Mietpreisentwicklung aufgrund der Flüchtlingswelle

Wie sieht es mittlerweile bei euch in den Städten aus, was die Entwicklung der Mietpreise angeht? Wisst ihr, was eure Städte für Wohnraum zahlen müssen? Hier bei uns herrscht bei gewissen Vermarktern geradezu eine Goldgräberstimmung. Ich gehe davon aus, dass es nicht mehr lange dauert, bis die Preisschraube auch auf dem normalen Markt angezogen wird.

Bei uns in der Stadt ist es mittlerweile so, dass die die Verwaltung bereit ist (sein muss), geradezu absurde Summen für Wohnraum auszugeben. Ein ganzer Komplex einer Wohnungsgenossenschaft, der eigentlich abgerissen werden sollte, weil die Wohnungen marode sind, wurde für 5 Jahre angemietet. Dafür zahlt die Stadt nun mehr als 18 Euro Warmmiete pro Quadratmeter.

Ehemalige Verwaltungsgebäude wurden für 20 Jahre angemietet. Der aktuelle Preis liegt bei etwas über 25 Euro pro Quadratmeter. In dem langfristigen Mietvertrag sind Preisanpassungen im Rahmen der allgemeinen Preissteigerungen vereinbart. Es wird in den nächsten 20 Jahren also noch viel teurer werden.

Wenn jetzt Schrottimmobilien zu dem Preis vermarktet werden können (bei uns liegt die Miete für Wohnraum im Schnitt bei 5 Euro pro Quadratmeter, Gewerbeobjekte in guter Lage liegen bei 15 Euro), werden die Preise anziehen. Wenn dann viele Menschen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen eine Wohnung beziehen dürfen, wird es noch schneller gehen. Schon jetzt wurden bei uns über 600 Wohnungen beschlagnahmt und es werden weitere folgen.

Versteht mich nicht falsch. Das soll keine Debatte geben, ob man Flüchtlinge aufnimmt. Aber lässt der Bund die Gemeinden nicht viel zu sehr allein? Unsere Stadt ist hoffnungslos überschuldet. Gut, das Rathaus ist nun auch nicht für vernünftiges Wirtschaften bekannt. Aber wie sollen die Städte das stemmen? Und wie sollen die Bewohner, die sich nur einfachen Wohnraum leisten können, da mithalten?

Die Preise für Wohnraum werden sicher in den nächsten Jahren steigen, irgendwann werden die Flüchtlinge selbstständig werden und einem Job nachgehen und dann werden die Wohnungen knapp und die Vermieter können dann natürlich einen höheren Preis für die Wohnungen verlangen, da die Wohnungen knapp werden und die Mieter keine Auswahl mehr haben.

Auch haben natürlich die Immobilienbesitzer gegenüber den Gemeinden und Städten einen massiven Vorteil, es wird immer noch billiger sein, einen viel höheren Mietpreis zu bezahlen, als viele neue Unterkünfte bauen zu lassen. Wenn es so weitergeht, wird der Staat irgendwann für viele Menschen einen Teil der Mietkosten übernehmen müssen.

[Gio]

Das Problem gilt allerdings nur für Städte, da die Flüchtlinge nicht weiter außerhalb untergebracht werden. Es geht nicht nur um Mietpreise, sondern auch um fehlenden Mietraum. Gerade Einzimmerwohnungen werden nun knapp. Wer dagegen außerhalb wohnt und mobil ist, wird kein Problem haben. Hier wird es sogar Leerstände geben.

Eine der wichtigsten Aufgaben der Flüchtlingskrise ist wohl, langfristig günstigen Wohnraum zu schaffen. Das geht logischerweise nicht innerhalb weniger Monate, sondern ist etwas, was über 5-10 Jahre läuft. Eine ähnliche Situation gab es schon einmal bei der Spätaussiedlerschwemme nach der Wende, das gab kurzzeitig auch große Schwierigkeiten, hat sich aber irgendwann ganz gut entwickelt.

In meiner Stadt wird es da wohl keine Problem geben. Es wurden zwar inzwischen einige hundert Flüchtlinge aufgenommen, aber größere Probleme verursacht das nicht. Die Stadt ist zwar auch hoch verschuldet und es wird rein finanziell auch kein Zuckerschlecken sein, aber das ist man gewöhnt und jammern nützt auch nichts. Hier haben sich schon Organisationen gebildet, die anpacken wo sie können, um Wohnraum zu schaffen und herzurichten.