Mit dem Rollator bei Rot über die Ampel?
Ich habe neulich die waghalsige Aktion einer Rentnerin beobachtet, die bei Rot mit einem Rollator über die Ampel gegangen ist. Das war aber im Grunde noch in Ordnung, denn dort gibt es wenigstens einen abgesenkten Bordstein. Die Straße ist in beide Richtungen zweispurig und ich habe hier auch schon einen anderen Rentner gesehen, der nicht mal über die Ampel gehen wollte, sondern einfach so über die Fahrbahn gegangen ist.
Ich muss schon sagen, dass mich das sehr überrascht hat. Es gibt Senioren die einen anmeckern, wenn man selbst nicht über die Ampel geht und dann gibt es welche mit Rollatoren, die sich tatsächlich trauen einfach bei Rot rüber zu gehen? Senioren sind eine Menschengruppe, von der ich das wirklich am wenigstens erwartet hätte. Ich habe es hier aber wirklich schon drei bis viermal gesehen.
Habt ihr auch schon Senioren gesehen die vielleicht sogar einen Rollator dabei hatten und bei Rot über die Ampel gegangen sind oder sich gar nicht erst zur Ampel bemüht haben? Sagt ihr da irgendwas zu oder lasst ihr sie einfach machen?
Ich habe das auch schon das eine oder andere Mal beobachten können. Ich dachte mir immer nur: Hut ab, ich würde es mich nicht trauen. Wenn man eh schon nicht so flink ist, sollte man solche Risiken eigentlich nicht eingehen. Wer will denn in dem Alter eine gebrochene Hüfte? Ich dachte, wenn man eh schon gebrechlich ist, wird man eher übervorsichtig.
Aber auch in dem Alter spielen natürlich auch noch andere Faktoren eine Rolle. Vielleicht wollte die Dame im Rollator schnell nach Hause, weil ihre Inkontinenzbinde schon überlastet war. Das meine ich jetzt ganz ernst. Es geht nicht immer nur um Sicherheit. Manchmal stellt man die hinten an und geht eben Risiken ein.
Man weiß ja auch gar nicht wie fit die geistig noch sind und vielleicht checken sie gar nicht mehr so, wie sehr sie sich da in Gefahr begeben. Meine Ur Oma beispielsweise war auch oft der Meinung, dass so ein Auto ja eine Bremse hat und diese eben auch benutzen muss, wenn sie mal wieder bei Rot über die Ampel marschiert ist oder über einen Zebrastreifen, egal ob etwas kommt oder nicht, aber da wurde dann auch Alzheimer festgestellt.
Generell ist das natürlich eine gefährliche Sache, aber man kann es ja nicht ändern. Man kann den Leuten nichts mehr vorschreiben und sagen, weil sie es nicht ändern werden. In dem Alter weiß man ja auch um die Gefahr, die das Ganze mit sich bringt und macht es dann dennoch anders.
Ich finde, man sollte da schon unterscheiden, ob die Ampel von Anfang an rot ist oder ob sie schnell wieder auf rot schaltet. Ich habe leider schon oft beobachten können, dass die Rotphasen an Ampeln teilweise viel zu knapp bemessen ist. Ich habe schon einen sehr schnellen Schritt, aber wenn selbst ich die Straße erst zur Hälfte überqueren konnte, bis die Ampel wieder umspringt, wird ein Kind oder eine Seniorin mit einem Rollator natürlich größere Probleme haben. Wenn man dann schon auf der Straße steht, wenn die Ampel umspringt, wird man ja wohl kaum noch schnell umkehren können.
Es gibt Rentner, die beim grün umschalten, der Fußgängerampel erstmal eine Weile brauchen, um loszufahren. Wenn sie noch nicht drüber sind, schaltet die Ampel schnell auch mal wieder auf Rot. Da ist es klar, dass ein Rollatormensch da nicht so schnell drüber kommen kann, wie ein junger Hüpfer ohne Beckenschiefstand im Alter.
Irgendwie stehe ich hier ein bisschen auf dem Schlauch oder ich erkenne das Problem nicht. Egal, wer bei Rot über die Ampel geht, riskiert neben seinem Leben auch ein Bußgeld. Da ist es egal, ob mit Rollator, Inline-Skater, Kinderwagen oder auch auf allen Vieren. Auch das Alter ist egal, solange die Person über 14 Jahre alt ist.
Insofern habe ich grundsätzlich erst mal überhaupt kein Verständnis dafür, wenn jemand bei Rot über die Ampel geht. Je nachdem, wie der Einzelfall liegt, wäre es aber verständlich. Vielleicht war die Seniorin schon leicht dement? Oder gerade so abgelenkt, dass sie nicht auf die Ampel geachtet hat? Im Endeffekt werden wir es wohl nie erfahren.
In der Fahrschule habe ich zum Glück gelernt, dass ich bei Kindern und offensichtlich älteren Personen mit allem rechnen muss, nur nicht mit ordnungsgemäßem Verhalten. Dadurch konnte ich bisher zum Glück immer vermeiden, irgendwelche Personen anzufahren oder irgendwie zu verletzen. Es würde aber viel weniger Unfälle geben, wenn sich die Leute an die Verkehrsregeln halten würden.
