich würde mich dann wohl doch an andere wenden, die mir helfen. Aber das sagt sich so leicht. Denn ich habe es mitgemacht und es ist nicht so leicht, wie man anderen Ratschläge geben kann.

Was würdet ihr machen, wenn ihr massiv gemobbt werdet und die Mobber drohen, wenn ihr anderen was sagt? Was würdet ihr machen, wenn eure Kinder in der Schule gemobbt und massiv unter Druck gesetzt werden? Denkt ihr, dass jeder einem Mobber entweichen kann und das nicht nur im Internet?

In dem von dir verlinkten Thread hatte ich ja geschrieben, dass man den Arbeitsplatz oder die Schule zur Not ja wechseln könnte. Da bin ich von dem Idealfall ausgegangen, dass die Eltern dem Kind eben glauben, wenn es von Mobbing spricht und dann eben auch einen Schulwechsel unterstützen würden. Mir sind einige Eltern bekannt, die das dann gemacht haben. Dass nicht alle Eltern so sind, finde ich schade.

Ich kenne aber die Angst vor den Mobbern. Ich bin bei einer früheren Arbeitsstelle jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit gegangen. Da konnte ich problemlos kündigen und mir neue Arbeit suchen und war nicht dazu gezwungen da länger auszuharren als nötig. Finanziell war das durch Rücklagen auch kein Problem.

Ich denke, dass man einem Mobber in der Schule schon entweichen könnte, sofern die Eltern eben einen Schulwechsel unterstützen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Wenn man als Schüler eingeschüchtert und verängstigt ist, dann sieht man sicherlich keinen wirklichen Ausweg. Ich weiß nicht, wie ich als Kind in der Situation reagiert hätte.

Nachdem, was ich damals erlebt habe, habe ich auch nicht verstehen können, wie ein Mensch, der im Internet vermeintlich gemobbt wird, dem nicht aus dem Weg geht. Das ist im Prinzip ja einfach. Blockieren und gut ist. Der Mobber wird nicht weiter machen können. Im wahren Leben sieht es ja anders aus. Gerade in Schule und Beruf. Schulwechsel ist ja auch oft nicht möglich, wenn man ländlich wohnt und nur die eine Schule in der Schulform in der Nähe ist. Und eben, wenn die Eltern das nicht ernst nehmen.

Beim Beruf ist es ja im Prinzip genauso, Wenn man zum Arbeitgeber geht ist man als Opfer auch oft nicht ernst genommen. Und wenn, dann ist der Weg auch nicht so einfach. Vor allem ein Arbeitsplatzwechsel ist ja oft auch nicht so einfach möglich, weil man ja auch die Arbeit braucht und eine neue Arbeit zu finden ist auch nicht immer möglich.