Mischwesen aus Mensch und Tier eine Horrorvorstellung?
In Japan wurde nun für ein Forscherteam nun grünes Licht gegeben, dass diese Mischwesen aus Mensch und Tier züchten dürfen. Demnach sollen Tierembryonen menschliche Zellen verpflanzt werden, in der Hoffnung, dass das Tier die inneren Organe so identisch wie möglich, wie die des Menschen entwickelt. Sollte dieses Experiment gelingen, so wäre das natürlich ein Paukenschlag, gerade auf dem Gebiet der Organtransplantation.
Aber neben der teilweisen Euphorie für dieses Projekt, melden sich natürlich auch viele kritische Stimmen zu Wort. Die meisten Kritiker an solchen Züchtungen, sehen natürlich in erster Linie ethische Probleme. Was haltet ihr denn von diesem Züchtungsvorhaben? Findet ihr das gut und großartig oder ist es für euch eher der Horror wie aus einem Frankensteinlabor? Was würde denn eurer Ansicht nach für oder gegen solch eine Züchtung sprechen und welche Chancen hätte diese denn, in Deutschland zugelassen zu werden?
Wenn man selbst betroffen ist, wird man es anders sehen. Ich habe im Fernsehen jemanden gehört und gesehen, der auf ein Herz wartet und ihm wäre es egal, woher das Organ kommt, weil er nicht sterben will. Ich kann das sehr gut verstehen und schon seit vielen Jahren sind doch die Forscher dabei menschliche Ohren auf Mäuserücken zu züchten wie man hier sehen kann. Warum also nicht Menschenleben retten.
Tierschützer werden auf die Barrikaden gehen. Aber ich möchte die Tierschützer sehen, die sagen, lasst mich sterben, damit das Tier leben kann. Ich kann es mir jedenfalls nicht vorstellen. Ich bin sehr tierlieb und setze mich auch für Tierleid ein. Aber da ist es schon auch der Fall, dass menschliches Leben davon abhängt.
Ich kann mir schon vorstellen, dass der Mensch nach Mitteln und Wegen sucht zu überleben. Dennoch finde ich es moralisch gesehen nicht richtig Organe nur für den Menschen zu züchten und dabei dem Tier zu schaden, so einfach wird man das Organ ja auch nicht entnehmen können, ohne dass das Tier den Schaden davon trägt. Tatsächlich sehe ich mich nun auch nicht wertvoller als ein Tier an, denn egal was man im Leben schafft und bewirkt ist das Leben dennoch vergänglich und das hat man dann auch mit dem Tier gemeinsam.
Ich würde nicht wollen, dass wegen mir ein Tier sein Leben verliert oder ihm geschadet wird. Es gibt auch andere Forschungen in dem Bereich, Organe aus dem Drucker beispielsweise und sicherlich macht es mehr Sinn in solche Richtungen zu forschen als noch mehr Tieren Schaden zuzufügen. Wir nutzen Tiere wohl schon genug aus mit den Nahrungsmitteln, Tierversuchen und so weiter, da müssen wir doch nicht noch Organen aus ihnen züchten. Ich finde es schon abartig wie man das eigene Ich über alles stellt, wie man um das eigene Leben so dermaßen kämpfen kann, dass andere zu schaden kommen und ja das sehe ich auch so, wenn es sich "nur" um ein Tier handelt.
Ich finde es befremdlich, wenn Nicht-Vegetarier jetzt ganz hehr ihr eigenes Leben unter das eines Tieres stellen und postulieren, sie würden lieber sterben, als das Herz aus einem so gezüchteten Schwein zu verwenden. Einem militanten Veganer nehme ich das unter Umständen noch ab, aber keinem Fleischesser. Dann fehlt es an Phantasie, wie es todkranken Menschen geht oder man ist zu sehr auf die eigene Gesundheit fokussiert.
Beim Essen hat man bequeme Alternativen, bei Organen weniger. Wer am Sonntag auf das Schnitzel für die Familie verzichtet, wird keinen Mangel erleiden, wer auf ein Herz oder eine Leber angewiesen ist, wohl schon. Noch ist die ganze Diskussion wissenschaftlich gesehen aber sowieso mehr der Sturm im Wasserglas und das alles steckt noch in den Kinderschuhen.
Mir wäre es persönlich übrigens lieber, ein Tier stirbt, um das Leben eines Menschen zu retten, als dass es sein Leben geben muss, damit später Burger und Lederschuhe bereitstehen. Wo ist denn da die Verhältnismäßigkeit?
Zusätzlich zu den berechtigten Anmerkungen von Verbena: Wo ist bitte der große Skandal? Tierische Eizellen mit pluripotenten menschlichen Stammzellen aus Knochenmark oder Nabelschnurblut zu bestücken, das ist auch in Deutschland erlaubt. Da greift das Embryonenschutzgesetz nicht und aus Mangel an menschlichen Eizellen ist das Verfahren weit verbreitet. Der einzige Unterschied ist dieses mal, dass die Embryonen nicht vernichtet sondern geboren werden.
