Mit Freunden gemeinsam weinen - gibt es bei euch das?

Ein Sprichwort besagt ja, dass man mit guten Freunden gemeinsam lachen und weinen kann. Ich habe mich jedoch gefragt, wenn ich zuletzt mit einer Freundin gemeinsam geweint habe oder wann es so war, dass ich geweint habe, während meine Freundin mich getröstet hat oder umgekehrt. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht an eine solche Situation erinnern.

Wenn es mir so schlecht geht, dass ich weinen muss, dann bin ich aber auch lieber alleine oder es ist mein Partner da, der mich tröstet. Ich lasse mich schon gerne von Freunden trösten, aber dann möchte ich mich soweit beruhigt haben, dass ich dann nicht mehr in Tränen ausbrechen muss. Ich denke, dass es umgekehrt genauso sein wird, da ich es auch noch nie so hatte, dass eine Freundin bei mir in Tränen ausgebrochen ist.

Gibt es bei euch Situationen, in denen ihr mit Freunden gemeinsam weint oder ihr weint und sie euch trösten müssen? Weinen sich Freunde manchmal bei euch aus?

Nein, wenn es mir nicht gut geht oder ich einfach traurig bin, dann will ich meine Ruhe und sollte ich mal weinen müssen, dann will ich erst recht alleine sein, da mag ich andere Personen um mich herum nicht unbedingt in meiner Nähe haben.

Bei mir weinen sich meine Freunde eigentlich immer aus. Wobei wir aber noch nie zusammen geweint haben. Ich habe eigentlich lange schon nichts mehr gehabt, was mich wirklich belastet hat, aber wenn dann bespreche ich das zunächst mit meinem Partner und dann noch mal mit meinem besten Freund. Zu einer Situation in der man gemeinsam geweint hat kam es noch nie.

Ich denke, dass es auf die Situation ankommt. Wenn es wirklich etwas sehr traurig ist, kann ich schon verstehen, wenn man mit seiner Freundin oder seinem Freund gemeinsam weint. Das wird man sicherlich auch nicht immer verhindern können. Es zeigt ja nur, dass man eben auch Gefühle hat und einen der Zustand der Freundin nicht unberührt lässt.

Ich muss sagen, dass ich in solchen Situationen auch lieber mit niemanden spreche oder eben nur meinen Partner bei mir haben möchte. Ich möchte mich dann auch erst einmal wieder etwas sammeln und beruhigen. Es nützt ja nichts, wenn ich vor lauter Tränen kein Wort heraus bekomme.

Ich persönlich bin ein sehr emotionaler Mensch, sei es Traurigkeit die ich schnell zeige und auch durch Tränen oder meine Freude die Kund gebe. Es reicht bei mir auch oft eine traurige Szene im Fernsehen oder im Internet und ich weine. Also, kommt es auch oft dazu, wenn mir Freunde etwas trauriges erzählen und dabei weinen, dass ich mit ihnen weine.

Für mich persönlich ist es kein Zeichen von Freundschaft, oder wie nahe ich jemanden stehe. Auch wenn ich jemand etwas erzähle, was mich sehr berührt und zum weinen bringt, und derjenige mit weint, finde ich es als Zeichen seiner Gutherzigkeit, was aber nicht heißen soll, dass Menschen die es nicht machen, nicht gutherzig sind.

Ich finde es schön und erleichternd, wenn ich jemanden was erzähle und er meine Emotionen teilt, so fühle ich mich verstanden. Zudem habe ich kein Problem damit, meine Emotionen frei kund zu geben, egal vor wem, da diese zu mir gehören und mich ausmachen. Ich persönlich, habe schon mit vielen Menschen Tränen vergossen, sei es vor Freude oder vor Trauer, aber all diese Momente sind mir im Herzen geblieben, da meines Erachtens nach, da die Menschlichkeit gesiegt hat.

Ich bin nicht sonderlich emotional veranlagt und daher kommt das weinen bei mir auch nur höchst selten vor. Dann aber auch nicht in den Armen eines Partners oder von Freunden, sondern alleine nur für mich. Da möchte ich dann auch niemanden um mich haben, kein getüddel und kein gefummel und auch keinen Arm umgelegt bekommen.

Durchaus kommt es vor, dass Freunde bei mir auf der Matte stehen, vollkommen verheult sind und sich ausweinen und auch hier den Trost finden. Warum gerade ich dafür ausgesucht werde, habe ich bis heute nicht verstanden, vielleicht weil ich durch meine Art einfach beruhigend wirke, mich nicht zum emotionalen reißen lasse sondern es nüchtern sehe. Entsprechend beruhigt sich auch hier alles schnell und man kann normal darüber sprechen oder auch zuhören.

