Mit Natürlichkeit werben und offensichtlich Fotoshop nutzen?

Aktuell ist die Vouge in den Schlagzeilen, weil diese damit werben wollte, dass wirklich jede Frau schön ist, egal wie sie eben aussieht und was für eine Figur sie hat. Die Zeitschrift hat daher zu diesem Titelbild gegriffen.

Allerdings sieht man eindeutig, dass dieses Bild mit einem Programm bearbeitet wurde. Das eine Model ganz rechts hat einen sehr langen Arm, was wirklich unnatürlich aussieht und das Plussize Model auf der linken Seite wurde viel schmaler geschummelt. So lachen viele über das Titelbild und fühlen sich eben auch wirklich auf den Arm genommen. Ich muss sagen, dass ich es an sich ja gut finde, wenn man Frauen ein normales Bild von anderen Frauen vermitteln möchte. Aber dann soll man dies doch auch bitte auf natürlichem Wege machen und nichts am Bild retuschieren oder dünner mogeln.

Was haltet ihr davon, mit Natürlichkeit zu werben und dann offensichtlich ein Bild bearbeitet zu haben? Kann man so eine Zeitschrift dann noch Ernst nehmen? Findet ihr diese Peinlichkeit noch amüsant oder doch eher einfach nur traurig?

Ich sehe das gar nicht so eindeutig, dass hier viel nachbearbeitet wurde. Also die Arme der Frauen rechts und links erscheinen mir gleich lang. Und woran erkennst du, dass jemand schmaler gemacht wurde? Ich meine, dass man da mal mit dem Weichzeichner drüber geht, kann ich verstehen, das wird wohl immer gemacht. Aber ich erkenne da jetzt nicht, dass wahnsinnig viel nachbearbeitet wurde. Und die Damen haben nur leichtes Make-up, das ist vielleicht die Natürlichkeit - sie sind nicht zugekleistert.

Die einzige Diversität, die ich bei den Frauen erkennen kann, ist die Ethnie, das war es aber dann eigentlich auch schon. Die sind doch bis auf eine alle dünn bis spindeldürr und ganz offenbar alles klassische Modells. Wo ist denn da die Unterschiedlichkeit mit der geworben wird? Und so wenig geschminkt finde ich manche auch gar nicht, das Plus Size Modell zum Beispiel wirkt auf mich sogar sehr offensichtlich geschminkt. So richtige No Make-up Make-ups sind für mich nicht zu erkennen.

Aber was will man von einer Modezeitschrift wie der Vogue auch schon erwarten. Wobei andere Zeitungen, Medien und Werbungen da auch nicht besser sind, man denke nur an die angeklebten Wimpern bei der Mascara Werbung. Die traurige Wahrheit liegt aber einfach in uns Konsumenten zu finden. Wir wollen auf solchen Zeitschriften-Covers niemanden sehen, der hässlich, unförmig, entstellt, langweilig, mit vielen Pickeln oder Makeln behaftet ist, weil wir uns, auch wenn die meisten es nicht zugeben, lieber in die schlanken Schönheiten projizieren wollen.

Die Gratwanderung zwischen diesem Wunsch und dem Wunsch nach Authentizität und Natürlichkeit ist für die Macher wohl schwierig zu schaffen. Dann kommt so eine total verfremdete und genormte Variante der Idealvorstellung von Natürlichkeit heraus. Selbst über vermeintliche Echtheit muss ein Schleier gelegt werden. Wobei es sicher ein total interessantes Experiment wäre, wie die Reaktion auf wirklich absolut echte und nicht verfremdete Aufnahmen von durchschnittlichen Frauen von der Straße wäre. Nur leider traut sich das bis jetzt noch niemand.

Es ist inzwischen normal, dass Fotos bearbeitet werden, obwohl z. B. für Natürlichkeit geworben wird. Welche Zeitschrift macht das heutzutage denn nicht und es ist in dieser Branche halt auch üblich, das zu tun. Leider bringt das Aufregen darüber kaum was, es gibt genug Menschen da draußen, denen solche Fotos gefallen und die sich an denen orientieren.