Mit Ende 20 nochmal Schwester werden - problematisch?

vom 15.10.2016, 11:14 Uhr

Eine gute Freundin von mir wurde bereits mit Mitte 20 nochmal "große" Schwester. Der Papa hatte nach einer sehr schwierigen Trennung von der Mutter meiner Freundin nochmal eine neue Frau gefunden und die ist 8 Jahre jünger als er. Damals war sie kinderlos und natürlich hat sie sich von ihm noch ein Kind gewünscht. Er ließ sich dann dazu überreden, obgleich er eigentlich froh war, dass meine Freundin aus dem Haus und selbstständig war.

Jedenfalls haben sich dann alle mit dem kleinen Knirps arrangiert und meine Freundin mag ihn mittlerweile auch. Sie konnte nie gut mit Kindern umgehen, aber zwangsläufig hat sie sich an ihn gewöhnt. Sie sieht ihn auch nur 4-6 mal im Jahr, aber da passt sie sogar mal auf ihn auf.

Nun wurde ihr mitgeteilt, dass die Stiefmutter erneut schwanger sei und meine Freundin ist aus allen Wolken gefallen. Die Stiefmutter ist dann Mitte 40 und der Vater Mitte 50 und sie kann das wirklich nicht verstehen. Zumal der Zwerg der schon da ist wohl recht anstrengend ist.

Sie weiß jetzt nicht so genau, wie sie darauf reagieren soll. Freude verspürt sie definitiv nicht und sie ist dann auch so, dass sie nicht so tut, als wäre das so. Auf der anderen Seite hat sie mit dem Kind aber auch nicht viel zu tun (bei 4-6 Besuchen im Jahr). Weihnachten ist sie wieder bei ihrem Vater und nun überlegt sie, wie sie sich verhalten soll oder ob sie den Besuch sogar absagen soll.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Mein Vater hat mit Mitte 50 noch mit einer anderen Frau Nachwuchs bekommen. Also ich als große Schwester fühle mich leider mies, wenn ich mit der "Familie" zu tun habe, aber das liegt eher daran, dass ich nie von meinem Vater unterstützt wurde und dass alles was ich tue, schlecht gemacht wird und zerrissen wird. Und immer nur, seit Kindesbeinen kritisiert zu werden, ist mir jetzt mit Anfang 30 zu anstrengend geworden, es liegt also nicht mal an der Kleinen. Deshalb habe ich den Kontakt abgebrochen, das ist verschwendete Energie, auch wenn es mir für die Kleine leid tut.

Am Anfang fand ich es schwierig es zu akzeptieren, dass da noch ein Kind kommt. Aber das Kind ist da, also muss man damit klarkommen und das Kind war ja total süß. Also die wenigen Besuche im Jahr würde ich an der Stelle deiner Freundin schon wahrnehmen, zumindest solange kein Streit in der Luft liegt. Die Kinder sind nun einmal da, sie können nichts dafür und da gibt es auch nichts misszuverstehen. Es ist nicht einfach, aber wenn sie weiterhin den Kontakt zum Vater wünscht, dann muss sie sich etwas zusammenreißen. Oder sie geht etwas auf Distanz und belässt es bei 2-3 Besuchen im Jahr.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich verstehe gar nicht so recht, wo das Problem liegt. Wenn man den Vater und seine Familie eh so selten besucht, ist man doch gar nicht Teil davon. Da würde ich mich eher so fühlen, als würde ich einen Onkel besuchen und wie alt die Cousinen sind, ist ja ganz egal.

Bei dem Altersunterschied und vor allem dadurch, dass man nicht gemeinsam aufwächst, hat man doch auch gar kein richtiges Geschwisterverhältnis. Es sind doch nur irgendwelche Verwandte, die man selten sieht.

Von daher würde ich gar nicht groß reagieren. Soll der Vater doch machen, wie er meint. Mir würden die Kinder etwas leid tun mit so alten Eltern und bei einer Mutter von Mitte 40 kann man nur hoffen, dass das Kind gesund auf die Welt kommt. Aber da ich praktisch keine schwesterlichen Gefühle hätte, würde mich das nicht mehr stören als bei jeder anderen Familie im Verwandten- oder Bekanntenkreis auch.

Also ich sehe keinen Grund, den Besuch zu Weihnachten abzusagen oder den zukünftigen Kontakt einzuschränken. Solange man ansonsten ein normales Verhältnis zum Vater hat und nicht ständig streitet oder da alte Wunden noch nicht verheilt sind, kann man doch ganz normal Zeit mit ihnen verbringen. Daran ändert doch eine erneute Schwangerschaft der Stiefmutter nichts.

