Mindestmietdauer als abschreckend empfinden?
Eine Freundin von mir hat bei der Wohnungssuche eine Anzeige gefunden, in der es hieß, dass man bei Einzug eine Mindestmietdauer von einem Jahr hätte, die weder vom Mieter noch vom Vermieter kündbar wäre in diesem Zeitraum. Erst nach 12 Monaten könnten Mieter oder Vermieter den Vertrag mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten kündigen, vorher definitiv nicht.
Jetzt meinte meine Freundin zu mir, dass diese Mindestmietdauer sie total abschrecken würde und sie sich quasi "gefangen" fühlen würde. Sie hat die Befürchtung, dass die Nachbarn rücksichtslos und tyrannisch sind und sie sich dort nicht wohl fühlen würde und da schnellstens weg möchte. Oder aber, dass der Vermieter einfach schrecklich ist und sie dann dort fest sitzt. Sie hätte gerne die Option, dort schneller weg zu kommen, wenn sie es dort nicht mehr aushalten sollte, auch wenn sie die nicht zwangsläufig nutzen würde.
Ich finde, dass ein Jahr nicht sonderlich lang und da sie eh kein "Nomade" ist und im Prinzip alle drei oder vier Monate umzieht, finde ich ihre Ängste ein wenig übertrieben. Findet ihr eine Mindestmietdauer abschreckend oder gibt euch das Gefühl von Sicherheit? Wie seht ihr das und warum?
Ich denke, dass man das nicht allgemein sagen kann. Es ist immer vom jeweiligen Menschen abhängig - diejenigen, die sich gerne häuslich einrichten und am liebsten ihr Haus nie wieder wechseln beziehungsweise verlassen möchten, die werden sich mit so einem Vertrag wohl sehr wohl fühlen. Wer jedoch, wie du schon sagtest, gerne umzieht, aus welchen Gründen auch immer, der wird sich mit so einem Vertrag wahrscheinlich nicht so wohl fühlen.
Ich denke, dass es vielen Leuten auch ums Prinzip geht, dass sie nicht mehr weg können, wenn sie es wollen. Das wird wohl viele Leute abschrecken, auch dann, wenn sie vom Prinzip her gerne ein Jahr oder noch länger dort wohnen bleiben würden. Aber die Tatsache, dass sie es nicht selbst entscheiden können, schreckt viele ab und schüchtert sie ein, weil sie sich gefangen fühlen und genau das will man bei einer eigenen Wohnung ja eigentlich nicht.
Ich denke aber, dass so ein Vertrag auch Vorteile hat. Es gibt ja doch Mieter und Vermieter, die von heute auf morgen ihre Meinung ändern und den Mieter dann gerne raus hätten. Als Mieter ist man so abgesichert und kann nicht "von jetzt auf gleich" auf der Straße landen, vor allem dann, wenn man zum Beispiel die Wohnung nach dem Einzug frisch renoviert hat oder ähnliches. Grade dann, wenn man eine Arbeitsstelle über einen festen Zeitraum (zum Beispiel 12 Monate hat), ist so ein Mietverhältnis super praktisch.
Jedoch ist es, wie du schon sagtest, ein Risiko. Selbst dann, wenn der Vermieter top ist, kann es immer noch sein, dass man sich mit den Nachbarn nicht versteht und die einem das Leben zur Hölle machen. Ich glaube, dass ich die Wohnung deshalb würde mehrmals besichtigen wollen und, wenn es möglich ist, auch darauf bestehen würde die Nachbarn kennen zu lerne. So weiß man, dass da nichts im Busch ist, da so ein Vertrag ja doch recht ungewöhnlich ist. Vielleicht hat es ja auch seine Gründe.
Ich finde das nicht abschreckend. 12 Monate sind schnell rum und gerade wenn man vor hat dort länger zu bleiben, dann ist das doch kein Problem? Das Gefühl her kann ich somit rein gar nicht nachvollziehen oder möchte sie einfach immer die Option haben auszuziehen wann es ihr gerade passt?
12 Monate sind übrigens noch wenig, es gibt Mietverträge dort sind es 4-5 Jahre. Dort hätte ich dann mehr bedenken, denn nicht jeder kann sagen ob in 4-5 Jahren noch der Job vorhanden ist, man nicht versetzt wird, Kinder dazu kommen usw. vieles davon kann man zu diesem Zeitpunkt nicht sagen und das sind dann auch Mietverträge die mich doch sehr zum grübeln bringen.
