Mit Oberstufe Unis besichtigen?

Als ich noch in der Oberstufe war, haben die beiden Stufenkoordinatorinnen sich etwas besonderes ausgedacht. Sie haben einen Tag festgelegt, an dem wir dann alle gemeinsam als Kollektiv die nächste Universität besichtigen sollten.

Wir hatten vor Ort dann die Möglichkeit, uns über verschiedene Studiengänge zu informieren und uns auch in verschiedene Veranstaltungen als Gäste reinzusetzen. So haben manche Mitschüler sich in Mathe- oder Physik-Vorlesungen reingesetzt um eben zu schauen, ob man dem gut folgen kann und ob das etwas für einen wäre und andere hatten die Möglichkeit, sich in Germanistik-Seminare reinzusetzen und da reinzuschnuppern.

Ich hatte mich damals in ein Germanistik-Seminar gesetzt, obwohl ich zweifelsfrei wusste, dass ich niemals Germanistik studieren wollen würde. Mein Wunschfach gab es an dieser Universität gar nicht, sodass ich so oder so nichts interessantes gefunden hätte, das ich hätte mir anschauen können.

Ehrlich gesagt finde ich so einen Ausflug auch irgendwie überflüssig, wenn ich ehrlich bin. Denn viele aus der Oberstufe haben sich für eine Ausbildung entschieden und ich finde, mit 18/19 sollte man erwachsen genug sein, sich selbst und auf eigene Faust Unis anzuschauen um herauszufinden was und wo man studieren möchte. Da finde ich es irgendwie befremdlich, wenn die Lehrerinnen uns quasi ans Händchen nehmen und mit uns eine Uni besichtigen.

Wie seht ihr das? Ward ihr in der Oberstufe verschiedene Unis besichtigen? Oder sollte man das als angehender Student auf eigene Faust machen können?

Ich finde es eigentlich ganz gut, weil man dann schon mal in so einen Kurs schnuppern kann, vielleicht auch ein paar Leute aus der Uni kennenlernen. Zudem sind sich viele vielleicht noch nicht einig, was sie machen wollen und bekommen so Aufklärung und Perspektiven. Wenn man das also mal an einem Tag oder mal als Projektwoche macht, finde ich das absolut in Ordnung.

Ich finde solch einen Ausflug eigentlich relativ sinnvoll. Wir hatten damals ebenfalls 2 "Schnuppertage", an denen wir mit dem ganzen Jahrgang an die Goethe Universität nach Frankfurt gefahren sind. In meinem Jahrgang hat der Großteil aller Schüler auch ein Studium nach dem Abitur begonnen, sodass dadurch schon einmal generelles Interesse bei den meisten bestand.

Der ganze Besuch war aber auch von der Seite der Universität angeleitet, denn es gab eine richtige Einführungsveranstaltung für uns, die zum Einen darüber informierte, wie genau überhaupt unsere Schnuppertage ablaufen werden und bei der zum Anderen auch ein generelles Einblick in das Studentenleben eröffnet wurde. Wie z.B. bezüglich der Finanzierung, des Alltages, des Lernens und so weiter.

Ich persönlich habe damals in diesen 2 Tagen relativ viel mitgenommen. Klar waren die Vorlesungen ziemlich langweilig und uninteressant, da wir dort ja einfach nur für mal so 2 Stunden reingestolpert sind und oftmals überhaupt nicht wussten, worum es geht. Aber es ging ja auch nicht um die Inhalte, sondern einfach darum, um ein "Feeling" davon zu bekommen, wie es ist, an einer Universität zu studieren.

Und da das Studium an einer Universität ja nun einmal eines der Möglichkeiten ist, die einem nach erfolgreichem Abschluss des Abiturs offen stehen, ich es meiner Meinung nach nicht verkehrt, diese Option auch allen Abiturienten und damit potentiellen Studenten in aller Deutlichkeit auf zu zeigen.

Ich hatte so etwas in der Schule nie gemacht, was ich aber auch nicht schlimm finde. Ich fände so etwas ehrlich gesagt ohnehin wenig sinnvoll. Immerhin kann man doch in dem Alter auch selbst Unis besichtigen und sich dann gerade auf die Unis konzentrieren, die einen interessieren, beziehungsweise die einem vom Studienort und von den Studiengängen her in Frage kommen. Abgesehen davon, möchte ja auch nicht jeder studieren, sondern lieber eine Ausbildung machen, so dass es ja auch etwas unnötig ist, wenn diese Leute dann mitkommen.

Natürlich ist es nicht schlecht, wenn man vor dem offiziellen Studienbeginn schon einmal in den Uni-Alltag geschnuppert hat, wobei man das ja aber allein und unabhängig von der Schule machen kann. Dafür braucht man die Lehrer ja nun wirklich nicht. Außerdem gibt es ja sonst auch spezielle Führungen für Erstis, wenn man sich in der ersten Studienwoche befindet, so dass einem da ohnehin noch alles gezeigt wird.

Ich sehe daher einfach keinen Sinn in solchen Besichtigungen und weiß nun nicht, was das bringen soll. Wer studieren möchte und sich fürs Studium interessiert, der wird sich doch auch von selbst über verschiedene Unis informieren. In dem Alter kann man das ja auf jeden Fall erwarten.