Vielleicht kann ich mich da aber auch nicht gut einfühlen. Mein Verhältnis zu meinem Vater ist gar nicht gut und ich könnte auf die wenigen zufälligen Begegnungen verzichten. Er hat nach der Trennung von meiner Mutter noch mal ein Kind bekommen, aber da war ich etwa 16 Jahre alt. Und da er sich nicht um das Kind kümmert, habe ich ihn als Kleinkind zwei Mal gesehen und mittlerweile ist er auch erwachsen. Also da habe ich auch gar keine geschwisterlichen Gefühle.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Was geht sie das denn eigentlich an? Sie muss sich doch nicht für oder gegen das Kind entscheiden. Klar, sie wird die Schwester sein, aber wenn man sich eh nur so selten sieht, sollte es einem doch egal sein. Ehrlich gesagt wäre mir es viel wichtiger, dass der Vater wieder eine tolle und zufriedenstellende Beziehung gefunden hat.

Ich würde es gar nicht so extrem schlimm finden nun noch mal Schwester zu werden, wobei ich auch genau weiß, dass meine Mutter keine Kinder mehr bekommen kann, also müssten sich meine Eltern erst trennen, was ich dann aber auch nicht gut finden würde. Wenn sich aber mein Vater entscheiden würde einer anderen Frau noch mal ein Kind zu machen, wäre das seine Entscheidung und er muss mit dem schreienden Baby leben und nicht ich. Es wäre seine Entscheidung und ich würde damit leben können.

Ich würde ihr dazu raten noch mal genau darüber nachzudenken, was sie wirklich stört. Sind es Kinder an sich oder die scheinbare Dreistigkeit des Elternteils das andere Elternteil auf diese Weise seelisch zu hintergehen. Die Eltern sind nicht mehr zusammen und so darf man da als Kind auch nichts sagen, finde ich. Man sollte ihr erklären, was wichtig ist im Leben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Aber es sind weiterhin die Eltern? Oder hört das Elternsein auf, wenn man sich auseinandergelebt hat oder sich getrennt hat? Er bleibt der Vater oder wird er nach der Scheidung nur zum Erzeuger? Sie hat immer noch eine emotionale Bindung zu ihrem Vater und sie darf durchaus etwas sagen. Sie muss es nur anders verpacken und sie muss dieses neue Kind auch nicht akzeptieren. Aber der Vater bleibt ihr Vater, er hat ihre Mutter mal geliebt und war deshalb hoffentlich mit ihr zusammen.

Ich hatte damals auch eine emotionale Bindung zu meinem Vater. Nachdem sich herausgestellt hat, dass er mich innerhalb der Familie schlecht macht, das was ich tue ständig kritisiert und denkt, dass er immer dagewesen ist, was er nie war, habe ich meine Entscheidung getroffen und für mich persönlich entschieden, dass dieser Mensch keinen Platz mehr in meinem Leben haben wird. Es wird wehtun, aber sie hat genau zwei Optionen. Entweder sie akzeptiert es oder sie akzeptiert es nicht. Aber sie sollte auch auf sich achten und das tun, was für sie richtig ist.

Es geht wahrscheinlich nicht einmal um das andere Elternteil. Sie ist eine Tochter, da kommt auf einmal ein neues Kind an, von einer anderen Frau. Ich denke, dass viele Scheidungskinder sich durchaus selbst hintergangen fühlen und ich kann es wirklich verstehen. Aber sie muss keine Beziehung zu diesem Kind aufbauen, sie muss nicht babysitten und sie muss es nicht akzeptieren. Dann muss sie aber ihre Konsequenzen in Kauf nehmen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Das Problem verstehe ich auch nicht, immerhin muss sie nicht dauerhaft in diesem Haushalt wohnen sondern besucht den Vater mit seiner neuen Frau inkl. dem Nachwuchs nur wenige male im Jahr. Wenn sie damit nicht umgehen kann und es ihr nicht passt, dann kann sie die Besuche auch einfach absagen und unterlassen.

Freude muss man nicht wirklich haben wenn der Vater sich nochmals für eine andere Familie entscheidet wie ich finde, aber damit umgehen und es akzeptieren sollte man schon in der Lage sein. Sprich man muss nicht die dickste Freundin mit der neuen Partnerin werden und auch nicht den Nachwuchs bzw. die Halbgeschwister innigst lieben, aber einfach akzeptieren, dass diese dort sind. Denn der Nachwuchs kann dafür am wenigsten.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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