Mit Dingen, die einem nicht gehören, achtsamer umgehen?

Wenn ich irgendetwas von jemandem ausgeliehen habe oder es auch nur kurzzeitig verwende, während die andere Person da ist, gehe ich mit der Sache besonders sorgsam um. Ich passe auf, dass ich ja nichts kaputt mache und keine Spuren hinterlasse. Dabei ist es egal, ob ich nun etwas von Freunden leihe oder beispielsweise aus der Bibliothek. Für mich ist das einfach selbstverständlich.

Ich habe aber festgestellt, dass das bei einigen Personen genau umgekehrt ist. Mit Dingen, die ihnen nicht gehören, gehen sie längst nicht so vorsichtig um, wie mit ihren eigenen. Immerhin sind das ja nicht ihre Sachen. Wie geht ihr mit fremdem Eigentum um?

Ich gehe auch mit Dingen, die mir nicht gehören achtsamer um. Schließlich habe ich es ausgeliehen bekommen. Und es könnte auch sein, dass wenn ich etwas kaputt mache, dass mir nichts mehr geliehen wird oder ich es bezahlen muss. Und auch Ärger deswegen zu bekommen ist nicht gerade schön und wäre mir ziemlich peinlich.

Und auch aus Prinzip gehe ich damit achtsamer um. Gerade weil es nicht mir gehört. Würde es mir gehören, würde ich denken: "Jetzt bin ich selber schuld." Aber der andere, der mir das geliehen hat, kann nichts dafür, dass ich es kaputt gemacht habe und muss darunter leiden.

Ich würde selber nicht wollen, dass jemand absichtlich nicht gut genug mit meinen Sachen umgeht, nur weil es nicht ihm/ ihr gehört. Und ich wäre auch ziemlich enttäuscht, wenn es kaputt geht und würde demjenigen auch nichts mehr leihen. Außerdem würde ich dementsprechend wie teuer es war oder was er absichtlich kaputt gemacht hat, die kosten verlangen oder es ersetzt haben wollen.

Ich kann eigentlich nicht behaupten, dass ich mit Dingen, die mir nicht gehören, besonders viel achtsamer umgehe als mit meinem Eigentum. Dieses liegt mir nämlich auch sehr am Herzen, sodass ich meine eigenen Besitztümer durchaus auch leidlich pfleglich behandele.

Nur bei Büchern, die mir meine Schwester dankenswerterweise manchmal leiht, passe ich gesondert auf, da ich kein Problem mit Gebrauchsspuren habe, während sie es am liebsten hat, wenn das Buch völlig ungelesen aussieht. Aber darauf nehme ich gern Rücksicht, schließlich liegen mir die Gefühle meiner Schwester am Herzen.

Davon abgesehen möchte ich natürlich nichts kaputt machen, das mir nicht gehört, aber eigentlich gehe ich mit Gegenständen generell nicht ruppig um. Also muss ich mir auch keine Gedanken machen, beispielsweise ausgerechnet die Tasse meiner Kollegin herunter zu werfen. Falls es dennoch passieren sollte, dann jedenfalls nicht deswegen, weil ich geliehenes Eigentum weniger wertschätze, sondern weil mir schlicht und einfach ein Missgeschick unterlaufen ist.

Ich mache dabei keinen Unterschied wer der Eigentümer von einem Gegenstand ist. Ich gehe mit meinem Eigentum genauso sorgsam um, wie auch mit fremdem Eigentum welches ich mir ausgeliehen habe. Dabei berücksichtige ich auch immer meine Sorgfaltspflicht und bewahre es entsprechend auf und achte auch darauf, dass mein Sohn sich nichts greift was er noch nicht haben darf.

Denn das ist eher das Problem, dass er sich die "neuen" Sachen die er sieht unter den Nagel reißt und dort z.B. Bilder drauf malt. Von daher gehört es für mich zur Sorgfaltspflicht, dass ich diese Dinge noch weiter aus seiner Reichweite legen muss, als wenn er etwas schon mehrere male bei mir im Haushalt gesehen hat.

Ansonsten wüsste ich ehrlich gesagt nicht, wieso ich ausgeliehene Sachen anders behandeln sollte als meine eigenen Sachen. Denn an meinem Eigentum hänge ich ebenfalls und zu verschenken habe ich nichts und auch nicht die finanziellen Mittel, dass ich alles nach der ersten Benutzung direkt entsorgen kann nur weil ich damit entsprechend, unter aller Sau, damit umgegangen bin. Daher erwarte ich aber auch von anderen Menschen das gleiche, dass sie genauso mit meinen Sachen umgehen wie mit ihren. Wenn jemand schon nicht auf seine Sache acht gibt, dann verleihe ich von meinen Sachen auch nichts an diese Person.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man hier differenzieren sollte. Ich gehe mit fremdem Eigentum genauso sorgsam um wie mit meinem. Bei manchem Eigentum anderer bin ich schon etwas pingeliger, weil die Eigentümer eben so sind. Bei Büchern zum Beispiel stört mich das nicht, wenn das Cover durch den Transport in der Tasche mal eine Macke bekommt. Bei gewissen Subjekten achte ich aber darauf, dass die Bücher, die ich ausborge, aussehen wie neu, weil die sich sonst aufregen würden. Das ist aber auch der einzige Fall, wo ich dann achtsamer mit fremdem Eigentum bin. Nur weil mein Buch eine Macke im Cover bekommt ist es ja noch lange nicht reif für die Tonne.

Man sollte allgemein alle Sachen pfleglich behandeln. Da ist es doch egal, ob es meine eigenen Sachen sind, oder die eines anderen. Wenn ich meine Sachen pfleglich behandel, dann natürlich auch die von anderen. ich mache da keinen Unterschied. Bei Gebrauchsgegenständen muss man sowieso immer noch mehr aufpassen.

Borge ich mir ein Auto, dann tanke ich es direkt vor Rückgabe wieder voll und sauge es gegeben falls auch noch einmal aus. Das würde ich bei meinem Auto natürlich nicht immer machen. Das fahre ich immer, bis es fast leer ist. Aber das würde ich niemals machen, wenn ich mir ein Auto ausborge. Und mein eigenes Auto sauge ich auch hin und wieder ab, aber wenn ich mir dreckigen Schuhen in ein anderes Auto steige, dann mache ich das eben, bevor ich es zurück gebe. Beziehungsweise gebe ich es eben so wieder zurück, wie ich es bekommen habe. Es darf dem Eigentümer keinen Nachteil entstehen, wenn er mir was borgt.

Ich habe mal Pumps verborgt und habe die mit einer Kante im Absatz wieder bekommen. Da habe ich mich auch geärgert. Sicherlich hätte auch mir das passieren können. So etwas kommt nun mal vor. Aber wenn man Schuhe verborgt, die in einem super Zustand waren, dann will man die eben auch so wieder zurück haben.

Mir ist es dann einmal passiert, dass ich mir ein Buch ausgeborgt habe für eine Gruppenstunde. Das habe ich oben auf das Regal gestellt und war dann eine Woche im Urlaub. Als ich wieder kam, war das Buch beschmiert. Ich habe keine Ahnung, wer das war, aber ich musste es natürlich ersetzen, eben weil ich es mir geborgt hatte. Aber daraus lernt man dann auch.