Mitleid mit den Tieren aus der Zoohandlung - Tiere "retten"
Meine Freundin ist eine sehr große Tierliebhaberin und sie setzt sich auch für Tiere ein, die schlecht gehalten werden. Sie ist auch Pflegestelle für Nager und Kleintiere. Sie geht regelmäßig für ihre Tiere Futter und Einstreu usw. kaufen. Da in ihrer Nähe keine Zoohandlung ist, die keine Tiere hat, geht sie notgedrungen auch dort hin, wenn sie was braucht und kein Auto hat.
Nun steht sie dann vor den Tieren in der Zoohandlung und weint immer fast, weil sie es so furchtbar findet, dass sie in so kleinen Käfigen leben. Viele Tiere sind schon über Monate dort und ein Chinchillas lebt schon mehr als ein Jahr dort. Da diese Tiere besonders gesellige Tiere sind, hat sie überlegt das Tier zu kaufen und mit ihren beiden zu vergesellschaften. Aber das wäre ja ein Fass ohne Boden. Denn wenn das eine Tier verkauft wird, wird das nächste schon wieder "produziert".
Sollte man Tiere aus der Zoohandlung "retten" oder sollte man sie ihrem Schicksal überlassen, weil man ja auch nicht alle retten kann? Habt ihr schon ein Zoohandlungstier aus Mitleid gekauft? Das Veterinäramt hat meine Freundin übrigens bereits informiert und ihnen ist das bekannt. Da die Zoohandlungstiere aber in der Regel nur kurz in dem Laden sind, sagt das Gesetz, dass es erlaubt ist.
Das sind wirklich arme Tiere und einem Tierliebhaber geht das wirklich an die Pumpe, aber man kann ja nichts weiter machen. Wenn man ein Tier kauft, wird sich ein neues Tier zugelegt und dann leidet ein weiteres Tier. Außerdem kann man ab einer bestimmten Anzahl seinen Haustieren auch nicht mehr gerecht werden. Immerhin ist das Ganze auch mit Kosten und Raumverlust verbunden.
Ich würde deswegen empfehlen, dass man eben im Bekannten- und Freundeskreis darüber informiert, wie es da so abläuft, sodass diese Menschen dann ihre Tiere woanders kaufen. Ich denke, dass man nur so wirklich etwas erreichen kann, wenn der Trend wieder zurück zum Züchter geht und nicht der Nebenbeikauf in einer Zoohandlung gemacht wird, hat man dann doch wirklich gewonnen. Oftmals denken die Leute aber auch nicht nach, wo sie das Tier kaufen, deswegen können Gespräche schon etwas bringen.
Ich bin selbst Kaninchenliebhaberin und kenne das Gefühl vor den Käfigen in der Zoohandlung zu stehen und die armen Kleintiere dort zu sehen, die meist viel zu früh von ihrer Mutter getrennt wurden und in der Zoohandlung unter sehr schlechten Bedingungen gehalten werden.
Allerdings kommt für jedes Tier, das man aus diesen Bedingungen der Zoohandlung rettet wieder eins nach und durch den Kauf des Tieres unterstützt man somit die Zoohandlung und die unseriösen Züchter, die die Tiere an die Zoohandlung liefern. Daher erreicht man mit der Rettung des Tieres leider genau das Gegenteil vom eigentlichen Ziel, da die Zoohandlungen den Verkauf von Lebewesen erst einstellen werden, wenn sie merken, dass kein Interesse mehr daran besteht und sich der Markt dafür nicht lohnt.
Eine Ausnahme von diesem Grundsatz würde ich allerdings dann machen, wenn ich in der Zoohandlung ein sehr krankes Tier sehen würde. Die Tiere dort werden nämlich keinem Arzt vorgestellt, da die Arztkosten den Verkaufswert des Tieres um einiges übersteigen. In solchen Fällen, würde ich, wenn ich die finanziellen Mittel und den Platz für das Tier habe, das kranke Tier mitnehmen.
Ich würde keine Zootiere aus einem entsprechenden Geschäft kaufen und damit retten. Retten kann man es auch nicht nennen für jedes verkaufte Tier kommt mindestens eines nach. Ich prangere schon länger die Methoden die dort gewählt werden an, denn nicht selten bekommt man mit Absicht ein männliches und ein weibliches Tier wenn man zwei direkt nimmt auch wenn man eigentlich etwas gleichgeschlechtliches wollte.
