Mit Grundsicherung an Obdachlose spenden können?

vom 26.06.2017, 06:06 Uhr

Ich habe neulich im Bekanntenkreis eine Diskussion mitbekommen, es ging um Obdachlose und die Spenden an diese. Ein Bekannter stellte dann die These auf, dass gerade "die Reichen" (worunter er alle versteht, die mehr als H4 jeden Monat zur Verfügung haben) eher spenden könnten und sollten als andere Menschen. Denn H4-Menschen müssten so schon jeden Euro zweimal umdrehen und könnten sich gar nicht leisten, wohltätig zu sein und Geld oder Essen zu spenden für Obdachlose.

Eine Bekannte von mir ist aber anderer Meinung. Sie meint, wenn man das geschickt anstellt, könnte man auch Sachen spenden, wenn man nur Grundsicherung bekommt. So hätte sie damals, als sie nur Grundsicherung bekommen hätte, trotzdem regelmäßig Wasser an Obdachlose gespendet. Gerade Wasser wäre ja nicht so teuer und das könnte sich jeder leisten zu kaufen und zu verteilen an Bedürftige. Wie seht ihr das? Würdet ihr an Obdachlose und Bettler regelmäßig spenden, wenn ihr nur Grundsicherung bekommen würdet?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Also ich muss traurigerweise sagen, dass es in Österreich so ist, dass einem mit der Mindestsicherung oder dem Arbeitslosengeld immer mehr bleibt, wie wenn man als Frau Teilzeit arbeiten geht. Vollzeit ist ja oft nicht drin, weil man Kinder hat. Aber ich finde es ein Wahnsinn, dass es so ist und ich muss ganz klar sagen, dass es mir auch mit der Mindestsicherung und mit dem Arbeitslosengeld möglich gewesen wäre, zu spenden, da ich dort mehr Einkommen hatte, wie jetzt, da ich Teilzeit arbeiten gehe.

Deshalb scheint es mir gar nicht so abwägig, dass es auch in Deutschland möglich ist, mit der Grundsicherung, wie es bei euch heißt, an Obdachlose zu spenden. Eigentlich ist es ein Wahnsinn, dass es Obdachlose überhaupt gibt. Wenn man daran denkt, dass Flüchtlinge von uns ein Haus gestellt bekommen und eigentlich alles bekommen, ist mir das schleierhaft, dass es bei uns noch Einheimische ohne Obdach gibt.

Das muss man sich auch einmal überlegen. Letztens hatte ich eine Diskussion mit einer erfahrenen Person, die schon jahrelang mit Kinder arbeitete. Sie berichtete mir über Flüchtlinge, die keine Winterkleidung an hatten. Sie taten ihr so leid, dass sie im ganzen Bekanntenkreis fragte, wer denn etwas hätte. Daraufhin brachte sie einen Sack mit in die Einrichtung, in der sie arbeitete.

Sie ging auf die Eltern der Flüchtlingskinder zu und die schauten sie abschätzig an und meinten, dass sie das nicht brauchen würden. Sie bekommen nämlich wirklich alles von unserem Staat und sind gar nicht auf Spenden angewiesen. Und da frage ich mich, warum man dann mit den Obdachlosen nicht so großzügig ist. Warum sind die überhaupt auf Spenden angewiesen? Warum bekommen die nicht automatisch alles vom Staat?

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