Mit der Zeit Interesse an Unterhaltungsliteratur verlieren?
Ich habe früher wirklich sehr gerne und sehr oft gelesen. Ich las in jeder freien Minute und hatte eine beachtliche Sammlung Romane zu Hause. Ich habe Bücher praktisch gesammelt, wobei sich das mittlerweile ein wenig geändert hat.
Ich habe festgestellt, dass ich sehr viele Bücher, die ich früher sehr gerne gelesen habe - überwiegend Romane - gar nicht mehr lesen mag. Gerade bei Romane ist es bei mir inzwischen so, dass ich diese einmal lese und dann das Interesse daran verliere. Deswegen lohnt es sich in meinen Augen auch gar nicht, Romane in dem Sinne zu sammeln und Geld dafür auszugeben. Ich habe zwar so manches mal einen Roman, den ich schon viele Jahre nicht gelesen hatte, noch einmal zu lesen, aber ich merke regelrecht, dass mich das ziemlich schnell langweilt und ich das Buch dann wieder abbreche.
Aus diesem Grund ziehe ich in Erwägung, alle meine verbliebenen Romane wegzugeben und mich auf einen anderen Schwerpunkt zu konzentrieren. Im Moment haben es mir Lehrbücher von verschiedenen Fachrichtungen angetan, die ich sehr gerne lese zu privaten Weiterbildungszwecken und aus reinem Interesse oder als eine Art Hobby. Diese Bücher kann ich wirklich zig Mal in die Hand nehmen und noch einmal lesen, irgendwie verliere ich da nie das Interesse dran und ich finde sie jedes Mal aufs Neue spannend.
Geht euch das auch so, dass ihr mit der Zeit das Interesse an Unterhaltungsliteratur verliert und euch daher eher Fachbüchern zuwendet? Ich habe den Eindruck, bei Romanen ist es irgendwann immer dieselbe Story und das finde ich einfach langweilig. Wie sieht es bei euch aus?
Bei mir ist das so: Ich war immer ein begeisterter Büchersammler und auch ein leidenschaftlicher Leser. Sowohl Romane als auch Sachbücher. Ich hatte dann mehrere Tausend Bücher angesammelt im Laufe meines Lebens und als ich mich vor einigen Jahren mal wieder von einer Partnerin getrennt hatte und in eine kleinere Wohnung umziehen musste, da hatte ich keinen Platz mehr für die Bücher.
Zeitgleich kaufte ich mir ein IPad und verkaufte dann alle meine Bücher auf Ebay so nach und nach. Zugleich besorgte ich mir alle Bücher, die ich brauchte als Ebook und wurde ein leidenschaftlicher Ebook-Leser. Ich kaufte mir dann auch mal einen Kindle Paperwhite, der ja so viel gelobt wurde, aber damit kam ich nicht klar. Aber mit meinem Tablet bekam ich ein Leseerlebnis, wie ich es noch nie zuvor in meinem Leben hatte. Phantastisch klares Schriftbild, Suchfunktionen und die direkte Verbindung mit dem Internet, das alles möchte ich nicht mehr missen.
Jetzt habe ich meine ganze Bibliothek auf meinem Tablet und bin ein noch begeisterter Leser als je zuvor. Ebooks sind wie für mich gemacht, ja ich liebe sie! Ich scheu jetzt auch sehr viele Filme mit meinem UHD-Fernseher, aber auf meine Bücher im elektronischen Format kann ich nicht verzichten. Ich weiß, dass viele Menschen sagen, dass sie auf das Gefühl eines echten Buches nicht verzichten können, aber das ist bei mir vollkommen anders. Ich empfinde das elektronische Lesen um ein Vielfaches angenehmer und leichter.
Vielen Dank für deinen sehr interessanten Beitrag! Aber mir erschließt sich nicht so ganz, was das denn bitte mit Unterhaltungsliteratur an sich zu tun hat. Meine frage war eher, ob man auf die Dauer gelangweilt davon ist, weil das doch storymäßig eh immer dasselbe ist und sich eher Lehrbüchern widmet. Mir ging es gar nicht um die Form des Buches, also ob jetzt Printversion oder eBook. Mir würde es genauso gehen, wenn ich zig Romane als eBooks hätte. Ich finde Unterhaltungsliteratur einfach langweilig inzwischen, egal in welcher Form. Ich lese das einmal und dann nie wieder, Sachbücher oder Lehrbücher kann ich durchaus zig Mal lesen und entdecke immer wieder was Neues, egal ob Printversion oder eBook.
