Mitleid mit verunglückten Extremsportlern haben?

vom 20.11.2018, 16:26 Uhr

Unabhängig davon, was die konkrete Ursache für so ein Unglück war, finde ich es unpassend, wenn man demonstrativ "Kein Mitleid" herausposaunt. Ich lese solche Statements immer häufiger in Kommentarbereichen und Foren und bin ehrlich gesagt nicht so angetan davon. Es scheint ja geradezu Mode zu werden, das Schicksal anderer Menschen möglichst gleichgültig und schulterzuckend hinzunehmen, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf "der wird schon selber schuld gewesen sein."

Klar kann ich nicht um jeden Menschen trauern, der sein Leben verloren hat, aber es handelte sich um einen lebenden Menschen mit Gefühlen, Hoffnungen, Wünschen, und mit Angehörigen und Freunden, die ihren Verlust betrauern. Da möchte ich nicht auch noch mit herzlosen Kommentaren auffallen.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich stehe dem Ganzen etwas zwiegespalten gegenüber. Auf der einen Seite kann ich es verstehen, dass viele Menschen sagen, dass die verunglückten Sportler „selbst schuld“ wären an dem, was ihnen passiert ist. In gewisser Weise haben sie da auch nicht ganz Unrecht, denn es zwingt einen ja niemand aus dem Flugzeug zu springen oder sich durch eine enge Höhle zu klettern oder so tief es geht ohne Hilfsmittel zu tauchen. Die Menschen haben sich freiwillig dazu entschieden und waren sich in vielen Fällen darüber bewusst, dass es entsprechende Konsequenzen geben könnten und diese beinhalten, dass sie dabei sterben könnten.

Jedoch habe ich trotzdem mit diesen Menschen Mitleid. Dabei wäre es aber treffender zu sagen, dass ich vor allem mit den Angehörigen dieser Menschen Mitleid habe, noch mehr als mit dem Opfer selbst. Gerade dann, wenn die Person dabei verstorben ist, so hat die eigentliche Person „kein Problem“ mehr. Sie erleidet keine Schmerzen und keine Qualen mehr, weder physisch noch psychisch, da sie bereits Tod ist. Jedoch haben die Angehörigen oft wahnsinnige Probleme zu bewältigen, wenn auf einmal die Mutter / der Vater / der Sohn / die Tochter oder irgendjemand sonst stirbt. Es ist eine große emotionale Belastung, aber auch die finanziellen und organisatorischen Anliegen sind, wie bei jedem Todesfall, extrem.

Die Extremsportler aber deshalb so stark zu verurteilen finde ich auch nicht richtig, vor allem nicht, wenn dann nur gebrüllt wird „selbst schuld“. Das Gleiche könnte man ja auch anwenden, wenn es um abgestürzte Flugzeuge geht oder Autos, die auf dem Weg in den Urlaub verunglücken. Diese Menschen haben sich ja, genau wie die Extremsportler, freiwillig auf diese Reise begeben und wissen, dass bei der Reise etwas passieren kann. Bei einem Flugzeugabsturz würde also niemand kundtun, dass die Passagiere ja selbst für ihren Tod verantwortlich sind. Dennoch haben sie sich, genau wie die Extremsportler, wissentlich in diese Situation begeben, auch, wenn das Risiko hier deutlich geringer ist.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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