Mit erster Wohnung scheitern und wieder bei Eltern wohnen?

vom 12.09.2017, 10:57 Uhr

Meistens ist es ja so, dass die Eltern ihrem Kind bei der ersten eigenen Wohnung sagen, dass es sich keine Sorgen machen soll und es immer wieder zurück ins Elternhaus ziehen kann. Bei mir ist da zum Glück nichts schief gegangen und ich musste das nicht in Anspruch nehmen.

Eine Bekannte hat zweimal alleine gewohnt und ist dann wieder bei den Eltern eingezogen, weil sich das durch ihre berufliche Veränderung so ergeben hatte. Ich kenne ansonsten niemanden, bei dem der Versuch in einer eigenen Wohnung zu leben, gescheitert ist und er wieder bei den Eltern eingezogen ist. Im Normalfall rechnet man ja auch vorher alles durch, ob man sich die Wohnung und Nebenkosten leisten kann.

Habt ihr schon erlebt, dass jemand bei der ersten eigenen Wohnung gescheitert ist und wieder im Elternhaus eingezogen ist? Wäre das für euch überhaupt eine Option gewesen oder in Frage gekommen? Ist das vielleicht Freunden von euch passiert? Klappt das Zusammenleben dann im Elternhaus überhaupt noch?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Bei meinem jetzigen Freund habe ich die Erfahrung gemacht bzw. er hat es mir erzählt. Zuerst ist er ausgezogen und mit einer Freundin zusammengezogen. Wie es dann so sein kann, haben die beiden sich getrennt und er hat sich anschließend eine eigene Wohnung genommen.

Dann kam allerdings die Situation, dass er arbeitslos wurde und dementsprechend die Wohnung nicht mehr bezahlen konnte. Theoretisch hätte das Amt die Miete übernommen allerdings war es meinem Freund zu diesem Zeitpunkt so angenehm, dass er gekündigt worden war, dass er sich nicht zum Amt traute. Über diese Situation und seine Handlung kann man sich streiten, das weiß ich. Aber darüber möchte ich nicht diskutieren.

Jedenfalls kam irgendwann der Zeitpunkt wo er sich eingestehen musste, dass er wieder Zuhause einziehen muss. Dies hat er getan und was soll ich sagen? Als ich ihn vor fünf Jahren kennenlernte, wohnte er dort immer noch. :wink: Seine Eltern fanden es nicht schlimm, sondern er bekam einfach sein altes Zimmer wieder und das war es.

Mittlerweile wohnt er mit mir zusammen. Ich habe ihn schon gefragt ob sein Elternhaus wieder eine Option wäre, wenn (was ich natürlich nicht hoffe :lol: ) es irgendwann bei uns nicht mehr klappen sollte. Das hat er verneint weil er mittlerweile auch ein Alter erreicht hat, wo er auch selber sagen kann, dass er nicht mehr Zuhause wohnen möchte.

» nadii91 » Beiträge: 19 » Talkpoints: 6,37 »


Wie definierst du denn scheitern? Ich meine man muss ja alles lernen, was man vorher abgenommen bekommen hat, das ist normal und finanzieren sollte man das Ganze auch können, da man sich ohne Arbeit keine Wohnung suchen braucht. Ich kenne eigentlich niemanden, der dann zeitweise wieder bei den Eltern wohnen musste. Bisher hat es jeder hinbekommen oder sich dann auch andere Hilfen geholt, aber ist nicht wieder zu den Eltern gegangen.

Irgendwie schließt man ja auch mit dem Auszug bei den Eltern ein Kapitel ab und wer will dann schon wieder zurück? Natürlich ist es eine Option, wenn man wirklich nichts auf die Kette bekommt, aber wenn man sich ein bisschen mit dem eigenen Leben auseinandersetzt, sollte das einfach nicht passieren.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe einmal einige Wochen wieder bei meinen Eltern gewohnt. Das lag daran, dass ich in eine neue Stadt gezogen bin, aber mein Mietvertrag in der alten Stadt schon vorher ausgelaufen war, sodass ich eine Zeit lang wohnungslos gewesen wäre. Theoretisch hätte es auch ohne Einzug bei meinen Eltern geklappt, da ich für die Überbrückungszeit auch bei meinem Freund hätte wohnen können. Allerdings hatte er deutlich weniger Platz für meine ganzen Sachen als meine Eltern, sodass meine Lösung die bequemere war.

