Mit 78 nochmal Vater werden unverantwortlich?
Wie es schon einige Boulevardblätter vermeldet haben, wir Jack White nun mittlerweile schon zum fünften Mal Vater. An sich ja nichts bemerkenswertes, wenn man sich nicht mal das Alter von Jack White vor Augen hält. Denn mit 78 Jahren ist er ja dann wohl doch schon etwas im fortgeschrittenen Alter, wo man nicht unbedingt noch Kinder in die Welt setzt. Was empfindet ihr denn bei solchen Meldungen? Haltet ihr Vaterschaften in diesem Alter für normal oder doch eher etwas skurril und unverantwortlich?
Seine Frau ist 33, da ist es durchaus verständlich, dass sie ein Kind möchte und aus ihrer Sicht finde ich das auch in Ordnung. Wenn sie das alleine hinbekommt, ist das sicherlich soweit okay, wobei ich es dennoch sehr schade für das Kind finde, weil es einfach nicht genug vom Vater hat. Dieser wird ja nicht unendlich alt werden, nur weil er Vater geworden ist und deswegen sollte man dann auch daran denken wie wenig Zeit man dann noch mit dem eigenen Kind hat. Man muss es aber immer selber entscheiden, welchen Schritt man wann im Leben geht.
Die Mutter wird ja deutlich jünger sein und daher finde ich das nicht so schlimm. Es gibt doch heutzutage viele alleinerziehende Mütter, das ist doch fast schon normal und ob das Kind den Vater nicht sieht, weil die Eltern eben nicht mehr zusammen sind oder weil er schon zu alt war, macht doch auch keinen so großen Unterschied. Klar ist es dann traurig, wenn er stirbt, aber dennoch hat es ja die Mutter. Ich finde, Kinder brauchen nicht unbedingt einen Vater.
Wir kennen ja die Hintergründe nicht. Es kann ja auch sein, dass die Frau unbedingt Nachwuchs wollte und er nicht unbedingt, sodass er einfach nachgegeben hat, um keinen Streit zu haben. Ihm kann das ja so gesehen egal sein, ob da noch Kinder kommen oder nicht, weil er eh nicht ewig leben wird und er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erleben wird, wenn die Kinder erwachsen werden. Vielleicht hat sie ohne sein Wissen versucht, schwanger zu werden oder aber hat ihn mit Trennung unter Druck gesetzt, sodass er nachgegeben hat.
JA, meiner Meinung nach ist dies unverantwortlich. Allerdings kenne ich ihn zu wenig (habe gerade googeln müssen, wer das überhaupt ist ) und kann daher auch die finanzielle Situation zu wenig beurteilen. Der Mann ist halt doch schon in einem alter, wo es jederzeit vorbei sein kann und er dann eine schwangere Frau, beziehungsweise eine Frau mit einem (jungen) Kind zurücklasst.
Abgesehen vom finanziellen finde ich auch, dass es für ein Kind gerade in der Zeit der Pubertät auf einen Erwachsenen verlassen können muss, der seine Probleme auch versteht. Angenommen das Kind ist fünfzehn Jahre alt, dann glaube ich nicht, dass der dann 94 jährige Vater die Probleme eines Teenagers noch versteht. Auch bei der Mutter, welche aktuell ja 44 Jahre alt ist, kann dies angezweifelt werden. Diese wäre dann ja in der (theoretischen) Situation auch schon 60.
Wenn er früh genug abtritt, ist das kein Problem. Ich weiß, das klingt hart, aber mein Vater hat mich mit 70 Jahren gezeugt. Da war meine Halbschwester aus erster Ehe Mitte 40 und ein paar Jahre älter als meine Mutter. Man kann sich die Freude der lebenden Verwandschaft auf väterlicher Seite lebhaft vorstellen.
Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass er gestorben ist, als ich drei Jahre alt war. Ich erinnere mich gerade mal an seine Hände und die Trauer meiner Mutter ist auch unbemerkt geblieben, weil ich an die Zeit keine Erinnerungen habe. Man stelle sich mal vor, der wäre während meiner Pubertät gestorben, was wahrscheinlich gewesen wäre.
Der Mann ist groß geworden, da hatte Deutschland noch einen Kaiser! Wir hätten garantiert gestritten wie die Besenbinder und ich müsste damit leben, vor seinem Tod immer nur mit ihm im Clinch gelegen zu haben. So war es gut. Aber erstrebenswert ist so eine Situation bestimmt nicht.
Wir waren beide Mitte dreißig als unser Wunschbaby geboren wurde. Das allerdings ist auch keine Garantie für ein langes Leben. Mein Ex-Ehemann und der Vater unseres Kindes ist mit nur 53 Jahren plötzlich verstorben, ohne dass es einen Anschein für eine Krankheit gegeben hätte. Selbst hat er seinen Vater auch schon verloren als er 16 Jahre alt war und sein Bruder wurde gar nur 47 Jahre alt und hinterließ zwei kleine Kinder im Grundschul- und im Kindergartenalter.
