Mit Arbeitskollegen nach Kündigung noch Kontakt haben?

Ich habe im Laufe meines Lebens schon viele nette Arbeitskollegen gehabt, mit denen ich mich gut verstanden und gerne zusammengearbeitet habe. So richtige Freundschaften sind da aber nie entstanden, sondern das gute Verhältnis belief sich immer ganz auf die Arbeit. Von daher ist der Kontakt dann auch immer komplett abgebrochen, wenn jemand oder auch ich gekündigt hatte.

Wie ist oder war es bei euch? Habt ihr mit früheren Arbeitskollegen noch Kontakt, so dass ihr nun auch noch ab und an gemeinsam etwas unternehmt oder könnt ihr euch das eher weniger vorstellen? Ist der Kontakt zu ehemaligen Arbeitskollegen bei euch auch mit der Kündigung schon abgebrochen?

Ab und an habe ich noch Kontakt zu einer ehemaligen Arbeitskollegin, wir treffen uns aber nicht privat oder so, dafür hat sie einfach zu viel zu tun mit ihrer Dissertation, die sie aktuell schreibt. Aber sie hat sich neulich bei mir gemeldet und hatte mir erfolgreich eine Stelle vermittelt ohne dass ich sie gefragt habe. Das hätte sie ja so gesehen gar nicht machen müssen, wir sind ja keine beste Freunde oder so.

Zu den meisten meiner alten Kollegen habe ich keinen Kontakt mehr und mit diesen war ich aber auch nie so eng, dass sich hinterher ein weiterer Kontakt notwendig gewesen wäre. Wir kannten uns nur von der Arbeit her, haben Privat nichts zusammen unternommen und allgemein halte ich mein Privatleben doch sehr aus meinen Arbeitsstellen heraus. Somit sind nie enge Beziehungen zustande gekommen die man hinterher auch pflegen musste.

Eine Beziehung hat sich hinterher ergeben mit einer alten Kollegin. Dort habe ich ebenfalls gekündigt und den Arbeitgeber gewechselt. In meiner Freizeit habe ich sie häufiger getroffen und somit haben wir uns nachträglich angefreundet und inzwischen gehört sie zu meinem Freundeskreis. Wenn ich dort allerdings noch gearbeitet hätte wo sie nun ist, dann wäre das auch nicht wirklich zustande gekommen da ich es doch sehr distanziert sehe.

Ja, es gibt bei mir ziemlich viele ehemalige Kollegen, zu denen noch Kontakt besteht. Das ist für mich auch ziemlich wichtig, da diese Kontakte zu einem erheblichen Teil die Basis für meine selbstständige Tätigkeit gewesen sind. Jetzt, nach vielen Jahren Aufbau stabiler Beziehungen zu Auftraggebern sind die nicht mehr so wichtig. Aber verzichten möchte ich auch jetzt nicht darauf. Freundschaften sind dagegen selten entstanden, aber auch die gibt es. Genauso wie ich einige wenige Projektmanager mittlerweile auch immer mal privat treffe.

Meine beste Freundin habe ich als Arbeitskollegin kennengelernt. Und auch einige andere Freundschaften sind über die Arbeit entstanden. Sie haben sich über Jahre gehalten und halten immer noch. Er ist zwar nicht mehr so eng, wie zu der Zeit, als man sich jeden Tag gesehen hat, aber die Freundschaften halten bis heute an. Das liegt aber meist daran, dass man immer noch gemeinsame Interessen hat.

Bei den meisten Arbeitskollegen aber verfliegt der Kontakt meist, sobald man nicht mehr zusammen arbeitet. Der intensive Kontakt war dann doch eher auf die Arbeit beschränkt und der Austausch von privaten Themen war einfach, weil man halt Zeit miteinander verbracht hat. Auch wenn man mal ab und zu was zusammen unternommen hat oder mal einen trinken war.

Tatsächlich habe auch ich nie wirklich längeren und intensiveren Kontakt zu Arbeitskollegen gehabt, nachdem ich eine Arbeitsstelle verlassen habe - selbst, wenn ich mich dort immens gut mit ihnen verstanden und mich auch privat ein paar Mal mit ihnen getroffen habe. Eigentlich ist das ziemlich schade, denn die ein oder andere Person war durchaus in meinem Alter und hatte teils auch ähnliche Interessen, sodass eine Freundschaft sicherlich denkbar gewesen wäre. Aber kaum war man weg vom Arbeitsplatz, hat sich das Prinzip "aus den Augen, aus dem Sinn" dann doch jedes Mal bestätigt, und auch, wenn es bei ein paar Mails und SMS blieb, versiegte der Kontakt irgendwann wieder.

Vielleicht ist es einfach so, dass man von vornherein eine Bekanntschaft am Arbeitsplatz anders beginnt, als eine außerhalb des Jobs. Zumindest bin ich persönlich bei neuen Kollegen erstmal etwas distanzierter eingestellt und plaudere nicht gleich in der ersten Woche sämtliche Details aus meinem Privatleben aus, weil ich eben auch Teams kennengelernt habe, in denen in der Kaffeepause herzlich gerne Tratsch über den Kollegenkreis ausgetauscht wurde.

Möglicherweise führt diese Einstellung dann aber auch dazu, dass man die Menschen um sich herum unbewusst permanent auf Distanz hält und sie nicht wirklich an sich heran lässt, sodass die emotionale Ebene, die ja auch bei einer Freundschaft einen wichtigen Teil ausmacht, nicht genug ausgebildet wird. Ähnliches habe ich aber auch schon von vielen Bekannten gehört, also scheint es da nicht nur mir so zu gehen.