Mindestlohn vom Chef einfordern?

vom 03.01.2015, 20:07 Uhr

Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine Person, die in einer Branche arbeitet, in der es einen gesetzlichen Mindestlohn gibt. Der Chef zahlt diesen Mindestlohn aber nur bei den neuen Verträgen. Sie hat einen befristeten Vertrag, der immer verlängert wird.

Jetzt weiß sie nicht, ob es gut wäre ihren Chef auf den Mindestlohn anzusprechen. Auf der einen Seite steht er ihr doch zu, aber sie hat Angst, dass sie dann keinen neuen Vertrag bekommt. Ihr Chef hat schon angekündigt, dass er die Verträge nicht verlängern wird, wenn die Mitarbeiter nicht schnell und effizient genug arbeiten.

Ich bin der Meinung, sie sollte auf den Mindestlohn bestehen, da sie ein Recht darauf hat und der Chef sich an die Gesetzte halten sollte. Wie würdet ihr euch verhalten. Sollte man wirklich auf sein Recht verzichten um seinen Job nicht zu gefährden oder sollte man für seine Rechte kämpfen und darauf bestehen den gesetzlich festgesetzten Mindestlohn ausbezahlt zu bekommen auch wenn man Gefahr läuft, dass der Vertrag nicht verlängert wird?

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es gibt auch die Möglichkeit einer anonymen Anzeige entweder bei der entsprechenden Staatsanwaltschaft oder der zuständigen Behörde. Allerdings bin ich mir nicht sicher, welche Behörde nun für den Mindestlohn zuständig ist. Ein Hinweis an die entsprechende Gewerkschaft ist oft auch ein guter Schritt.

Den direkten Weg würde ich hier nicht wählen, da derjenige ansonsten seinen Job los ist, wobei man auch noch darüber spekulieren kann, ob es nach mehreren Befristungen eigentlich sogar schon eine unbefristete Stelle sein müsste.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Es steht einem doch zu und wenn der Chef die neuen Mitarbeiter so bezahlt verstehe ich nicht, warum er nicht einfach die alten Verträge ändert. Zunächst würde ich ihn mal darauf ansprechen und dann vielleicht auch noch mal beim Zoll nachfragen, was man da machen kann, die sollten das doch überprüfen, wenn ich das richtig mitbekommen habe.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wieso ist klar, dass der Chef neue Mitarbeiter so bezahlen wird? Er hat doch genug Möglichkeiten, die neuen Angestellten so auszuwählen, dass er den Mindestlohn umgehen kann. Und damit wird ein Mitarbeiter, der seine Rechte einfordert sehr unattraktiv. Zumal viele Chefs keine "Querulanten" im Betrieb wollen, die für ihre Rechte kämpfen oder andere auf mögliche Rechte hinweisen. Daher wäre es sicher sinnvoll, die Geschichte nicht direkt auszutragen.

Unter 0391/4088003 erreichen Menschen, die Rat suchen, die Hotline des DBG zu diesem Thema. Das kostet nur den Ortstarif, beziehungsweise ist mit einer Festnetz-Flat kostenfrei. Dort kann sich die Person unverbindlich Informationen holen, welches Vorgehen sinnvoll ist. Das Angebot richtet sich explizit an Menschen, die kein Mitglied in einer Gewerkschaft sind. Mitglieder wenden sich dagegen direkt an ihre zuständige Gewerkschaft.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich würde hier auch zu einer anonymen Anzeige raten, da der Chef dann gar keine Wahl hat und man ist "fein raus". Spricht man es beim Chef an so kann man wirklich Gefahr laufen, dass keine weitere Verlängerung erfolgt.

Allerdings würde ich mir auch überlegen, ob ich in so einem Betrieb überhaupt weiterhin beschäftigt sein wollen würde. Wahrscheinlich würde ich mich parallel nach einem anderen Arbeitgeber umsehen, denn allein an diesem Verhalten sieht man ja, was der Chef von seinen Mitarbeitern hält.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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