Mit Ausländern in Deutschland konsequent Deutsch sprechen?
Ich habe ab und an Kontakt zu einem Ausländer, der erst wenige Monate in Deutschland ist und hier auch ein Studium begonnen hat. Für das Studium war es nur wichtig, dass er gewisse Englischkenntnisse mit bringt, Deutsch hat er in seiner Heimat zwar auch gelernt, aber er hat noch einige Probleme was die Grammatik angeht. So hat er Probleme mit den Artikeln im Singular und im Plural, aber auch manche Wörter kennt er einfach nicht, was ich aber nicht so schlimm finde.
Da er sich im Studium gerne auf Englisch "durchmogelt" und auch ansonsten viel Kontakt zu Ausländern hat, mit denen er eher Englisch spricht als Deutsch, hat er mich gebeten, mit ihm konsequent Deutsch zu sprechen, egal welche Sprache er mit mir spricht. Es kommt nämlich ab und zu vor, dass ich ihm eine Frage stelle, er aber nicht weiß, wie er das auf Deutsch ausdrücken soll und es dann auf Englisch sagt wie er es meint.
Aber ich habe leider die Angewohnheit, dass ich meine Sprache der Sprache meines Gesprächspartners automatisch anpasse, sodass ich dann auch immer ins Englisch wechsle, auch wenn ich weiß, dass es nicht so gut ist. Er erinnert mich dann auch immer freundlich daran, dass ich bitte Deutsch mit ihm sprechen soll und mich von seinem Englisch nicht irritieren lassen soll, aber es fällt mir dennoch schwer.
Schafft ihr es, mit Ausländern konsequent Deutsch zu sprechen oder fällt euch das auch so schwer wie mir, gerade wenn ins Englisch gewechselt wird?
Es kommt doch darauf an, ob es sinnvoll ist, konsequent Deutsch zu sprechen oder nicht. Ein Student, der bereits etwas Deutsch kann und hier Prüfungen ablegen möchte, profitiert davon. Aber jemand, der (noch) kein Wort Deutsch kann und es vielleicht auch gar nicht lernen muss, dem nützt das wenig.
Selbst wenn er dauerhaft im Land bleiben möchte und Deutsch lernen muss, muss er zuerst einmal die grundlegendsten Dinge verstehen. Da würde das Beharren auf Deutsch als Landessprache doch nur Schwierigkeiten machen. Amtsgänge, Wege suchen, etwas einkaufen und all solche Dinge stehen eben auch dann manchmal an, wenn kein Wort Deutsch bekannt ist. Das muss jetzt geklärt werden, egal ob der Betroffene im Land bleibt oder nur auf der Durchreise oder im Urlaub ist.
Ich finde das nicht schlecht, dass du mit diesem Ausländer konsequent Deutsch sprechen sollst, vor allem auch, da er das ja so wünscht, damit er die Sprache vielleicht auch leichter lernen kann. Aber ich verstehe es gut, dass es dir nicht so leicht fällt. Wenn jemand dann auf Englisch antwortet, wenn ich Deutsch rede, dann fällt es mir auch nicht leicht, im Deutschen zu bleiben. weil ich dann auch automatisch zur englischen Sprache wechseln würde.
Wer nach Deutschland kommt, sollte sich hier anpassen und nicht umgekehrt. Das Problem dürfte eher die arabische Sprache also die Sprache des Propheten sein. Hier sind einige der Herrschaften der Ansicht, dass man den Koran nur im arabischen Original richtig verstehen könnte.
Meiner Ansicht nach sollte übrigens vor allem jeder Prediger in einem islamischen Gotteshaus nur auf deutsch predigen dürfen. Hier sehe ich auch eine der Ursachen für mangelhafte Deutschkenntnisse.
@Juri: Ich beziehe mich auf Ausländer, die erst seit kurzem in Deutschland sind und nicht auf Migranten, die hier seit Jahren leben und in einer Parallelgesellschaft in Deutschland interagieren und es konsequent vermeiden, die deutsche Sprache zu lernen oder zu sprechen. Das ist ein meilenweiter Unterschied und nicht jeder Ausländer ist Moslem oder aus derartigen Ländern, sodass das wohl die wenigsten wirklich tangieren dürfte, in welcher Sprache die Imame predigen. Auch kann nicht jeder Moslem arabisch.
Ich hatte so einen Fall noch nicht. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es da schwieriger ist konsequent zu bleiben. Wenn mein Gegenüber immer oder überwiegend Englisch spricht und ich im Deutschen bleiben soll, dann wechselt man sicherlich irgendwann automatisch ins englische. Ich würde dann aber trotzdem versuchen weiterhin Deutsch zu reden, gerade wenn es der Wunsch meines Gesprächspartners ist.
Warum auch nicht? Wer hier ankommt und etwas möchte, der muss sich auch dem Land entsprechend anpasse. Egal ob es nun der Flüchtling ist, der Migrant der hier schon länger wohnt, der Austauschstudent oder auch ein Ausländer der hier zum arbeiten aufschlägt. Ich denke, man muss sich einfach seiner Umgebung anpassen und nicht die Umgebung an einen selbst.
Von daher ist es auch für Menschen die wenig Deutsch sprechen durchaus hilfreich, wenn man sie auf Deutsch anspricht und nicht in ihre Muttersprache wechselt. Denn damit werden sie nur darin bestärkt und merken auch, dass sie damit Erfolg haben und durchkommen. Folglich ist auch die Bereitschaft eine andere Fremdsprache zu lernen deutlich geringer und wenn man ansonsten nur den Kontakt zu anderen hat die die gleiche Muttersprache sprechen, dann wird das auch nichts mit den Deutschkenntnissen.
