Mit Gastgeberqualitäten schlechtes Essen wieder gut machen?
Beim Perfekten Dinner war mal ein Kandidat, der offen von sich selbst sagte, dass er nicht so gut kochen könnte, aber einfach Spaß daran gefunden hätte und gerne deswegen bei der Sendung mitmachen wollte.
Die anderen Kandidaten meinten dann auch am Ende des Abends, dass sein Essen nicht herausragend gewesen wäre. Aber der Kandidat hätte mit seinen sehr guten Gastgeberqualitäten über dieses weniger gute Essen hinweg getäuscht und dies damit quasi wieder gut gemacht.
Ich muss sagen, dass mir bisher meistens das Essen gut geschmeckt hat, wenn ich irgendwo eingeladen war. Ich hatte da nicht den Eindruck, dass man durch gute Gastgeberqualitäten das Essen wieder gut machen müsste.
Ist es euch schon passiert, dass jemand durch seine Gastgeberqualitäten ein etwas missglücktes Essen wieder gut gemacht hat? Würdet ihr das durchaus so bezeichnen? Oder meint ihr, dass auch ein sehr aufmerksamer Gastgeber nichts mehr ausrichten kann, wenn das Essen leider etwas daneben gegangen ist?
Ich denke das Gesamtpaket muss immer stimmen. So stimmt es mich nicht froh, wenn das Essen zum kotzen ist aber der Gastgeber ein perfekter Entertainer ist und mich von vorne bis hinten bedient und umsorgt. Gleiches auch wenn ich behandelt werde wie ein Stück Dreck, dann kann das Essen noch so gut sein und es ist ebenfalls nicht angenehm oder gar "perfekt".
Bei kleineren Sachen kann ich mir schon vorstellen, dass man damit einiges ausgleichen kann. Meinetwegen wenn der Salat etwas fade ist ab er ansonsten Essbar ist, aber größere Dinge kann man damit ebenfalls nicht retten in meinen Augen.
Ich glaube nicht, dass das überhaupt möglich ist. Wenn das Essen richtig schlecht ist, kann der Rest perfekt sein, das bringt einem doch gar nichts. Eine Bekannte erzählte mal, dass sie regelmäßig mit ihrem Mann zu dessen Schwester eingeladen wäre. Sie würde dann immer hoffen, dass die Schwägerin Essen bestellt hätte, denn wenn die Schwägerin das Essen selbst zubereiten würde, wäre es komplett ungenießbar.
Dementsprechend ist meine Bekannte da auch nicht so gerne hingefahren, ist aber aus Pflichtgefühl mitgefahren, weil die soziale Kontrolle in ihrem Dorf so groß ist und sie die Familie nicht sprengen wollte. Ich will mir nicht vorstellen, wie schrecklich das Essen gewesen ist, denn meine Bekannte ist kein Kostverächter und in dieser Hinsicht eigentlich pflegeleicht. Wenn sie Essen oder Kochkünste schon als "ungenießbar" bezeichnet, muss das schon was heißen meiner Meinung nach.
Ich denke, dass immer das Gesamtbild stimmen muss und man nicht davon ausgehen kann, beim Gast etwas wieder gut machen zu können. Wenn man nicht kochen kann und nett ist, dann ist das trotzdem etwas was schlecht gelaufen ist. Immerhin hat es nicht geschmeckt und den Eindruck kann man auch schlecht ausgleichen. Ich denke, dass man nett sein muss und auch ordentliche Speisen anbieten sollte. Es muss ja nichts Großes sein, irgendwas bekommt doch jeder gut hin.
Ich schließe mich den meisten meiner Vorredner an, dass für mich auch das Gesamtbild ausschlaggebend dafür ist, wie mir ein Abend oder ein besonderer Anlass mit Einladung bei anderen Menschen in Erinnerung bleibt. Es wäre meiner Meinung nach nicht ganz fair, sich nur auf ein Kriterium - beispielsweise das Essen - zu versteifen und dann, wenn man in dieser Hinsicht enttäuscht wurde, davon zu reden, dass alles fürchterlich war. Auf einem Schulzeugnis bekommt man ja auch in mehr als nur einem Fach Noten und kann zum Beispiel mangelnde Sportlichkeit mit guten Leistungen in Kunst oder Musik wieder ausgleichen. Diese Chance sollte ein Gastgeber auch bekommen.
Nicht jeder ist nun mal der geborene Meisterkoch, aber das bedeutet ja noch lange nicht, dass er Freunde nicht zu einem Essen einladen darf, wenn er dennoch Spaß daran hat, für andere zu kochen und zu backen. Selbst, wenn die Mahlzeit keine 5 Sterne verdient, kann der Abend ja trotzdem sehr schön werden, wenn die Atmosphäre stimmt, für Unterhaltung gesorgt ist und man einfach das Gefühl hat, dass sich der Gastgeber gut um einen kümmert und Wünschen und Bedürfnissen gerecht zu werden versucht.
Ein Essen, dass ich wirklich als absolut grausam und ungenießbar empfunden habe, wurde mir auch noch nie bei einer Einladung serviert. Manchmal hat es nicht ganz meinen Geschmack getroffen, und dann habe ich davon eben etwas weniger genommen oder mich an Beilagen sattgegessen. Das war kein Problem für mich, denn eine solche Situation kann einem auch in einem Luxusrestaurant immer passieren. Ich habe dennoch das gemütliche Beisammensein, die Tischgespräche und das Ausklingen des Abends bei Filmen, Musik oder einem Spaziergang sehr genossen.
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