Mit Anfang 20 heiraten heutzutage unangemessen?
Zitronengras, man wird doch wohl nachfragen dürfen, warum ausgerechnet dich möglicher Unterhalt stört. Wobei es interessant ist, dass du serielle Monogamie für schicklich hältst, es aber unschicklich wird, wenn jemand sich binden und Verantwortung übernehmen möchte und dabei scheitert.
Deiner Ansicht nach müsste eine Heirat ja mehr oder weniger unfehlbar sein - ebenso wie die damit zusammenhängende Partnerwahl. Das ist zwar in der Theorie ganz schön, funktioniert in der Praxis aber leider nicht so oft. Das sage ich persönlich als jemand, der a) noch nie verheiratet war und der b) Eltern hat die mittlerweile 50 und Großeltern hat, die sogar annähernd 70 Jahre miteinander verheiratet waren. In meiner Familie gab es bislang nur eine einzige Scheidung.
Ich glaube erstens nicht daran, dass sich Menschen im Laufe des Lebens wesentlich verändern und zweitens denke ich auch, dass Menschen, die sich nach 10 Jahren scheiden lassen, in vielen Fällen schon länger unzufrieden waren und nur nicht den Mut hatten, sich scheiden zu lassen.
Am Anfang einer Beziehung braucht man eine Weile, um den anderen richtig kennenzulernen, um dessen Macken zu finden und um vielleicht auch zu merken, ob Zukunfts- und Wertvorstellungen übereinstimmen. Wäre ja beispielsweise blöd, wenn der eine Kinder will und der andere nicht.
Und nun gibt es aber Menschen, die nehmen sich diese Probezeit nicht, die ziehen recht früh zusammen, heiraten vielleicht auch recht früh und merken dann erst, dass es nicht passt. Zu spät. Wären sie vorsichtiger an die Sache herangegangen, hätten sie sich später viel Ärger erspart.
In meiner Verwandtschaft sind auch manche seit mehreren Jahrzehnten verheiratet. Die sind aber nicht alle glücklich und wenn ich dann mal gefragt habe, warum die denn überhaupt geheiratet haben, dann bekam ich als Antwort "Na ja, damals war man halt verliebt und hat das noch nicht so gemerkt, wie der andere ist". Cleverer wäre es also gewesen, das Ende der rauschhaften Verliebtheit abzuwarten und dann zu schauen, ob der andere passt oder eben von Anfang an ganz rational zu prüfen ob man harmoniert.
Wenn Menschen aber schon verheiratet sind, dann ist auch die Hemmung größer, sich scheiden zu lassen, gerade wenn noch Haus und Grundstück dran hängen. Da ziehen das manche vielleicht noch so lange durch, bis sie den anderen gar nicht mehr ertragen.
Das ist aber immer ein Zeichen dafür, dass man vorneweg im blinden Liebesrausch, naiv und leichtgläubig gehandelt und sich dann in eine ungünstige Situation gebracht hat. Wenn man aber lange wartet, den anderen prüft, genau analysiert, ob es wirklich passt, Zukunftsvorstellungen abgleicht usw., dann ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass man es dann auch weiterhin miteinander aushält.
Warum ich nun eine Scheidung als unschicklich ansehe - mir ist da kein besseres Wort eingefallen - kann ich dir nicht exakt begründen. Ich hätte eine sehr große Abneigung dagegen, mit jemandem zusammen zu sein, der geschieden ist, da sträubt sich richtig mein Inneres gegen den Gedanken. Ich empfinde das irgendwie als Schandfleck.
Und Unterhaltszahlungen sind auch dann blöd, wenn jemand dadurch nicht am Hungertuch nagt. Denn das Geld fehlt ja dann, das hat man dann gewissermaßen zum Fenster herausgeschmissen und von dem gleichen Geld hätte man auch ein paar Mal schön essen gehen können etc.
Ich finde es ehrlich gesagt nicht weiter schlimm, wenn man diesen Schritt in dem Alter geht. Man muss das doch selber entscheiden und eine Garantie auf ein glückliches gemeinsames Leben bekommt man nie. Ich habe mit 25 Jahren geheiratet und sicherlich kamen da auch ein paar Nachfragen, aber wenn man es weiß, dann weiß man es und dann ist der Schritt auch in Ordnung.
Ich meine manchmal hat man einfach sofort das Gefühl das alles passt und wenn es bei den beiden so war, dann ist das doch auch in Ordnung. Außerdem kommt es auch auf die Beziehung drauf an. Wenn man schon ein bisschen etwas gemeinsam erlebt hat, dann weiß man ob man sich auf den Partner verlassen kann oder nicht und wenn es dann für einen passt, dann ist es doch in Ordnung.
Außerdem ist es ja auch kein Weltuntergang, wenn es dann nicht passt und man sich scheiden lässt. Das ist natürlich dann unglücklich gelaufen, aber kein Weltuntergang und schlechter steht man vor dem neuen Partner damit sicherlich auch nicht da. Man hat es eben in dem Moment so empfunden und ist dann auch den Schritt gegangen, das ist doch nicht schlimm.
Übrigens finde ich nicht, dass man automatisch reif ist, wenn man eine Ausbildung oder Arbeit hat. So etwas bekommt man schnell und wenn man sich nicht ganz so doof anstellt bei der Ausbildung wird man diese auch schaffen, was aber nicht heißt, dass man auch wirklich reif ist.
Ramones hat geschrieben:Übrigens finde ich nicht, dass man automatisch reif ist, wenn man eine Ausbildung oder Arbeit hat. So etwas bekommt man schnell und wenn man sich nicht ganz so doof anstellt bei der Ausbildung wird man diese auch schaffen, was aber nicht heißt, dass man auch wirklich reif ist.
Was hat denn die meist größere Reife nach einer Ausbildung damit zu tun, dass junge Erwachsene sich nicht ganz doof angestellt haben und den Abschluss in der Tasche haben? Das liegt doch an ganz anderen Dingen. Mehrere Jahre Berufserfahrung und Eigenverantwortung übernehmen, schon seit Jahren einen eigenen Haushalt führen, schon lange ausschließlich vom eigenen Geld leben, eben ohne Eltern und Lehrer, das schafft Reife.
Heutzutage gibt es nicht DAS perfekte Alter um zu heiraten. Wenn man sich mit 20 sicher ist, kann es genau so mit 50 sein und umgekehrt. Ich selber habe mit 24 geheiratet und bereue es nicht. Wir haben es eigentlich erst ein Jahr später angedacht gehabt, aber wegen dem Zwerg dann doch ein Jahr früher geheiratet. Ich kenne auch Menschen, die ihr ganzes Leben lang zusammen gewesen sind und dann dachten sie heiraten. Und was war? Ein Jahr danach haben sie sich scheiden lassen.
Sie sind einfach mit dem Druck dieses Scheines nicht zurecht gekommen. Und ebenso kann es auch genau andersrum sein. Manche heiraten gefühlt nach 2 Wochen, aber bleiben für den Rest des Lebens zusammen. Und dabei spielt das Alter absolut keine Rolle. Wo liegt der Unterschied ob man sich dann eventuell mit 30 Jahren oder mit 60 Jahren scheiden lässt? Denke es gibt da keinen. Außerdem sollte das Ganze jeder für sich selbst entscheiden.
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