Das wird mit Absicht so gemacht, denn der Nachwuchs stellt sich damit automatisch ein. Viele der Käufer gehen anschließend in die Zoohandlung und beschweren sich darüber und möchten "umtauschen". Nachdem ihnen dort gesagt wird, dass es nicht geht, nimmt man netterweise den Nachwuchs dann ab. Somit hat der Laden neuen Nachwuchs für umsonst bekommen und hatte nebenbei noch nicht einmal die laufenden Kosten für die Elterntiere. Da die wenigsten das Paar danach trennen stellt sich so ein regelmäßiger Nachwuchs ein der an die Zoohandlung geht und diese das ganze weiter munter verkaufen.
Daher gibt es auch aus einigen Zoohandlungen massive Probleme mit Inzucht, denn es werden natürlich auch die daraus entstehenden Jungtiere wieder als Paar abgegeben und das ganze geht weiter seinen Weg nach unten. Somit bekommt man am Ende ein Tier, welches komplett durch Inzucht verdorben und schwer krank ist. Der Preis der dafür verlangt wird ist eindeutig zu hoch aber das einem Geschäft hinterher zu beweisen ist schwierig und daraus noch einen Schadensersatz zu bekommen.
Somit ist es eigentlich besser das ganze gar nicht zu unterstützen und die Tiere dort zu lassen, egal wie schwer es einem fällt. Denn erst wenn sich die Tiere dort nicht mehr verkaufen lassen, sehen die Zoohandlungen davon ab lebende Tiere zu verkaufen und nehmen sie aus dem Sortiment. Vorher bewirkt man leider nur das Gegenteil.
Es gibt allerdings auch Züchter, bzw. Vermehrer die das gleiche Prinzip anwenden und somit ist man dort ebenfalls nicht sicher bei einem Tierkauf. Deswegen sollte man sich genau über den Händler oder Züchter informieren und auch nicht direkt hinfahren und kaufen, sondern sich das ganze ansehen, zeigen lassen und die Entscheidung auf später verschieben. Jemand der direkt auf einen Kauf drängt ist als Züchter auch nicht seriös. Auch wenn die Elterntiere dort nicht voller Stolz vorgezeigt werden ohne das man vorher nachfragt, bereits dann sollte man stutzig werden und sich fragen ob es der richtige Züchter für einen Kauf ist.
Ich würde kein Tier aus Mitleid retten. Erstens weiß man ja gar nicht, ob das Tier gerettet werden muss. Es kann ja auch genauso gut, dass es ein super tolles zuhause findet und zweitens ist das ja oft die Verkaufsstrategie von solchen Läden. Ich habe nie ein Tier im Zooladen aus Mitleid gekauft.
So hart es klingt, aber ich glaube nicht, dass es etwas bringt, wenn man die Tiere aus der Zoohandlung "rettet". Am Ende erreicht man eigentlich nur das Gegenteil, denn wenn ein Tier weg ist, dann wird schon das nächste bestellt. Genau genommen müsste man hier die Füße still halten und dort gar keine Tiere kaufen.
Würden das wirklich alle Leute machen, dann gäbe es keinen Bedarf mehr und die Zoohandlung müsste keine neuen Tiere einfangen oder zeugen lassen müssen. So könnte man in dieser Richtung etwas bezwecken, allerdings dürfte sich die Umsetzung mehr als schwierig gestalten. Es gibt immer Leute, die Tiere in der Zoohandlung kaufen. Auf lange Sicht wird man hier wohl gar nichts tun können.
Es bringt nichts, wenn man die Tiere aus einer Zoohandlung kauft und sie quasi damit zu retten und ihnen ein gutes Leben zu bieten. Es folgen ja immer wieder Tiere nach und so unterstützt man den Handel ja nur. Die Betreiber werden so lange Tiere nach bestellen, wie es auch Menschen gibt, die diese kaufen werden.
Wenn irgendwann niemand mehr ein Tier in einer Zoohandlung kauft, dann würde der Verkauf von lebenden Tieren auch eingestellt werden. Aber es gibt ja immer noch wieder Menschen, die Tiere dort kaufen, sei es weil sie ein solche Tier gerne möchten oder eben aus Mitleid um es sozusagen frei zu kaufen.
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