Mit dem Ruhestand nicht mehr bis zur Rente warten wollen
Ich habe hier einen Artikel gefunden, der sich eigentlich mit dem vorzeitigen Ruhestand beschäftigt, aber auch eine Umfrage enthält. Es wurde erhoben, wie viele Menschen bis zum tatsächlichen Renteneintritt arbeiten wollen und wie viele schon vorher aus dem Erwerbsleben aussteigen möchten.
Beinahe die Hälfte scheidet vorher aus und ebenfalls die Hälfte von denen, die jetzt noch arbeiten, wollen eher aufhören. Da sind sicherlich auch einige dabei, die aufhören müssen, also Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr bis zur Rente arbeiten können und die vielleicht bei bestehenden Beschwerden auch ahnen, dass sie nicht bis zur Rente arbeiten können.
Wollt ihr bis zur Rente arbeiten? Oder wollt ihr eher aufhören? Wie wollt ihr das machen?
Ich höre das immer wieder von Bekannten, dass ihre Arbeitgeber immer bessere Frühruhestandsregelungen anbieten. Teilweise kann man da inzwischen schon vor 60 in den Ruhestand gehen. Meistens geht es darum, teure und nicht mehr sehr motivierte Mitarbeiter los zu werden. Besonders in Konzernen findet man diese Sorte Arbeitnehmer recht häufig. Die Leute haben dann auch ihren finanziellen Puffer und nehmen solche Angebote dankbar an.
Ich persönlich plane nicht damit, früher in Rente zu gehen. Dafür wäre es für mich auch noch viel zu früh. Ich schaue lieber, dass mir die Arbeit so gefällt, dass ich sie im Prinzip bis über das Rentenalter hinaus ausführen könnte.
Ob das in 20 oder 30 Jahren immer noch so ist, kann ich selbstverständlich nicht sagen. Schließlich besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich meinen Job in der jetzigen Form irgendwann nicht mehr ausüben kann. Ich habe zwar einen Plan, was ich dann machen könnte, aber ich kann jetzt noch nicht abschätzen, ob mir das dann so viel Spaß macht, wie ich mir vorstelle.
Für mich ist also eine ausreichende Vorsorge Pflicht, damit ich reaktionsfähig bleibe und zur Not auch eine ganze Weile ohne Job oder zumindest einer wesentlich reduzierten Arbeitszeit klar komme, ohne dass ich gleich auf staatliche Hilfe angewiesen wäre.
Ich bin ja nun ein paar Jahre älter als du, aber ich habe auch nicht vor bis zum regulären Renteneintrittsalter zu arbeiten. Auch wenn ich einen Job habe, der mir Spaß macht und ich mir meine Zeiten zum Arbeiten einteilen kann. Aber da ich mir ja ein passives Einkommen aufbaue, sehe ich das Licht am Ende des Tunnels, wo ich das mit sehr wenig Arbeitsaufwand steigern kann.
Spätestens wenn mein Mann in Rente geht, was mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch vor dem regulären Renteneintrittsalter sein wird, will ich soweit sein, dass ich beim Aufwachen schon mit dem Tagesverdienst zufrieden sein kann.
Das kommt eben auf viele Umstände an, wie sich ein Individuum entscheidet. Das hängt nicht nur davon ab, welchen Charakter das Individuum hat, sondern auch welchen Job es ausübt. So ist mein Vater beispielsweise knapp 50 Jahre alt und seit Jahrzehnten Handwerker. Der wird seinen Job nur schwer bis zum Renteneintrittsalter durchziehen können, auch wegen gesundheitlicher Probleme.
Bei einem meiner Dozenten sieht es aber anders aus. Mein Dozent wird in zwei Monaten 78 Jahre alt und der ist körperlich und geistig sehr fit und aktiv. Er sagt selbst, dass ihn die Pension zu Hause langweilt, deswegen unterrichtet er an zwei Unis parallel noch ehrenamtlich. Er ist im Sommer mit uns zwei Wochen auf Exkursion im Gelände gewesen, also mithalten kann er mit uns jungen Studenten total.
Ich habe den Eindruck, dass sich immer mehr Menschen der so genannten "FIRE"-Bewegung anschließen. Ich lese ständig irgendwelche Berichte davon, wie Menschen so wirtschaften wollen, dass sie theoretisch schon mit 30 Jahren ausgesorgt haben und nicht mehr arbeiten müssten, wenn sie nicht wollten. Ich kenne auch einige Menschen persönlich, die dieses Lebensziel verfolgen, selbst wenn die Arbeit eben Spaß macht und man gerne dort ist.
Wozu sich aber von der Arbeit kaputt machen lassen? Wenn man früher in Rente gehen möchte, dann sollte man das tun. ich sage immer, man arbeitet um zu leben und lebt nicht um zu arbeiten und wozu arbeiten, wenn das Geld auch so zum Überleben reicht ohne von anderen Menschen oder vom Staat abhängig zu sein?
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