Migranten feiern mit Stehbuffet Totengeburtstag

vom 21.02.2015, 18:04 Uhr

Heute haben Mitglieder einer umstrittenen Ethnie am Zentralfriedhof in Wien einen Totengeburtstag gefeiert. Ich habe dies schon in einer Dokumentation gesehen und wusste Bescheid. Dafür hat man viele Tische aufgestellt mit Buffet und Getränken und die Leute haben getrunken und gesungen. Daneben war das nicht eben billig gestaltete Grab des Verstorbenen.

Findet Ihr es gut, wenn Leute auf dem Friedhof eine Totenparty mit Essen machen oder verstößt dies gegen die Totenruhe? Würdet Ihr da gerne mitfeiern oder ist Euch dies zu makaber?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich weiß nicht, ob das unbedingt mit dem Migrationshintergrund zu tun haben muss. Ich selbst bin Migrantin und bei uns ist es auch üblich, dass der Geburtstag meiner verstorbenen Großmutter jedes Jahr "gefeiert" wird. Allerdings läuft das bei uns anders ab als du es hier schilderst. Da meine Großmutter in der alten Heimat begraben wurde, gehen wir nicht auf den Friedhof.

Wir singen auch keine Lieder und "feiern" auch nicht. Wir gehen nur ins Restaurant und unterhalten uns den ganzen Abend über sie, was sie für ein Mensch war und gedenken eben an sie. Besonders meinem Vater ist das sehr wichtig, deswegen machen wir das ihm zu Liebe jedes Jahr so und stellen dann auch viele Fragen wie sie so gewesen ist. Ich selbst kann mich kaum an sie erinnern, ich war ein Kleinkind als sie an Krebs starb.

Allerdings finde ich persönlich es schon befremdlich, wenn man direkt auf den Friedhof geht, ein richtiges Buffet veranstaltet und laut singt und feiert. Ich könnte mir schon vorstellen, dass Migranten auf diese Weise unbewusst den Einheimischen auf die Füße tritt. In meiner alten Heimat war so etwas aber nicht üblich soweit ich weiß und auch nicht Tradition.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde das total in Ordnung. Es gibt verschiedene Wege mit dem Tod von geliebten Menschen umzugehen. Wir sind es eher gewöhnt, dass man traurig ist und alles bejammert. Aber was spricht dagegen, in netter Gesellschaft die Erinnerungen an den Verstorbenen auszutauschen. Anstatt zum Todestag und zum Geburtstag zwei Mal im Jahr in Lethargie und Trauer zu verfallen, kann man doch ruhig feiern, dass es diesen Menschen überhaupt gab.

Es sind halt verschiedene Herangehensweisen. Aber heutzutage - also schon seit etlichen Jahrzehnten - sollte man wissen, dass es kein Richtig und Falsch gibt bei solchen Sachen. Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter, wo man geschockt war, wenn man Menschen mit anderen Bräuchen kennengelernt hat. Wo man den christlichen Glauben wirklich als die einzig mögliche Religion hielt.

Also meiner Meinung nach ist es interessant. Aber es bedarf keiner Diskussion darüber, ob das makaber ist oder ähnliches. Und was genau ist bitte eine "umstrittene Ethnie"?

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Im Prinzip ist es doch nichts anderes, als der "Leichenschmaus", wenn bei uns jemand stirbt. Der einzige Unterschied besteht eben an der Örtlichkeit, nämlich, direkt beim Grab des Verstorbenen.

Ich selber finde die ganze Tradition so oder so veraltet. Es sollte ja eigentlich keine Trauerfeier sein, wenn jemand stirbt, sondern man sollte sich darüber freuen, dass man denjenigen gekannt hat. Immer wieder bestätigen auch Menschen, die noch leben, dass sie das nicht möchten, dass wenn sie sterben, alle traurig sind.

Viele sprechen davon, dass sie sich eine fröhliche Musik wünschen und dass der Tod richtig gefeiert wird. Deshalb finde ich es auch nicht weiter schlimm, wenn man am Grab dann etwas lauter ist oder gar eine Party macht. Der Tote kann das ja gar nicht mehr hören. Und falls seine Seele noch im Umlauf ist, wird sie sich sicher auch an der Fröhlichkeit der Gäste erfreuen.

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