Romane finde ich mittlerweile auch sehr langweilig. Es ist einfach zu schnell gelesen, nicht besonders anspruchsvoll und die Geschichten ähneln sich oft so, dass das Lesen schlichtweg keinen Spaß macht. Früher habe ich das durchaus auch schon mal gelesen, aber ich habe daran kein Interesse mehr. Ich lese mittlerweile lieber Fachbücher oder generell Bücher, bei denen ich mich weiterbilden kann. Seichte Literatur mag mal ganz nett sein, aber ich sehe es als verschwendete Zeit an solche Dinge ständig zu lesen.
Ich habe immer unterschiedliche Phasen. Manchmal lese ich Romane zur Unterhaltung, wobei ich auch nicht gerade in der untersten Schublade des "Familie Bückeberger macht Urlaub in Tansania" herum krame, sondern schon Genres und Autoren wähle, die mir auch zusagen und eine gewisse Qualität abliefern. Wenn ich jedoch mal wieder keinen Bock darauf habe, mich durch die Mythologie einer frei erfundenen Kultur zu kämpfen, lese ich auch manchmal eine Zeitlang gar nichts.
Es gibt übrigens auch Nicht-Belletristik, die mindestens genauso seicht und aussagearm ist wie die billigsten Unterhaltungsromane. Deswegen würde ich nicht behaupten, dass nur weil ein Buch keine Handlung hat, automatisch schon ein gewisser Mehrwert gegeben ist. Man denke nur an die zahllosen Selbsthilfebücher von Beziehungsratgebern hin zu Achtsamkeit und dem ganzen Schmonzes. Ich gestehe, dass ich auch gelegentlich zu dieser Sorte Buch greife, weil diese gratis über die Onleihe meiner Bücherei erhältlich und oft als einzige nicht ausgeliehen sind. Aber zu mehr als mir im Zug die Zeit zu vertreiben taugt diese Art "Fachliteratur" wahrhaftig nicht.
Ebenso gibt es "Fachbücher", die ebenfalls eher auf Unterhaltung und einen Massenmarkt zugeschnitten sind. Beispielsweise lese ich gerne Biographien von historischen Persönlichkeiten. Neulich habe ich auch ein Buch ausgegraben, welches einen breiten Querschnitt unterschiedlicher Museums-Exponate näher beleuchtet. Das war ebenfalls keine große geistige Anstrengung, aber ich fand es dennoch unterhaltsam und interessant. Reine Fachbücher, wie man sie im Studium oder Job zur Weiterbildung vorgesetzt bekommt, lese ich dagegen kaum, da ich sie vom Stil und vom eigentlichen Zweck her trocken und langweilig finde.
Ich lese auch viel und gerne, aber dann auch immer Gemischtes. Ich liebe Fantasie Bücher und lese da sehr viel. Aber auch Fachbücher habe ich einige und Ratgeber und solche Bücher. Ich muss sagen, dass es bei mir immer auf den Roman ankommt. Die meisten Liebesromane sind einfach nichts für mich, diese sind mir dann auch schnell zu langweilig.
Aus der Sparte Fantasie habe ich jedoch kaum mal ein Buch, dass ich nur angelesen und dann doch wieder weggelegt habe. Genauso geht es mir bei Fachbüchern. Ich mache es daher immer so, dass ich Bücher nicht behalte, die ich als nicht gut befunden habe oder auch gar nicht erst zu Ende gelesen habe. Manchmal hab ich auch schon wirklich gute Bücher weggeben, einfach um Platz für neue zu haben. Wobei man ja meist Romane nur einmal liest.
Sachbücher benutzt man ja dagegen noch hin und wieder als Nachschlagewerk. Ich kann also so pauschal gar nicht sagen, dass ich Romane oder Unterhaltungsliteratur langweilig finde. Das kommt eben immer auf das Buch selbst an und überwiegend würde ich schon sagen, dass ich nach wie vor Unterhaltungsliteratur habe.
