Mindestlohn von 12 Euro realistisch und umsetzbar?

Ich habe gelesen, dass SPD-Vize Olaf Schulz für eine deutliche Anhebung des bisherigen Mindestlohns ist. So fordert er zum Beispiel einen Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde. Derzeit beträgt der Mindestlohn 8,84 Euro pro Stunde. Was haltet ihr von einer derartigen Korrektur? Meint ihr, dass 12 Euro pro Stunde durchaus angemessen sind oder ist das eurer Meinung nach immer noch zu wenig? In welchem Zeitraum sollte der Mindestlohn angehoben werden und meint ihr, dass die SPD dieses Vorhaben durchsetzen können wird gegenüber den anderen Parteien? Könnt ihr derartige Forderungen und Aussagen von Politikern eigentlich Ernst nehmen?

Ich kann dir ehrlich gesagt nicht sagen, ob so etwas realistisch ist oder nicht. In Norwegen herrscht auch ein ganz anderer Mindestlohn und dort lebt es sich mit gewissen Löhnen aus der Transportbranche deutlich besser mit kleinem Häuschen in einer guten Region voller Natur weitaus besser, als hier.

Ich habe auch mal eine Reportage gesehen, wo ein LKW Fahrer erklärt hat, wieso er nach Norwegen ging. Er verdient dort für dieselbe Arbeitszeit und mehr Zeit mit der Familie zusammen in einem Häuschen fast das Doppelte von dem, was er in Deutschland verdient und im Ernst? Da kann jedes auswandern nach Norwegen zum Beispiel verstehen, wer nicht?

In manchen Branchen hat der 8,50 Euro Mindestlohn pro Stunde schon etwas bewirkt. Sie haben etwas mehr in der Tasche, aber wirklich überleben ist an dieser Stelle ja trotzdem noch schwer. Man siehe sich mit einem 1000 Euro Nettogehalt mal die Mieten an. Da gehen sogar für 2 ½ Raum Wohnungen gute 400 Euro bei uns kalt schon raus! Das ist krank. Dann mal 150 Euro Essen und Trinken ohne Schnickschnack ist schon mehr als die Hälfte eines solchen Nettolohns weg.

Ich weiß daher nicht, was wirklich richtig oder falsch ist. Es gibt aber bei uns so viele Unternehmen, wo die Manager 8 Millionen Euro pro Jahr kriegen und es wird vielleicht Zeit, dass man daran auch mal etwas ändert und stattdessen die Gewinnspannen mal etwas „harmonisiert“. Nicht das ich einem Manager keine 4 Millionen usw gönne, aber nicht, wenn die Mitarbeiter im Grunde für Hungerlöhne seinen Reichtum ermöglichen.

An den Löhnen muss sich in DE echt was ändern. Ich bin da aber auch kein Profi um sagen zu können, was richtig und falsch wäre. Ich arbeite einfach für das, was ich kriege, weil ich mich entsprechend anpasse. Ich sage aber nicht, dass es mir super schlecht geht oder super gut. Mir ging es mal besser und das obwohl meine jetzige Arbeitsstelle mir mehr Geld bietet, mehr Freizeit und alles. Trotzdem ist in DE einfach alles irgendwo teurer geworden.

Ich trauere wirklich der DM hinterher und mir soll keiner sagen, es hat sich nichts geändert. 100 DM und ich konnte fast ein Monat leben. Mit 50 Euro kann ich für 2 Personen gerade einmal eine Woche überbrücken.

Als Saarländer sehe ich nach Frankreich. Dort beträgt der Mindestlohn 9,76 Euro und in Luxemburg gar 11,27 Euro. Da sehen die 12 Euro sicher nicht so riesig aus wie an der Grenze zu Polen. Allerdings verbreitet mir die SPD zu viel heißen Dampf in letzter Zeit und versucht so zu tun, als ob sie mit ihren Hartz-Reformen nicht für die Misere in Deutschland gesorgt hätte.