Ich kann das kaum glauben, aber irgendwie muss das kurze Leben wohl in der Familie gelegen haben. Dass jemand mit 78 Jahren noch einmal Vater wird, sehe ich zwar mit einiger Skepsis, aber letzten Endes ist es eben doch Privatsache. Kann mir gut vorstellen, wenn auch ich das nicht möchte, dass Herr White die Einschulung seines Kindes nicht erleben wird. Für das Kind tut es mir schon leid, so einen alten Vater zu haben.
Aber das kennt es ja auch nicht anders. Uns hat unsere Kleine mit Mitte dreißig wieder richtig jung gemacht und es gab nichts, was wir mit ihr nicht hätten tun können, wie Eltern, die zehn Jahre jünger waren. Es gab da eigentlich keine Einschränkungen, eher Vorteile. So waren wir geerdet und ausgeglichen und nahmen uns viel Zeit für unsere Tochter.
Am Ende muss jeder das machen, was er für richtig hält. Für mich selbst könnte ich mir so etwas aber nicht vorstellen. Zum einen kann man ja ganz realistisch davon ausgehen, dass man wahrscheinlich nicht einmal die Pubertät des Kindes erlebt und das Kind und die Mutter die größte Zeit der Kindeserziehung alleine dastehen werden. Klar gibt es unzählige alleinerziehende Mütter. Aber das man sich streitet und trennt und unerwartet verstirbt oder irgend so etwas kann man ja meistens nicht planen. Wenn man dagegen mit 78 Vater wird ist alles andere als mehr als 10 bis maximal 15 Jahre mit dem Kind verbringen eine große Überraschung.
Zum anderen kann man doch einfach so viele Dinge mit dem Nachwuchs nicht machen. Wenn ich mir überlege, wie meine Kinder mit mir umgehen, da bricht sich der Jack White doch jeden Tag 3-4 Knochen. Mal abgesehen davon, dass er viele Sachen was sportliche Aktivitäten angeht, ja gar nicht mehr machen kann, wäre das für mich einfach total unbefriedigend. Und dazu kommt ja noch, dass ich manche Dinge schon nicht verstehe oder nachvollziehen kann, was meine Zwerge so treiben und da liegen ja nur 25-30 Jahre dazwischen und an sich halte ich mich schon noch für recht jung geblieben. Wie soll das erste aussehen, wenn man fast 80 ist?
Also hier macht niemand eine offizielle Meldung, wenn er im hohen Alter Vater wird. Bei meinem Nachbarn habe ich es mitbekommen, dass er mit Ende 50 noch mal Vater geworden ist. Da habe ich mich schon gefragt wieso er das tut. Seine Frau musste da auch schon bestimmt Anfang 40 gewesen sein. Für mich ist das ein Alter wo man definitiv keine Kinder mehr kriegen sollte und da sollte man ja auch wissen wie man verhütet.
Ich finde es schon leicht verstörend, wenn "Mitte Dreißig" und "Fast Achtzig" in einen Topf geworfen werden, was die Sinnhaftigkeit der Fortpflanzung angeht. Natürlich kann es jederzeit vorbei sein, aber die statistische Wahrscheinlichkeit ist schon aus rein biologischen Gründen höher, wenn man das Seniorenalter erreicht hat.
Offensichtlich kann man als Mann immer noch munter sein gammliges, kaum noch lebensfähiges Erbgut in der Gegend verteilen, während Frauen immer noch eingeredet wird, dass sie ab "Mitte Dreißig" nur noch Monstrositäten werfen können und alles jenseits der 24 völlig unverantwortlich ist, was das Kinderkriegen angeht. Gerade so, als würden bei Männern die Samenzellen ewig 25 bleiben und nicht im Laufe der Zeit genauso verkrüppeln.
Ebenfalls leicht verstörend finde ich die getroffenen Aussagen, dass eh schon so viele Kinder ohne Väter auskommen und dass man(n) seiner Lebensgefährtin daher locker ein Kind machen kann, das Papa nur noch als Greis, wenn überhaupt kennenlernt. Das impliziert für mich eine doch reichlich sexistische Vorstellung von Männern und Elternschaft, wenn es ganz unverhohlen heißt, dass Hauptsache die Kohle stimmt und dass es für alle Beteiligten sogar ganz gut ist, wenn der Alte rechtzeitig abkratzt, bevor die Pubertätskonflikte einsetzen.
Ich finde einerseits, dass man der Biologie nicht unbedingt mit Gewalt versuchen sollte ein Schnippchen zu schlagen, aber andererseits angesichts der immens angestiegenen Lebenserwartung und der immer länger, immer gesünder lebenden Bevölkerung verstehe ich das Geschrei auch nicht, wenn Leute jenseits der 35 Eltern werden. Man muss eben die Vor- und Nachteile objektiv abwägen.
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