Zudem diese ebenfalls direkt an eine Staffelmiete angeschlossen sind, sprich die Miete steigt jedes Jahr um Betrag X an und man kann nicht weg. Von daher muss man auch im Vorfeld schauen ob man sich die Miete im Jahr 4 überhaupt noch leisten kann und nicht nur das erste Jahr betrachten.
Aber selbst bei diesen Fristen habe ich schon durchweg positive Erfahrungen mit Vermietern gemacht. Bekommt man einen neuen Job und muss umziehen, dann spricht man mit dem Vermieter, erklärt die Sachlage und wenn der Ton passt und man es gut erklärt, dann kann der Vermieter einen auch vorher aus dem Vertrag entlassen.
Teilweise sind diese auch mit einem Nachmieter einverstanden, der einfach den Mietvertrag so weitet fortführt wie er geschlossen wurde mit einem selbst. Also bei solchen Dingen suche ich immer das Gespräch und bin dabei noch nie auf Verständnislosigkeit gestoßen, sondern es waren immer alle freundlich und entgegenkommend.
Das kommt natürlich immer auf die Lebenssituation an. Wenn man eine feste Bleibe für die nächsten Jahre sucht, dann ist ein Jahr Mindestmietdauer ja gar nichts. Die Zeit verfliegt ja wirklich schnell, wobei man ja eigentlich auch deutlich länger als ein Jahr irgendwo wohnen möchte, wenn man sich wirklich sesshaft in einer Stadt machen möchte, dort einen Job hat und die Wohnung einem auch gefällt. Von daher finde ich die Mindestmietdauer da überhaupt nicht schlimm und auch nicht abschreckend.
Wenn die Zukunft aber noch ungewiss ist, weil man beispielsweise ohnehin bald woanders leben möchte, wenn sich etwas ergibt, wenn es jobtechnisch ungewiss ist oder wenn man es sonstigen Gründen noch nicht weiß, ob man in der Stadt bleiben möchte, dann ist die Mindestmietdauer natürlich schon abschreckend. Das lohnt sich dann auch nicht immer, in so eine Wohnung zu ziehen, wenn die Gefahr besteht, dass man da schon früher raus möchte.
Ich bin auch schon auf eine Wohnung gestoßen, die mich interessiert hat, deren Mindestmietdauer aber drei Jahre betrug. Das kam für mich dann absolut nicht in Frage, da ich keinen blassen Schimmer habe, wo ich nach meinem Studium leben werde und ob ich dann überhaupt allein wohnen will, so dass ich auf keinen Fall so weit vorausplanen wollte. Jemand, der aber klare Vorstellungen von seiner Zukunft hat, kann so eine Wohnung natürlich eher nehmen.
12 Monate sind meiner Meinung nach nicht so schlimm. Es gibt durchaus Verträge, die mich mehr stören würden, beispielsweise wenn jedes Jahr die Miete steigen würde oder man 5 Jahre dort wohnen bleiben muss. 12 Monate, also ein Jahr ist aber nicht viel und sollte man dennoch eher ausziehen wollen würde sich da mit Sicherheit auch eine Lösung finden, wenn man nett mit seinem Vermieter spricht und eventuell auch einen Nachmieter anzubieten hat.
Mindestmietdauern habe ich bislang nur dann als abschreckend empfunden, wenn ich die Wohnung zwar genommen hätte, aber nicht hunderprozentig davon überzeugt war, dass ich hier wirklich mehrere Jahre verbringen möchte. Oder wenn mein Job nicht so sicher in der neuen Stadt war, als dass ich hätte garantieren können, so lange im selben Ort zu wohnen. Wobei zwölf Monate noch eher als kurze Mindestmietdauer ansehen würde.
Gefällt mir die Wohnung richtig gut, sodass ich mir vorstellen kann, über Jahre hinweg hier glücklich zu sein, dann bin ich über eine lange Mindestmietdauer sogar froh. Als ich zu Beginn in meinen aktuellen Wohnort zog und mein Arbeitsvertrag in den ersten Jahren immer befristet sein sollte, hatte ich schon Sorge, wenn eine Wohnung zwar nett war, aber nicht unbedingt in jeder Hinsicht meine Erwartungen erfüllt hat. Da fand ich Mindestzeiträume von drei Jahren schon etwas abschreckend.
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