Mithilfe von Büchern zeichnen und malen lernen möglich?

vom 07.09.2018, 22:44 Uhr

Es gibt diverse Bücher wo versprochen wird, dass man mithilfe dieser Bücher auch wirklich zeichnen und malen lernt wie ein Profi. Ich kann mir nicht denken, dass es wirklich funktioniert, dass man durch die Erklärung in einem Buch dann auch zeichnen lernen kann.

Habt ihr schon mal ein Buch gekauft oder besessen, welches verspricht, dass man zeichnen und malen lernt, wenn man sich an die Anweisungen in dem Buch hält? Konntet ihr es dann wirklich schaffen ein Bild zu malen, was auch wirklich profimäßig ausschaute? Welche Bücher könnt ihr denn da besonders empfehlen?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke, dass kommt immer auf einen selbst an und wie viel Ehrgeiz man hat. Man kann sicherlich nicht gleich perfekt zeichnen, nur weil man die Anweisungen in einem solchen Buch befolgt. Da muss man sicherlich schon viel üben. Vorstellen könnte ich mir schon, dass man dadurch seine Fähigkeiten verbessern kann, aber ob man dadurch wirklich so zeichnen lernt wie ein Profil, stelle ich doch mal in Frage.

Man sollte sicherlich auch schon ein gewisses Talent mitbringen. Wenn man so gar nicht zeichnen kann, dann ist es sicherlich auch mit einem Buch schwierig. In einem Zeichenkurs hat man sicherlich den Vorteil, dass man Hilfe von jemandem bekommt, der sich auskennt und eben direkt weiterhelfen kann oder auch schon mal etwas zeigt. Bei einem Buch muss man das sicherlich alles selbst herausfinden.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Meiner Ansicht nach gibt es Dinge, die man einfach nicht aus Büchern lernen kann und das sind Dinge, die viel Praxis erfordern. Mag sein, dass man das Zeichnen bis zu einem gewissen Grad aus Büchern lernen kann, aber irgendwann kommt man an einem Punkt, wo man ohne den Rat und die Meinung eines Profis nicht weiterkommt. Ich hatte in der Oberstufe im Kunstunterricht das Thema zeichnen und auch Schraffuren und bin sehr dankbar, dass meine Kunstlehrerin da so wertvolle Tipps gegeben hat und so gut helfen konnte. Das hätte ich nur aus Büchern definitiv nicht lernen können.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Also meine Tochter zeichnet sehr gerne. Sie hatte allerdings anfangs überhaupt keine Idee wie sie z.B. die Proportionen eines Gesichts so hinbekommt dass es der Realität nahe kommt. Wir haben ihr dann auf Empfehlung der Kunstlehrerin ein bzw. zwei Bücher dieser Reihe Kunst des Zeichnens gekauft. Anfangs hat sie dann mit Hilfe einer Art Pauspapier die Abbildungen aus dem Buch direkt auf das durchsichtige Pauspapier übertragen und als sie sich da etwas sicherer gefühlt hat hat sie dann auch erste Versuch Freihand gemacht. Inzwischen kann sie es so gut dass sei auch ihre eigenen Modelle zeichnet und diese Vorlagen aus dem Buch nicht mehr direkt braucht. Die Techniken an sich hat sie natürlich trotzdem beibehalten. Es ist also durchaus möglich mit Hilfe solcher Bücher das Zeichnen zu lernen.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Für einige bestimmte Stilrichtungen wie Mangazeichnen, Aquarell, Handlettering etc. habe ich mir tatsächlich einige solcher Buchtutorials gekauft. Meine Erfahrungen damit sind gemischter Natur, denn ich bin eigentlich kein Mensch, der eine Technik 1:1 adaptiert und „abzeichnet“, sondern immer gerne seine eigene Methode entwickelt. Nichtsdestotrotz fand ich es für die ersten Versuche auf einem neuen Gebiet durchaus hilfreich, eine Grundanleitung und vor allem Kunstwerke von erfahreneren Künstlern von der Skizze bis zum fertigen Bild als Vorlage und Inspirationsquelle vor mir zu haben. Für den Einstieg halte ich solche Werke also für sinnvoll und lehrreich, wenn man denn auch die Motivation hat, sich ans Üben zu setzen. Allein vom Durchblättern erlernt man die Techniken nämlich nicht.

Mittlerweile kaufe ich mir, wenn überhaupt, nur noch Bücher mit einer Sammlung von Referenzen als Anschauungsmaterial. Im Bereich Handlettering gibt es da einige Vorlagenbücher, wo einfach seitenweise diverse Schmuckelemente exemplarisch abgebildet sind, ohne viel Text und unnötige Beschreibungen drumherum. Ähnliches gibt es für Zeichnungen von Tieren, Pflanzen und Landschaftselementen sowie Technik und Kleidung.

Mir gefällt dabei, dass ich nicht direkt zu einem abschließenden Ergebnis „hingeleitet“ werde, sondern mir verschiedene Optionen dargestellt werden, wie ein Kunstwerk am Ende aussehen kann, wobei es mir auch freisteht, Elemente aus unterschiedlichen Vorlagen so zu kombinieren, dass etwas völlig Neues daraus entsteht. Natürlich kann man zu solchen Zwecken auch Bildwörterbücher oder Fotobücher nutzen, aber wenn die Zeichnungen in dem Stil angefertigt sind, den man auch selbst praktiziert, ist das immer nochmal hilfreich für die eigene Konzeptualisierung. Für die Arbeit mit diesen Materialien ist aber etwas Vorkenntnis erforderlich.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Und warum genau sollte das nicht funktionieren? Weil es das romantisch-naive Bild von Kunst zerstört nach dem man einfach nur Talent und Kreativität braucht? Das berühmt "1% Inspiration, 99% Transpiration" Zitat trifft in der Realität aber auch auf Kunst zu.

Natürlich kann man solche Sachen wie Perspektive, Fluchtpunkt, Licht und Schatten oder Bildaufbau lernen. Und beim Zeichnen ist tatsächlich auch eine gut trainierte Feinmotorik wichtig. Du fängst nämlich nicht mit einem Portrait an, du fängst damit an möglichst runde Kreise zu zeichnen und horizontale Linien, die möglichst gerade sind und den gleichen Abstand voneinander haben.

Und was das Malen betrifft, da ist eine Anleitung unheimlich hilfreich wenn man sich mit dem Material nicht auskennt. In der Öl- und Acrylmalerei werden oft Farben eingesetzt, die man instinktiv eigentlich nicht verwenden würde. Der Apfel soll doch grün werden, für was brauche ich dann Blau? Aber genau dieses Blau sorgt am Ende dafür, dass der Apfel realistisch und dreidimensional aussieht. Und beim Aquarell kann man als Anfänger einfach schlecht einschätzen wie die Farben verlaufen und eine Anleitung ist deutlich billiger als einfach ausprobieren.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron