Menschliche Intelligenz abhängig von den Jahreszeiten?

An meiner alten Universität habe ich mal eine Vorlesung bei einem Dozenten besuchen müssen, der deutschlandweit führend auf seinem Gebiet ist. Einmal während einer Vorlesung stellte er eine ziemlich provokante These auf. Er meinte, dass die menschliche Intelligenz ganz stark von den Jahreszeiten in der Gegend abhängen würden, in der er lebt. An je mehr Jahreszeiten sich ein Mensch anpassen müsste, desto intelligenter wäre er angeblich.

Natürlich sind die Jahreszeiten nicht überall gleich. In manchen Gegenden gibt es nur zwei Jahreszeiten wie Regenzeit und Trockenzeit. In wieder anderen Gebieten (wie beispielsweise Europa) gibt es ganze vier Jahreszeiten, sodass die Menschen in diesen Regionen sich immer an neue Gegebenheiten anpassen müssen. Ich finde es logisch, dass der Mensch sich eben auch an den Raum in dem er lebt und an die klimatischen und sonstigen Bedingungen anpassen muss um zu überleben. Allerdings hat das für mich persönlich nichts mit Intelligenz zu tun sondern eher mit Allgemeinbildung und die Weitergabe von Traditionen und überliefertem Wissen.

Wenn beispielsweise Vorfahren aus Anwohnern in Sibirien oder Kanada festgestellt haben, wie man sich gegen die kalten Winter schützen kann um zu überleben, heißt das doch gar nicht, dass ein Kind das dort lebt intelligenter ist nur weil es dieses Wissen überliefert bekommen hat und es nutzt. Genauso heißt es für mich nicht zwangsläufig, dass ein Afrikaner beispielsweise, der nur Regenzeit und Trockenzeit kennt, automatisch dumm ist nur weil er noch nie mit einem Winter konfrontiert wurde.

Ich finde die These meines Dozenten ziemlich gewagt und würde sie so nicht unterschreiben. Wie gesagt haben diese Beispiele in meinen Augen eher etwas mit der Überlieferung von Wissen an nachfolgende Generationen zu tun und nicht mit Leistungen die man aus eigener Intelligenz erreicht hat. Wie seht ihr das ganze? Könnt ihr nachvollziehen warum mein Dozent so denkt und findet seine These möglicherweise auch korrekt? Oder ist das ganze für euch ziemlich weit hergeholt und absoluter Unfug?

Ich finde die These auch ziemlich gewagt und kann sie keinesfalls unterschreiben. Wenn das so wäre, dann würde das ja pauschale bedeuten, dass wir hier in Deutschland intelligenter sind als beispielsweise die Menschen in Spanien, die den Winter ja an sich so mit Schnee etc und Minustemperaturen in der Form nicht kennen. Ich halte die These schlichtweg für Quatsch.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es stimmt. Ich glaube, dass die menschliche Intelligenz wirklich nicht abhängig von den Jahreszeiten ist. Ich höre öfters Aussagen, dass der Geburtsmonat und die Jahreszeit den Charakter und das Temperament bestimmen, aber selbst das glaube ich nicht.

Ich weiß auch nicht, wie der Dozent jetzt von der Anpassung des Menschen her auf seine Intelligenz schließen kann. Anpassung hat mit Intelligenz überhaupt nichts zu tun, sondern es ist meiner Meinung nach eher eine Instinktsache. Genauso wie die Veränderungen, die Menschen oder Tiere mitmachen, um sich den Gegebenheiten anzupassen. So etwas ist doch auch nicht von der Intelligenz, sondern vom Lauf der Natur abhängig.

Und es wird immer Menschen geben, die intelligenter sind als andere. Es gibt genauso Menschen, die in Räumen leben, in denen vier Jahreszeiten herrschen und minder bemittelt sind, wie es Leute gibt, die in einer Gegend leben, in der es das ganze Jahr Winter ist, die hochbegabt sind. So etwas kann man gar nicht pauschal sagen.

Meiner Meinung nach kann man Intelligenz auch nicht wirklich messen. Denn diese Intelligenztests funktionieren ja immer nach demselben Schema. Wenn man das einmal gemacht hat, dann schneidet man beim nächsten Mal wesentlich besser ab.