Ich erlebe es hier häufiger, dass Franzosen hier zum arbeiten kommen aber sich dann weigern Deutsch zu sprechen. Obwohl sie es können und auch verstehen, einfach nur weil man sich nicht darauf herab lassen möchte. Folglich spreche ich mit diesen Menschen auch nur auf Deutsch, bekomme ich dann eine Antwort in ihrer Muttersprache, dann weiß ich sie haben es verstanden und wollen einfach nur nicht. Warum sollte ich mich dann ihnen anpassen? Natürlich spreche ich Französisch sonst könnte ich nicht wissen was sie mir Antworten, aber wir befinden uns immer noch in Deutschland und sie arbeiten hier, entsprechend erwarte ich zumindest im Beruf ein wenig Professionelles Auftreten und die Landessprache.
Eigentlich ist das ganze doch sehr einfach und man muß sich nur einen Punkt verdeutlichen. Nämlich, wenn wir wollen, dass ein Ausländer in Deutschland auch Deutsch lernt und es auch spricht, dann ist jeder mit in der Verantwortung das zu unterstützen. Wir können nicht auf der einen Seite alles fordern, dann aber im Gegenzug einen bequemen Weg wählen.
Natürlich ist es schneller und bequemer sich mit einem Ausländer auf Englisch, oder einer anderen Sprache die beide Seiten können, zu unterhalten, wenn er bisher nur wenig oder recht schlecht Deutsch spricht, aber das hilft dem Ausländer in keinster Weise seine Deutschkenntnisse zu verbessern, da kann er soviele Deutschkurse belegen wie er möchte. Wirklich lernen kann man eine Sprache nur, wenn man diese auch anwendet und dazu gehört auch das aktive sprechen, das sollten wir alle noch aus der Schulzeit wissen, das wir Englisch nicht durch reines zuhören gelernt haben.
Ich halte es deswegen immer so, das ich wichtige Dinge oder wenn es mal schnell gehen muß durchaus auf Englisch durchspreche, aber wenn es um ein wenig Small-Talk geht dann wird eben Deutsch gesprochen. Ich habe berufsbedingt einige Kollegen die Deutsch in den unterschiedlichsten Fortschritten sprechen, alle von ihnen wollen aber Deutsch lernen und belegen auch Deutschkurse, nur das reicht nicht. Gerade bei denen wo das Level schon recht gut ist wird wesentlich mehr Deutsch miteinander gesprochen als bei denen die noch im Anfänger Level sind.
Das Feedback ist aber bei allen das gleiche, sie finden es gut, das ich versuche soviel Deutsch mit ihnen zu sprechen, wie eben möglich ist, auch wenn es manchmal langsamer ist und sie wundern sich das nicht alle Kollegen das so machen. Denn die konsequenten Englischsprecher haben wir natürlich auch, die sich dann aber wundern, warum denn immer nur Englisch gesprochen wird und die Kollegen doch immer noch kein Deutsch können.
Wie oben schon gesagt, jeder kann dabei unterstützen das das Gegenüber schneller Deutsch lernt oder sich zumindest auch mal traut Deutsch zu sprechen.
Ich finde es reichlich arrogant und anmaßend, sich daran hochzuziehen, dass man seine Muttersprache zumindest besser spricht als jemand, der vielleicht seit vier Wochen im Land ist und diese kleinbürgerliche Großmannssucht noch mit pädagogischem Ehrgeiz zu verbrämen. Die eigenen Bälger sollten erzogen werden, nicht irgendwelche fremden Erwachsenen, die immer noch selber entscheiden können, ob, wie und wann sie es mit welcher Sprache probieren.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass gerade die, die sich über das Sprachlevel von AusländerInnen mokieren, selber höchstens ganz erbärmliches Schulenglisch zusammenorgeln können, während die Person, die herablassend auf Deutsch angeraunzt wird, oft genug gleich ein paar Sprachen beherrscht. Nur in der westlichen Welt kann man sich etwas darauf einbilden, rudimentär eine Zweitsprache zu beherrschen und sich zugleich weigern, diese auch einzusetzen.
Den Leuten, die immer gleich mit "Lern eben Deutsch, du farblich abweichender Depp", bei der Hand sind, möchte ich oft empfehlen, sich mal in, sagen wir, überall außer Mitteleuropa aussetzen zu lassen und nach drei Monaten zu sehen, wie es mit ihrem Griechisch/Farsi/Swahili/Guarati aussieht. Wahrscheinlich auch nicht so brilliant.
Täubchen hat geschrieben:Auch kann nicht jeder Moslem arabisch.
Definitiv nicht. Auch bei den Muslimen ist Arabisch (insbesondere das Hocharabisch des Koran) für die meisten Menschen eine Fremdsprache, die sie selbst nur unzureichend sprechen und verstehen können. Und wenn man bedenkt, dass im größten islamischen Land Indonesien eine Sprache aus einer ganz anderen Sprachfamilie (nämlich der malayischen Sprachfamilie) gesprochen wird, sieht man schon, dass der Islam gar nicht unbedingt so eng mit dem Arabischen verknüpft ist.
Was das Sprechen mit Ausländern in Deutschland betrifft, orientiere ich mich meistens an den Sprachkenntnissen und den Wünschen des Gesprächspartners. Es gibt ja Menschen, die möchten gern, dass man mit ihnen Deutsch spricht, damit sie das Sprechen üben können. Aber wer Deutsch noch nicht so gut beherrscht, der ist sicher froh, wenn man auf andere Sprachen ausweicht, zum Beispiel aufs Englische oder Französische.
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