Mietwohnungen bald unbezahlbar für Ottonormalverdiener?

vom 07.02.2018, 12:09 Uhr

Wir wohnen in einer relativ günstigen Wohnungen für eine Kleinstadt. Zur Zeit sind es rund 16 000 Einwohner, die unsere Kleinstadt aufweisen kann. Aber es wird stetig mehr, weil immer wieder neu gebaut wird.

Was aber auffällt ist, dass man bei den Neubauten richtig viel Kohle hinlegen muss. Eine kleine 50 Quadratmeter große 2-Raumwohnung kostet dann um die 1000 Euro. Seniorenwohnungen, die behindertengerecht gebaut sind, kosten noch mehr und das kann sich doch kaum einer leisten, der ein normaler Durchschnittsverdiener ist. Viele Wohnungen stehen neu gebaut leer und nur ein Bruchteil ist bisher vermietet.

Ich frage mich, wo das noch hinführen soll und was mit den Wohnungen passiert, wenn sie keiner mieten kann, weil sie einfach zu teuer sind. Werden denn Mietwohnungen wirklich bald unbezahlbar sein? Gehen die Vermieter mit den Preisen wieder herunter, wenn sie merken, dass die Wohnungen nicht vermietet werden?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Meiner Meinung nach, wird sich ohne eine Regulierung, in den nächsten Jahren der Mietpreis weiter in die Höhe gehen.

Ich habe bei uns, in Köln, sehr nah an der City, noch einen sehr günstigen m²-Preis und die Nachbarn zahlen 4-5 € mehr, pro m². Das liegt an dem alten Mietvertrag, den ich von meiner Mutter geerbt habe, aber wenn ich hier ausziehen würde, dann würde hier direkt angehoben.

Das sehe ich an drei Wohnungen in diesem Haus. Die eine wurde saniert, nachdem eine Nachbarin nach etlichen Jahrzehnten verstorben war. Die Wohnung war so verwohnt, da ging es nicht anders. Da wurde der Mietpreis, der unserem gleich war, auch deutlich angehoben.

Die Wohnung drüber wurde nun auch frei. Auch die Nachbarin ist nach Jahrzehnten, die sie dort gewohnt hat, verstorben. Da wird seit einem halben Jahr nichts gemacht. Die andere Wohnung war fast auf den Tag genau 2 Jahre leer, bevor sich die ersten Handwerker in die Wohnung begeben haben, um diese zu sanieren. Die Wohnung meiner Oma wurde damals komplett neu gestaltet, der Dachboden ausgebaut, etc.

Jeder würde jetzt sagen, dass die Sanierungen ja den höheren Mietpreis rechtfertigen... NEIN, denn hier gibt es keine Wärmeisolierung, das Haus ist über 100 Jahre alt. In meiner PC-Ecke friere ich, obwohl die Heizung an ist, weil die Kälte die Wände runterkriecht.

Die Wohnung meiner Oma haben die so stümperhaft umgebaut, dass jahrelang ein Wasserschaden, der durch den Einbau eines neuen Fensters entstanden ist, nicht behoben bekommen haben. Und so weiter... Das Gebäude gehört einem Immobilienfonds und die sind nun einmal nur an Profit orientiert und nicht an glücklichen und armen Mietern, die günstigen Wohnraum fordern.

Nur mit einem gewaltigen Ausbau an Sozialwohnungen und allgemeinem Wohnungsbau, inklusive Anbindungen an den ÖPNV, könnte diese Mietpreisspirale vielleicht noch eingedämmt werden. Aber das sehe ich noch nicht. Immer mehr Menschen wollen vom Land in die Stadt. Ich würde auch nur in die umgekehrte Richtung, wenn ich keinen festen Arbeitsplatz hätte und von Zuhause aus arbeiten könnte.

Nur solange viele Menschen nicht groß pendeln wollen, alles nah am Wohnort sein muss, wird es in den Städten immer teurer und teurer und das kann sich nicht mehr jeder leisten. Dann könnten die Mietpreise stagnieren, aber ob ein Preisverfall kommt. Das glaube ich nicht. Nicht in den kommenden 10-20 Jahren.

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» DocMichi » Beiträge: 667 » Talkpoints: 3,51 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mietwohnungen in Ballungsräumen sind doch jetzt schon für viele unbezahlbar. Aber wenn sich keine Mieter finden dann werden die Vermieter natürlich mit den Preisen runter gehen müssen. Sieht man doch in ostdeutschen Gegenden wo keiner hin will.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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