Auch sonst finde ich es nicht allzu schlimm, für einen bestimmten Lebensabschnitt bei den Eltern einzuziehen. Ein Bekannter musste nach dem Studium auch zurück zu seinen Eltern, obwohl ihm auch Hartz4 zugestanden hätte. Allerdings wollte er nicht von Hartz4 leben, sodass er sich für sein altes Kinderzimmer entschied. Er selber leidet mittlerweile drunter, weil es in seinem Alter auch peinlich bis unmöglich ist, Frauen mit nach Hause zu nehmen. Irgendwie finde ich es schade, dass unsere Gesellschaft solche Leute ächtet.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also es mag vielleicht daran liegen, dass ich viele Leute kenne, aber es ist schon so, dass ich mehr als nur eine Person kenne, bei der das Wohnen alleine nicht geklappt hat und der oder die nachher wieder ins Elternhaus zurück gezogen ist. Meistens aber nicht für lange Zeit, denn jung und alt passt einfach nicht zusammen.

Außerdem hat es ja einen Grund, warum man sich früher oder später von den Eltern abnabelt, nämlich, weil man seine eigenen Ziele verfolgen und seine eigenen Regeln aufstellen möchte. Wenn man bei den Eltern wohnt, muss man sich eben vieles vorschreiben lassen. Sie nehmen Anteil am eigenen Leben an Stellen, die man gar nicht möchte, dass sie daran Anteil nehmen.

deshalb ist es wirklich bei den meisten nur eine begrenzte Zeit in der sie das Angebot in Anspruch nehmen, weil sie in Wirklichkeit schon auf eigenen Beinen stehen möchten. So war es jedenfalls bei den meisten, die ich kenne, die wieder zurück nach Hause gezogen sind. Sie hielten es dann irgendwann nicht mehr aus und beschlossen, dann eben ihre Ansprüche zurück zu schrauben und eine günstige Wohnung zu nehmen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich persönlich würde jetzt nicht sagen, dass ein Umzug zurück in das Elternhaus ein Scheitern der Wohnung wäre, wenn das aus beruflichen Gründen passiert ist. Denn es kann ja durchaus sein, dass man in der alten Wohnung eine zu lange Anfahrt hat und sich das nicht geben will. Wenn man dann noch nicht weiß, ob man eine mögliche Probezeit übersteht oder ob man in dem Job lange Zeit bliebt und sich das Elternhaus als Wohnung anbietet, ist es durchaus klug und logisch so zu handeln. Das ist jedenfalls meine Meinung.

Ich selber bin relativ schnell von zu Hause ausgezogen, als ich mein Studium begonnen habe. Man kann das jetzt auch berufliche Gründe nennen aber ich habe nach meinem Bachelor-Studium einen anderen Studienort aufgesucht, da mir die Universität an der ich studiert habe beziehungsweise der Studiengang an dieser Universität zu theoretisch war. Ich bin dann an eine Hochschule gegangen, die in der Stadt meines Elternhauses gelegen ist. Also bin ich dann auch wieder für circa zwei Jahre bei meinen Eltern eingezogen. Nach dem Studium bin ich dann aber auch wieder relativ zügig ausgezogen.

Das würde ich jetzt auch nicht als Scheitern beschreiben, denn ich habe eigentlich relativ gut mit meinem Wohngemeinschaftspartnern zusammen gelebt und es gab nie Probleme. Auch mit der Bezahlung der Wohnung oder ähnlichem gab es keinen Stress. Daher ist das für mich kein Scheitern sondern nur reine Zweckmäßigkeit.

Ich persönlich kenne aber keinen, der tatsächlich gescheitert wäre mit einer Wohnung. Ich habe eine Bekannte, die kommt mit ihrer Mitbewohnerin nicht klar aber die hat mittlerweile eine neue Wohnung gefunden. Anstatt in dem einen Monat Übergangszeit bei ihrer Mutter zu wohnen, zieht sie aber bei uns ein, da meine Frau ihr das angeboten hat. Auch das würde ich nicht als Scheitern beschreiben, da sie ja fast direkt eine neue Unterkunft hat.

» Antalis » Beiträge: 539 » Talkpoints: 0,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es bringt ja nichts, wieder zu den Eltern zu ziehen, nur weil man nicht klar damit kommt, alleine zu wohnen. Das Problem löst sich ja nicht von selbst und irgendwann muss man ja alles im Haushalt erlernen. Man kann ja auch nicht immer bei den Eltern wohnen bleiben. Und so ein Um- und Auszug ist ja auch alles andere als günstig, sondern sehr kosten- und zeitintensiv, so dass man es lieber gleich lernen sollte, anstatt wieder zu den Eltern zu ziehen.