Ramones hat geschrieben:Ich würde nicht wollen, dass wegen mir ein Tier sein Leben verliert oder ihm geschadet wird.
Du hast dich vor Kurzem noch negativ über Veganer geäußert. Hat sich deine Ansicht etwa so plötzlich geändert oder glaubst du, dass dein Fleisch auf Bäumen wächst und, dass für deine Milchprodukte oder Eier keinen Tieren geschadet wird?
Ich habe ein großes Problem damit, wie reißerisch die Schlagzeilen zu diesem Thema formuliert sind und wenn man dann mit den kuriosesten Bildern im Kopf auf die Überschrift klickt stellt man fest, dass das wesentlich unspektakulärer ist. Und ich meine damit jetzt nicht dich persönlich, ich habe die "Mischwesen" Geschichte vorher schon auf diversen Webseiten gesehen.
In der Realität ist das einfach nur ein weiterer Tierversuch in der medizinischen Forschung. Wo ist der Unterschied ob ich nun ein Organ transplantiert bekomme, das auf diesen Versuchen basiert oder ob ich ein Medikament nehme, das wie die meisten Medikamente an Tieren getestet wurde? Oder bedeutet "moralisch gesehen" im Endeffekt einfach nur, dass man bei den Tierversuchen in der Medikamentenforschung leichter wegschauen kann weil man damit als Patient ja nicht direkt konfrontiert wird?
Tierversuche sind für mich grundsätzlich eine Horrorvorstellung. Mir ist auch nicht klar, wie ein Ratten- oder Mäuseembryo eine menschliche Bauchspeicheldrüse produzieren soll. Das geht doch von der Größe her schon gar nicht. Zudem finde ich diese Versuche überflüssig und mit dem Geld könnte man Sinnvolleres tun. Zum Beispiel Aufklärungskampagnen um die Zahl der Organspender zu erhöhen. In Deutschland ist sowas derzeit nicht möglich.
Als ich das im ersten Moment in den Nachrichten gelesen habe, war ich auch gleich ein wenig geschockt und verwirrt. Irgendwie dachte ich, dass in vielen Jahren dann solche Mischwesen die Weltherrschaft an sich reißen möchten, aber im zweiten Moment dachte ich schon, dass es eine wirkliche Hilfe sein kann.
Gerade was die "Herstellung" von Organen betrifft, denn viele Menschen brauchen Organe und finden keinen Organspender. Vielleicht kann man durch diese neue Entwicklung auch einfacher künstliche Organe erzeugen und somit das Problem in den Griff kriegen.
Sternenbande hat geschrieben:Tierversuche sind für mich grundsätzlich eine Horrorvorstellung.
Es gibt sinnlose Tierversuche, wo man Kaninchen Lippenstift in den Augen schmiert um Reaktionen zu sehen und es gibt sinnvolle Tierversuche, wo wirklich Menschen das Leben gerettet wird. Wenn du selbst auf der Warteliste stehen würdest für ein Herz, wie würdest du dann denken? Du wirst vor die Wahl gestellt, dass man dir ein Herz in einem Schwein züchten kann oder du stirbst. Würdest du dann eher sterben wollen?
Sternenbande hat geschrieben:Mir ist auch nicht klar, wie ein Ratten- oder Mäuseembryo eine menschliche Bauchspeicheldrüse produzieren soll. Das geht doch von der Größe her schon gar nicht.
Schon mal überlegt, dass es auch größere Tiere gibt, wo man das dann züchtet? Man versucht es erst einmal mit Kleintieren. Die sind billiger, schneller vermehrt und man kann gleich mit mehreren Tieren auf einmal testen. Wenn das erfolgreich ist, kann man dann auf Schweine gehen. Diese haben sehr viel mit dem Menschen gemeinsam.
Sternenbande hat geschrieben:Zudem finde ich diese Versuche überflüssig und mit dem Geld könnte man Sinnvolleres tun. Zum Beispiel Aufklärungskampagnen um die Zahl der Organspender zu erhöhen. In Deutschland ist sowas derzeit nicht möglich.
Ehe du da das passende Organ findest was zu dir passt gehen Wochen, Monate und oft viele Jahre ins Land und viele, die ein Organ brauchen überleben das nicht und dann muss man auch sehen, dass viele der Organe nicht vom Empfänger angenommen werden und abgestoßen werden. Wenn man da das passende Organ züchten kann, was wirklich passt ist das, finde ich, ein großer Fortschritt. Aufklärungskampagnen sind da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Denn auch aufgeklärte Personen haben Ängste, dass man sie sterben lässt, wenn nach einem schweren Unfall seine Organe zu einem Spender passen.
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