Man kann fiktionale Literatur nicht automatisch mit Seichtheit gleichsetzen, da gebe ich Gerbera recht. Die Tiefe oder Qualität eines Werks hängt nicht von seiner Fiktionalität oder eben Nicht-Fiktionalität ab. Gerade bei Sachliteratur gibt es im Einsteiger-Bereich einen ganzen Haufen von total banalem Kram, Populär-Wissenschaft eben. Ich will das auch gar nicht abwerten, zum Einsteigen in manche Fachbereiche haben diese Bücher absolut ihre Berechtigung und wenn man dann einen kleinen Zugang zum Thema hat, geht man weiter in die Tiefe.
Aber ich denke, dass es im Bereich der fiktionalen Literatur oder Romane nicht zwingend anders sein muss. Im Laufe meines Lebens habe ich immer wieder die Genres und Autoren gewechselt, sodass ich das gar nicht als einen Block abtun kann. Ansonsten muss ich sagen, dass ich den Interessen-Verlust schon verstehen kann, mir geht es nur leider in beide Richtungen so. Ich habe für mich zur Zeit das Gefühl, dass egal um was es geht, ich es schon mal so oder ähnlich gelesen habe. Das bezieht sich leider aber auch auf Sachbücher in meinem Fall.
Das meint natürlich nicht, dass ich schon alles mögliche kann und weiß, nur fesselt mich eben kein Thema mehr so, dass ich darüber noch mehr lesen möchte. Das ist ja analog zum verlorenen Interesse nur eines Bereichs. Die Themen, die mich interessieren, habe ich seit Jahren durch und es tut sich am Horizont nichts Neues auf, was mich zu fesseln vermag. Insgesamt würde ich also sagen, dass ich zur Zeit weder Interesse an Romanen, Biographien, aber auch nicht mehr an "meinen" Themen habe. Ich muss einfach wieder etwas ganz Neues finden.
Verbena hat geschrieben:Ich habe für mich zur Zeit das Gefühl, dass egal um was es geht, ich es schon mal so oder ähnlich gelesen habe.
So geht es mir im Moment auch. Vielleicht liegt es einfach daran, weil ich für mein Leben viel zu viel gelesen habe und dabei auch mal die Genres gewechselt habe, aber ich habe inzwischen wirklich den Eindruck, als wäre es immer dasselbe und das ödet mich einfach an. Bei Literatur, die der Weiterbildung dient, habe ich den Eindruck noch nicht, aber vielleicht befasse ich mich im Moment einfach nur mehr mit Dingen, die ich in dieser Hinsicht noch nicht weiß und wo bei mir eindeutig eine Bildungslücke klafft.
Ich muss sagen, dass es bei mir auch eher phasenweise abläuft. Ich hatte durchaus schon Phasen, in denen ich auch das Gefühl hatte, dass Romane sich teilweise doch sehr ähneln und dass es sich nicht lohnt, immer wieder neue Romane zu lesen, weil das dann langweilig ist. Darum habe ich dann eine ganze Zeit lang nur noch ganz wenig gelesen. Aber danach kam dann doch wieder eine Phase, in der ich nun auch noch bin, in der ich gerne wieder auch Romane lese.
Ich habe eigentlich seit meiner Kindheit viel gelesen. Pausiert habe ich bei meinem Einstieg ins Berufsleben und während der folgenden Zeit auf der Abendschule. Als das bewältigt war, habe ich drei Wochen Urlaub gemacht und zwanzig Bücher weg gelesen. Momentan fällt mir das Lesen häufig schwer, weil ich den Kopf voll habe oder mal wieder Schlafprobleme und mich einfach zu müde fühle.
Ferner stelle ich aber manchmal fest, dass ich nichts Neues mehr lese. Irgendwie habe ich das Gefühl alles war schon einmal da. Gerade bei historischen Büchern rennen entweder Hebammen in Männerkleidung als Papst über den Scheiterhaufen oder die Bücher sind einfach langweilig. Und neuerdings habe ich bei Krimis das Gefühl, ich könnte sie nach Seite 5 selbst zu Ende schreiben.
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