Mit Hygienegwohnheiten des Expartners hausieren gehen
Ich habe eine Bekannte, der ich eigentlich nicht sehr nahe stehe. Es handelt sich dabei um eine Kollegin einer Arbeitskollegin, der ich ab und an begegne, wenn ich meine Arbeitskollegin treffe. So eben auch auf der Geburtstagsfeier von ihr. Natürlich weiß ich, dass ich etwas an mir haben muss, denn es schütten sich oft bei mir Leute, die ich gar nicht so gut kenne, ihr Herz bei mir aus. Allerdings gibt es auch Dinge, die ich nicht unbedingt wissen muss. Denn sie erzählte mir dann, dass der Exfreund von ihr sich nicht duschen würde und nicht die Zähne putzen würde.
Damals war sie aber noch mit ihm zusammen. Neulich ging ich mit meinen Arbeitskollegen beim Christkindlemarkt etwas trinken und ich traf dann wieder auf diese Frau. Dann erzählte sie, bevor sie überhaupt nach dem Namen der anderen Arbeitskollegin fragte, dieser, wie unhygienisch doch ihr Exfreund gewesen wäre, dass er sich nie geduscht und die Zähne geputzt hätte und zeigte ihr dann ein Foto von ihrem neuen Freund, mit dem sie so glücklich wäre.
Was haltet ihr von Leuten, die mit den privaten Dingen über ihren Expartner hausieren gehen? Also ich meine, das kann man einer guten Freundin erzählen, aber doch nicht jedem daher gelaufenen Menschen, den man so zufällig auf dem Weihnachtsmarkt trifft. Ich fand das sehr schräg und wollte einmal wissen, ob ich mir einbilde, dass so ein Verhalten seltsam ist.
Zum einen ist es natürlich dem Expartner gegenüber nicht fair. Man sollte generell nicht so über die Privatangelegenheiten anderer herziehen. Zum anderen wäre es mir an ihrer Stelle peinlich. Immerhin war sie mal mit dem Mann zusammen und hat es akzeptiert, dass er sich so wenig pflegt. Sie hatte dennoch eine Beziehung zu ihm, mutmaßlich sogar eine körperliche. Also was wirft das für ein Bild auf sie?
Ich kann das generell nicht nachvollziehen, wie man so schlecht über seine Expartner reden kann. Immerhin hat man sie mal geliebt. Für mich wäre dann wirklich das Hauptproblem, dass ich es zu dem Zeitpunkt nicht gemerkt habe, dass er nicht der Richtige ist und all diese Fehler hat, über die man danach schlecht reden kann. Daher würde ich das nicht rumposaunen, als eine schlechte Eigenheit von ihm, sondern hätte vielmehr ein Redebedürfnis über mich. Wie meine Freundinnen das einschätzen. Ob ich total blind vor Liebe war. Wie ich verhindern kann, dass mir das noch mal passiert.
Ich empfinde es schon als blöd, wenn man das einfach so jedem erzählt, der es eigentlich nicht wissen will. Dass man nun über die neue Beziehung glücklich ist kann man ja sagen, aber man muss ja nicht erwähnen, was man beim Ex Partner als eklig empfunden hat, das gehört da ja nun auch wirklich nicht in das Gespräch.
Erst mal wollen es die meisten Menschen gar nicht wissen, wie oft der Ex Partner geduscht oder sich die Zähne geputzt hat.
Außerdem finde ich es nicht besonders fair, denn niemand möchte wohl, dass der EX intime Details erzählt. Darunter fallen für mich auch die Hygienegewohnheiten. Wenn mir jemand solche Dinge erzählen würde, würde ich das auch genauso sagen und ihn fragen was er davon halten würde, wenn über sie solche Sachen erzählt werden würden. Allgemein mag ich lästern aber auch nicht, egal über wen und in welcher Form.
Was heißt nicht fair? Ich finde es nicht unfair, wenn man so etwas gegenüber anderen erzählt. Ich finde es nicht fair vom Expartner, sich während der Beziehung nur selten die Zähne geputzt und ungern geduscht zu haben. So etwas ist absolut respektlos. Dabei hatte ich selbst einmal ein solches Exemplar gehabt, wobei ich mich bis heute frage, was mich dabei geritten hat, mit dem zusammenzukommen.
Mittlerweile ekle ich mich richtig, wenn ich daran denke. Ich finde es einfach asozial, sich nur alle paar Tage die Zähne zu putzen und meistens mit fettigen Haaren und ungeduscht herumzulaufen und erst recht, wenn man einen Partner hat und diesen das Ganze auch noch stört. Das ist eklig und respektlos.
Wie dem auch sei, ich finde trotzdem nicht, dass man damit nun hausieren oder das jedem auf die Nase binden muss. Wenn es sich im Gespräch mit einer guten Freundin ergibt, dass man über so etwas spricht und beide entsprechende ähnliche Geschichten zum besten geben, ist das ja auch in Ordnung. Aber einfach so von selbst mit diesem Thema herauszuplatzen und vor allem gegenüber Menschen, mit denen man nicht unbedingt besonders viel zu tun hat, finde ich einfach unpassend und unangebracht.