Wäre die Seniorin angefahren worden, weil sie eben bei Rot über die Ampel ging, dann würde jeder den Autofahrer beschuldigen, obwohl die Schuld eigentlich bei der Seniorin gelegen hätte. Und dabei spielt der Rollator dann auch keine Rolle.
Täubchen hat geschrieben:Ich habe leider schon oft beobachten können, dass die Rotphasen an Ampeln teilweise viel zu knapp bemessen ist.
Nein, das soll so sein. Das Schalten auf Rot soll lediglich signalisieren, das man ab jetzt nicht mehr den Überweg betreten darf. Vom Gesetzgeber aus haben Fußgänger das Recht, den Überweg auch noch in der letzten Grünsekunde zu betreten und Ampeln müssen entsprechend konstruiert sein. Das heißt, Ampeln sind so getaktet, dass nach dem Umschalten auf Rot noch eine absolut ausreichende, bundesweit geregelte sogenannte Schutzzeit besteht, die im Prinzip noch zur Grünphase gehört, wobei man auch langsame Menschen berücksichtigt. Das weiß nur fast keiner und tendiert nach dem Umspringen zur Panik.
Crispin hat geschrieben:Senioren sind eine Menschengruppe, von der ich das wirklich am wenigstens erwartet hätte. Ich habe es hier aber wirklich schon drei bis viermal gesehen.
Mir stößt extrem sauer auf, dass du Senioren als Menschengruppe bezeichnest. Senioren sind so unterschiedlich wie die Gruppe der Zwanzig- bis Fünfzigjährigen. Von denen gehen auch manche bei Rot über die Straße und manche warten brav. Vielleicht fällt es dir bei Leuten mit Rollator eher auf. Aber ich sehe auch durchaus jüngere Leute, die bei Rot über die Ampel gehen und Leute, die wahrscheinlich über 65 sind und warten.
Nebula hat geschrieben:Es gibt Rentner, die beim grün umschalten, der Fußgängerampel erstmal eine Weile brauchen, um loszufahren. Wenn sie noch nicht drüber sind, schaltet die Ampel schnell auch mal wieder auf Rot. Da ist es klar, dass ein Rollatormensch da nicht so schnell drüber kommen kann, wie ein junger Hüpfer ohne Beckenschiefstand im Alter.
Was bitte schön ist ein Rolltormensch? Ich finde die Bezeichnung ziemlich abfällig. Mich nerven diese Verallgemeinerungen, und wenn sie dann auch noch abfällig benutzt werden, immer mehr und auch die Ignoranz. Denn ein Beckenschiefstand ist beileibe keine Alterskrankheit, sondern meist angeboren. Auch tritt er in der Jugend in Wachstumsphasen auf, wenn die Beine unterschiedlich schnell wachsen.
Meine Kinder haben beziehungsweise hatten sowohl das eine als auch das andere. Und wieso bezeichnest du alle über 65-jährigen als Rentner? Junge Leute werden ja auch nicht allgemein als Studenten bezeichnet und die mittelalten Leute nicht als Familienmütter und Väter. Ältere Leute können auch eine Pension beziehen, weiter bis zum Tod voll Zeit arbeiten oder keine Rente, sondern Sozialhilfe beziehen. Außerdem sehe ich zumindest sehr selten Leute, die einen Rollator brauchen, bei Rot über die Ampel gehen.
Also ich muss ehrlich sagen, dass ich mich oft frage, warum gerade ältere Menschen so unvorsichtig im Straßenverkehr sein können. Klar, es gibt auch junge Menschen, die leichtsinnig sind und sich nicht an die Verkehrsregeln halten, aber bei älteren Menschen erstaunt es mich oft noch mehr.
Ich habe selbst schon Rentnerinnen und Rentner gesehen, die bei Rot über die Ampel gegangen sind oder einfach so über die Straße geschlendert sind. Ich denke, dass es verschiedene Gründe dafür geben kann. Einige ältere Menschen sind vielleicht einfach nicht mehr so mobil und können nicht mehr so schnell reagieren, andere haben vielleicht gesundheitliche Probleme, die sie daran hindern, sich an Verkehrsregeln zu halten.
Ich persönlich würde allerdings nichts dazu sagen, wenn ich sehe, dass ein älterer Mensch bei Rot über die Ampel geht. Ich denke, dass es nicht meine Aufgabe ist, andere Menschen zu erziehen oder zu bevormunden. Vielleicht kann ich in solchen Situationen sogar etwas lernen und mir überlegen, ob ich im Alter auch noch so agil und mutig sein werde.
Natürlich ist es trotzdem wichtig, dass alle Verkehrsteilnehmer, unabhängig vom Alter, sich an die Verkehrsregeln halten und Rücksicht aufeinander nehmen. Denn nur so können Unfälle vermieden werden und alle kommen sicher ans Ziel.
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