Mit Akzent antworten, wenn jemand mit Akzent redet?

vom 16.10.2015, 01:13 Uhr

Heute habe ich eine Comedy Sendung im Fernsehen gesehen und ein Comedian meinte, dass Menschen häufig mit einem Akzent antworten würden, wenn jemand mit Akzent mit ihnen spricht. So wäre sein Englisch beispielsweise auch anders, wenn er mit einem Amerikaner redet, als wenn er mit einem Brite redet.

Wenn jemand schlecht Deutsch redet, dann antworten man möglicherweise auch mit schlichteren und weniger Vokabeln, weil man denkt, dass die Person einen ansonsten nicht versteht. So ist das dann mitunter auch bei einem Akzent. Ich selbst habe aber ehrlich gesagt noch nicht bemerkt, dass ich mit Akzent reden würde, nur weil jemand anderes das tut.

Wie ist das bei euch, verändert sich eure Sprache, wenn ihr mit jemandem redet, der einen Akzent hat? Habt ihr mitunter auch einen Akzent, wenn ihr mit Deutschen redet die aus Regionen kommen, in denen man mit Akzent redet?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich bei mir auch noch nie bemerkt habe, dass ich plötzlich einen bestimmten Akzent verwende, wenn jemand anderes es macht. Das Einzige, was ich mache, um mich anzupassen, ist meinen Wortschatz an den des Menschen gegenüber anzupassen. Wenn ich mit einem Kind rede, werde ich keine Fremdwörter verwenden, wenn ich jedoch ein Gespräch mit einem Lehrer führe schon eher.

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» Krisibub » Beiträge: 518 » Talkpoints: 2,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke schon, dass man seinen Wortschatz auf sein Gegenüber anpasst, aber ich denke nicht, dass man dann wirklich ein anderes Sprachbild annimmt oder mit einem Akzent spricht, nur weil das Gegenüber das macht. Mir ist das bei mir noch nicht aufgefallen, wobei das ja auch Dinge sein können, die unterbewusst stattfinden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Mir fällt es immer öfter auf, dass ich den Drang dazu habe, Menschen mit dem Akzent zu antworten, mit dem man mich anspricht.

So arbeite ich in einer Bäckerei, die auch Bio-Produkte herstellt und verkauft. Natürlich haben wir nicht nur deutsche Kunden, sondern auch mal Franzosen, Türken oder Japaner, die etwas bei und kaufen möchten. Bei einigen merkt man, dass sie der deutschen Sprache überhaupt nicht mächtig sind und einfach versuchen mir zu gestikulieren, was sie haben möchten.

In diesem Fall bringt es natürlich recht wenig, sie mit meinem deutschen Gerede zu verwirren. Wenn ich merke, dass sie weder gut sprechen, noch sonderlich gut die deutsche Sprache verstehen, kopiere ich praktisch ihr verhalten und versuche durch Gesten mit ihnen zu kommunizieren. Denn ich denke nicht, dass ich eine andere Wahl habe, da ich ihre Muttersprache nicht spreche.

Wir haben einen Stammkunden, der zwar sehr gutes Deutsch spricht, aber trotzdem einen sehr starken französischen Akzent hat, aber nicht so, dass man ihn nicht verstehen könnte.

Ich mag ihn total und finde es immer wieder amüsant, wenn ich ihn bediene. Bei ihm neige ich allerdings auch dazu, seinen Akzent einfach zu kopieren. Da ich aber nicht möchte, dass es so klingt, als würde ich mich über ihn und seinen Akzent lustig machen, zwinge ich mich dazu, möglichst "normal" mit ihm zu sprechen. Denn ich möchte ihn durch mein Verhalten nicht als Kunden verlieren.

» BubbleGum » Beiträge: 139 » Talkpoints: 1,36 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne das schon, vor allem wenn der Akzent so einen besonderen Klang hat und einfach toll klingt, dann möchte man ein bestimmtes Wort eventuell ebenso betonen, wobei ich das eigentlich nicht mache. Meistens verringere ich einfach meinen Wortschatz und rede sehr langsam und betont, mit einem anderen Akzent antworte ich für gewöhnlich nicht.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wir hatten gerade letztens die interessante Beobachtung, dass wir, die in einem Bundesland wohnen, indem es sehr viele verschiedene Dialekte gibt, uns auch automatisch anpassen, wenn der Gesprächspartner einen anderen Akzent verwendet. Auch Bundesland übergreifend kann diese Pauschalregel angewandt werden.

So ist es beispielsweise so, dass meine Arbeitskollegin, wenn sie in der Steiermark ist, wieder den steirischen Dialekt ihrer Verwandtschaft annimmt, obwohl sie normalerweise nicht in diesem Bundesland zu Hause ist. Ich selber spreche auch wieder meinen ursprünglich erlernten Dialekt, wenn ich bei meiner Familie auf Besuch bin, das finde ich ganz normal.

Wie das beim englischen und amerikanischen Dialekt ist, weiß ich nicht, da es für mich nur das amerikanische Englisch gibt und ich nur dieses in der Schule gelernt habe und spreche, weil mir das englische Englisch nicht gefällt.

Wo ich aber widersprechen kann und was ich auch strengstens kritisiere ist, dass wenn jemand nicht gut deutsch kann, man sich dann seiner fehlerhaften Grammatik anpasst und im Infinitiv spricht. Bei solchen Ereignissen werde ich wirklich fast ein wenig wütend.

Denn auf der einen Seite erwarten wir von unseren ausländischen Mitbürgern, dass sie unsere Sprache korrekt lernen und auf der anderen Seite sprechen wir dann nicht einmal das richtige Deutsch vor. Und sie verstehen uns auch, wenn wir in korrekten deutschen Sätzen sprechen, nicht nur, wenn wir gebrochen Deutsch reden.

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