Man kann ja auch nicht darauf hoffen, so lange bei den Eltern zu wohnen, bis man einen Partner findet, der einem alles abnimmt. Man muss ja einfach früher oder später lernen, alleine zu leben und alleine den Haushalt zu schmeißen. Das wird einem niemals langfristig abnehmen können, so dass man es besser früher als später lernt.

Es wird dann ja nur noch schwerer, wieder auf eigene Beine zu kommen und alleine zurechtzukommen. Und so schwer ist es ja wirklich nicht, alleine zu leben, so dass man da nicht groß scheitern kann. Auch wenn man anfangs noch Probleme mit dem Kochen kann, kann man sich ja alles im Laufe der Zeit beibringen und dann vielleicht in der Mensa oder Kantine essen. Möglichkeiten gibt es doch mehr als genug.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kenne tatsächlich einen jungen Mann, der inzwischen Anfang/ Mitte 30 ist und wieder bei seinen Eltern lebt, weil er alleine finanziell nicht klargekommen ist. Er hat eben seine Prioritäten so gelegt, dass er lieber das monatliche Einkommen für Tattoos ausgeben möchte und nicht für die Sachen, die wirklich notwendig sind. Soweit ich weiß ist er inzwischen auch verschuldet.

Das nenne ich dann wirklich "gescheitert" und ich verstehe nicht, wie man in dem Alter nicht wirklich lernfähig sein kann. Mir persönlich wäre das peinlich und unangenehm, wegen so etwas wieder zu den Eltern zu ziehen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Mir fallen zwar etliche Gründe ein, wieso man beim "Flüggewerden" Probleme bekommen könnte und wieder bei den Eltern einziehen muss, aber die Wohnsituation steht hier eindeutig nicht an erster Stelle. Wer beruflich aus unterschiedlichen Gründen nicht auf die Beine kommt, Probleme auf dem Arbeitsmarkt hat oder sein Geld schlicht für Koks und Nutten zum Fenster hinauswirft, hat ja an sich kein Problem mit der "Wohnung", sondern mit den Finanzen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand wieder im Elternhaus einzieht, weil das Kochen, Putzen und Waschen in den eigenen vier Wänden doch anstrengender und langweiliger ist als zuerst gedacht, aber das gibt es bestimmt auch. Aber von diesen Fällen abgesehen würde ich nicht sagen, dass jemand mit dem Alleinleben nicht klar kommt, wenn er oder sie wieder daheim einzieht, weil es viele bessere Gründe wie z.B. Arbeitslosigkeit gibt als den Faktor "eigene Wohnung" für sich genommen. Oder die Person ist so verwöhnt und unselbstständig, dass sie beim ersten Brief vom Vermieter oder dem ersten verstopften Abfluss Panik bekommt und wieder ins Kinderzimmer zurück möchte.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Glaubt wirklich jemand, dass junge Leute diesen Schritt bzw. Rückschritt gehen, weil sich die Lust zum Aufräumen, Einkaufen, Kochen, Putzen und Saugen in zu engen Grenzen hält und man seine Freiheit wieder gegen den Service vom Mama-Hotel eintauscht? Mag ja sein, dass es so etwas in Einzelfällen schon gegeben hat, aber ich habe noch nie davon gehört. Wer wirklich einfach nur extrem faul und träge ist, wird gar nicht erst ausziehen.

Wenn jemand wirklich wieder zu den Eltern zurückgeht, hat das so viele verschiedene individuelle Gründe und meistens ist es sowieso nur ein temporäres Arrangement. Da gibt es Leute, die schon vorher latent psychische Probleme hatten, die dann mit einer eigenen Wohnung fulminant eskalierten. Jemand kommt überhaupt nicht zurecht, verfällt Alkohol, Party, Drogen, lässt die Wohnung verwahrlosen, landet in der Psychiatrie und im Anschluss wieder im elterlichen Heim, um dort noch mal ein wenig stabilisiert zu werden. Solche Beispiele gibt es schon öfter als man denkt.

Aber selbst diese Leute wohnen dann meist nicht auf Dauer wieder zuhause. Und dann gibt es wie hier schon zahlreich genannt wurde, ganz pragmatische Gründe, wo man wieder für einige Monate bei den Eltern wohnt, weil man einen Umzug überbrücken muss oder eine Trennung hinter sich hat. Das hat mit Scheitern aber noch viel weniger zu tun, wenn ich auch zugeben muss, das ein erneutes Wohnen bei den Eltern für mich selbst niemals infrage gekommen wäre, subjektiv kann ich das Gefühl des Scheiterns also schon verstehen.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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