Mitarbeitern Provision für neue Angestellte zahlen?
Wegen dem vermeintlichen "Fachkräftemangel", der hierzulande herrschen soll, wird es für Unternehmen immer schwieriger, die passenden Mitarbeiter zu finden. So wird nicht nur das Internet in Form von Karriereseiten, Jobbörsen oder Social Media genutzt, sondern auch Werbeanzeigen oder die beruflichen Kontakte der eigenen Mitarbeiter, das so genannte Vitamin B. Teilweise werden auch Headhunter damit beauftragt, neue Mitarbeiter zu finden, das sind zumindest die etablierten Kanäle.
Es soll aber auch Firmen geben, die ihren Mitarbeitern gezielt Prämien zahlen, wenn diese erfolgreich Bekannte aus dem Umfeld in diese neuen Jobs vermitteln können. Bei dem konkreten Beispiel, von dem ich gelesen habe, betrug die Summe etwa 5000€, was auch schon eine nicht zu verachtende Summe ist in meinen Augen.
Laut einer Studie soll mittlerweile fast jede dritte Stelle über soziale Kontakte besetzt werden und nicht über andere Kanäle. In den 1000 größten Unternehmen soll es sogar jede zehnte Stelle sein. Damit vermitteln soziale Kontakte mehr Stellen als zum Beispiel die Arbeitsagentur. Aber ist es überhaupt sinnvoll, den Mitarbeitern Prämien für neue Angestellte zu zahlen? Wie ist das in eurem Unternehmen?
Ich arbeite momentan nicht, aber ich denke, dass das durchaus auch nach hinten losgehen kann. So kann dann ein Mensch beispielsweise jemanden empfehlen, der da eigentlich keine große Lust hat und beide teilen sich dann die Prämie. Ich denke, dass das freiwillig mehr Sinn macht und man die gute Arbeit des Mitarbeiters anders belohnen muss. Eine gute Empfehlung macht durchaus Sinn und ist auch lohend, aber ich denke nicht, dass man das mit der Prämie fördert.
Ich frage mich grad, wie das mit der Prämie funktionieren soll, wenn einer keiner Lust dazu hat?
Die Prämie wird in der Regel nicht gezahlt, wenn der Vertrag unterschrieben ist, sondern ist an Bedingungen geknüpft, z.B. das beide Mitarbeiter noch im Unternehmen sein müssen, wenn der empfohlene seine Probezeit bestanden hat. Damit umgeht man die vermeintliche Lustlosigkeit auch, denn stimmt die Leistung nicht, dann erreicht man das Probezeitende häufig ja gar nicht. Dazu kommt, das es auf den werbenden auf Dauer auch kein gutes Licht wirft, wenn er immer wieder Mitarbeiter empfiehlt und die dann keine Leistung bringen.
Die im Eingang genannten 5000 € sind übrigens schon ein Extrembeispiel, üblicher sind da eigentlich Summen zwischen 500-1000 € für eine erfolgreiche Empfehlung.
Ich persönlich finde das ist ein gutes Instrument, denn Recruiting kostet immer eine Stange Geld und ob man diese nun extern ausgibt (Internetstellenanzeige, Headhunter, Zeitungsanzeige etc.) oder einen Teil davon an einen Mitarbeiter weitergibt, der dazu jemanden empfiehlt, der gewillt ist zu arbeiten, den man kennt und weiß auf die Person kann man sich verlassen. Im Endeffekt kann ein Unternehmen bald gar nicht besser feststellen, ob ein potenzieller Mitarbeiter gut ist.
Für manche mag das schon ein Anreiz sein mit einer entsprechenden Summe, allerdings ist das auch an bestimmte Dinge geknüpft. Es reicht nicht einfach nur jemanden zu empfehlen, derjenige muss auch noch eingestellt werden, die Probezeit bestehen und was weiß noch alles. Manche zahlen das ganze auch erst aus, wenn der neue Mitarbeiter mindestens ein halbes Jahr dort gearbeitet hat und das Ergebnis besser als der Durchschnitt ist. Somit auch ein hohes Risiko für den Anwerber, vielleicht war hinterher der ganze Aufwand umsonst.
Bei uns im Betrieb gibt es das ganze schon, da wir einfach Personalmangel haben an jeder Stelle. Somit wird schon versucht, dass die Mitarbeiter ihre Kollegen von den Nachbarwachen und Kreisverbänden abwerben oder auch die Familienangehörige dazu bewegen Schichten zu fahren. Dafür gibt es 500 Euro, wenn jemand eine Vollzeitstelle besetzt und die Probezeit von 6 Monaten besteht.
Solche Mitarbeiter sind erst zwei mal eingestellt worden, haben aber die Probezeit nicht bestanden und somit auch kein Geld für die Anwerber. Ich frage mich dabei ehrlich gesagt auch, ob es überhaupt das Ziel ist bei meinem Arbeitgeber langfristig jemanden einzustellen oder ob man alle empfohlenen nach 6 Monaten wieder in die Wüste schickt. Sozusagen als kurze Überbrückung gegen den Personalmangel aber dabei nicht mehr ausgeben als notwendig.
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