Das letzte mal habe ich es erlebt vor ungefähr vier Wochen, dass hier eine Freundin auf der Matte stand, Make Up komplett verlaufen und einfach nur am heulen. Wie die die 80 Kilometer von sich zu mir gekommen ist ohne einen Unfall zu bauen mit dem Auto, scheint mehr Glück als alles andere gewesen zu sein. Anlass dafür war ein Streit mit ihrem Mann, da sie nun unerwartet das dritte Kind erwartet welches gar nicht passt. Gerade angefangen Haus zu bauen und in der Finanzierung ist ihre Arbeitsleistung mit einberechnet bzw. ihr Gehalt da sie nun anfangen sollte nach 6 Jahren Elternzeit. Nun kommt das dritte Kind und natürlich will sie auch dort die vollen 3 Jahre Elternzeit haben, damit das Kind nicht weniger hat als die anderen.

Beruhigt, ihr das mal nüchtern gesagt wie es aussieht mit Krediten wenn sie nicht bedient werden und andere Alternativen aufgezeigt mit Kredit verlängern, Rate herabsetzen dafür nur Teilzeit arbeiten usw. Die Entscheidung mit Kind behalten oder nicht und auch den Konflikt zwischen ihr und ihrem Mann muss sie selbst klären, ich gebe nur Lösungsansätze mit auf den Weg die man besprechen kann und durchrechnen, ob es damit machbar ist. Sie will nun gemeinsam mit ihrem Mann, den Verträgen das Wochenende kommen um das mal gemeinsam zu rechnen, und ggf. andere Strategien zu finden wie man einen Kompromiss finden kann.

Ich habe das Sprichwort eigentlich immer als bildliche Aussage empfunden. Sprich, es geht nicht darum, mit Freunden zusammen zu heulen, dass die Tränen spritzen und Geräusche entstehen wie bei einer Horde Seehunde in der Paarungssaison, sondern dass sich die Leute nicht aus dem Staub machen, wenn mal keine Party, sondern eine Beerdigung ansteht, oder einen nicht nur im Schrebergarten, sondern auch im Krankenhaus besuchen.

Man merkt also, ich weine selten, und wenn, dann auch lieber allein. Ähnlich wie Sorae ist es mir einfach lieber, meine Gefühle mit mir selber auszumachen, und ich brauche dann auch kein Getue und keine Umarmungen, und bitte schon gar keine aufgezwungene Gesellschaft, sondern einfach nur meine Ruhe. Und hinterher, wenn mein Hirn wieder angesprungen ist, bitte einen Tee, wenn es keine Umstände macht.

Aber anders als bei Sorae weint sich auch niemand bei mir aus. Glücklicherweise, möchte ich meinen. Ich halte mich zwar nicht für einen herzlosen Menschen, aber ich bin doch charakterlich sehr distanziert. Natürlich gebe ich mir Mühe, für meine Freunde und Familie "da zu sein", und sie zu "trösten", aber ich bin leider sehr schlecht darin, weil ich immer etwas tun möchte, um das Problem zu lösen.

Ich werde dann schnell ungeduldig, und das merkt man mir dann auch an. Beispielsweise wüsste ich wirklich nicht, wie ich etwa reagieren sollte, wenn mir jemand seine Beziehungsprobleme vorweint, und meine ehrliche Meinung in etwa lauten würde: "Setz die Arschkrampe an die Luft und such dir selber einen Job!" Das will natürlich keiner hören, weswegen kaum jemand zu mir kommt, um sich seelisch betüdeln zu lassen und seine Dosis Mitleid abzuholen.

Ich finde es auch wichtig, dass man mit Freunden nicht nur gemeinsam lachen sondern auch weinen kann. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der in der Öffentlichkeit vor anderen Menschen weint, wenn ich es aber doch tue, dann ist es meistens ein Zeichen dafür, dass ich mir vor diesen Menschen meine Trauer eingestehen und Schwäche zeigen kann.

Natürlich bin ich auch lieber alleine, wenn ich traurig bin und am liebsten weinen möchte, aber das geht nun mal nicht immer so. Manchmal wird man so von einer Situation regelrecht erschlagen, dass man nicht mehr in der Lage ist, kurz den Raum zu verlassen, um zu weinen.