Keine Frage ist das schon ekelhaft, wenn sich der Ex-Partner nie oder sehr selten duscht und nie bis selten sich die Zähne putzt. Doch damit hausieren zu gehen empfinde ich als anmaßend und als Gegenüber hätte ich gesagt, wieso damit hausieren gehen, wenn man vorher mit ihm im Wissen dessen zusammen war. Sie sollte sich also schön auch etwas selbst an die Birne packen, statt ihn jetzt peinlich dastehen zu lassen, was eine miese Aktion ist. Das gehört sich ganz einfach aus Gründen des Niveaus nicht.
Mit etwas Hausieren zu gehen, was man als direkte Partnerin für kurz oder lang ja mit geduldet hat, ist eher ein großartiges Eigentor. Sie stellt ihn als „dreckig“ und „unhygienisch“ damit dar. Womit sie ja generell recht hat. Doch sie hat doch diesen Drecksspatz auch als Partner weiterhin noch eine Weile ertragen, was ist sie dann?
Sie sollte sich damit also nicht selbst brüsten, indem sie andere schlecht redet, aber selber das ertragen hat oder mit ihm zusammen war. Die eine Seite ist die, sich nicht zu waschen und unhygienisch ekelig zu sein, aber die andere ist, an ihren Verstand zu zweifeln und das zu akzeptieren und mit zu machen. Ich weiß gar nicht, was schlimmer ist?
nordseekrabbe hat geschrieben:Natürlich weiß ich, dass ich etwas an mir haben muss, denn es schütten sich oft bei mir Leute, die ich gar nicht so gut kenne, ihr Herz bei mir aus.
Ich denke nicht, dass diese Person mit den Hygienegewohnheiten des Expartners hausieren geht, ihn vielleicht schlecht reden möchte oder sich fürs Lästern interessiert. Vermutlich ist das Ohr zum Zuhören wichtig, da sie an der Hygiene vom Expartner wirklich gelitten.
Wenn sie es so oft erwähnt hat, dann ist es doch irgendwie auch eine Last. Wahrscheinlich hat sie auch nach Ratschlägen gesucht oder wollte wissen, ob andere Frauen ein ähnliches Problem haben. Natürlich sollte man intime Details aus seinen Beziehungen nicht preisgeben, denke aber hier war das nicht böse gemeint.
Es gibt tatsächlich Menschen, die kehren ihr Innerstes tatsächlich sehr schnell nach außen, auch fremden Menschen gegenüber. Wir haben Anfang des Jahres eine neue Kollegin bekommen. Da wir coronabedingt aktuell sehr wenig zu tun haben, hatten wir relativ viel Zeit uns kennenzulernen und sind nun schon voll im Bilde über Sexleben, ihre familiären Verhältnisse und ihren Gesundheitszustand. Ich bin grundsätzlich ja tatsächlich jemand der anderen Menschen sehr gerne zuhört, aber wirklich verstehen und nachvollziehen kann ich es auch nicht so wirklich, wenn man gleich zu Beginn "neuen" Kollegen von der Drogensucht des Bruders und der eigenen chronischen Nasennebenhöhlenentzündung erzählt.
Wenn man seinen Mitmenschen gegenüber sehr offen ist und über seine eigenen Internas spricht, dann ist es letztendlich ja auch das persönliche Risiko ob und wie mit dem Wissen dann von den Zuhörern umgegangen wird. Ich finde es allerdings schon moralisch bedenklich, wenn man solche Informationen von Ex-Partnern bzw. generell von anderen Menschen aus dem Umfeld ausplaudert. Die Körperhygiene gehört für mich definitiv zu einem Bereich der Privatsphäre der nichts in öffentlichen Gesprächen zu suchen hat - ähnlich wie der finanzielle Status, gesundheitliche Probleme & Co. Solche Informationen können auch ganz schnell ein gefährliches Lauffeuer entfachen und dann eine Informationskette auslösen, die man selbst eigentlich gar nicht lostreten wollte. Über fünf Ecken erfahren das dann nicht nur potentielle neue Partnerinnen, sondern vielleicht auch die Eltern, Arbeitgeber & Co.
Ich bin allerdings auch eine ehrliche Haut und hätte die betreffende Person dann schon auch mal darauf angesprochen. Ich hätte ihr wohl gesagt, dass ich es verstehen kann, dass man solche Marotten nicht schön fand und sie froh sein kann ihn los zu sein, aber dass solche Gesprächsthemen eigentlich in einem kleinen engen Kreis bleiben sollten, wenn sie die Person nicht an den Pranger stellen möchte. Ich habe zum Beispiel meiner neuen Kollegin auch geraten ihre gesundheitlichen Probleme nicht unbedingt der Kollegin im Personalbereich zu erzählen und auch zu überlegen, wem sie besser nichts vom Drogenproblem ihres Bruders erzählt.
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