Menschen, die immer für andere Personen sprechen?

Meine Großmutter hat eine merkwürdige Angewohnheit. Sie sprach immer im Namen von meinem Großvater, wobei er tot ist und er nicht mehr selbst für sich sprechen kann. Wenn sich meine Mutter als Kind daneben benommen hat, so behauptete meine Großmutter stets, dass "der Papa auch wütend ist", obwohl er auf der Arbeit war und von einem Streit Zuhause nichts mitbekommen hat. Mein Großvater war auch eher ein ruhiger Typ, so dass er auch nicht besonders häufig aufgebracht war.

Als Jugendliche war ich bei meiner Großmutter zu Besuch und mein Vater holte mich an diesem Tag mit dem Auto ab. Ich habe noch ein wenig getrödelt und meine Sachen langsam gepackt, woraufhin meine Großmutter meinte, dass ich mich beeilen soll, immerhin wäre mein Vater unglaublich zornig und wütend, da ich so lange brauchen würde. Das war aber nicht der Fall gewesen, ich begegnete meinem Vater in einer ausgeglichen Stimmung und er rauchte gemütlich eine Zigarette. Von Ungeduld, Stress oder Ärger keine Spur.

Kennt ihr auch Menschen, die immer im Namen von anderen Personen sprechen, vor allem wenn diese nicht anwesend sind? Wie reagiert ihr auf so ein Verhalten? Findet ihr es auch nervig und anstrengend?

Ich habe das so selbst eigentlich noch nicht erlebt. Ich mache das auch selbst auch nicht, wenn es um meinen Partner geht. Da sage ich dann schon mal, dass etwas sicherlich kein Problem ist, aber ich ihn erst noch fragen werde.

Ich finde es blöd, wenn man für andere Personen spricht. Gerade auch, was die Kindererziehung angeht. Irgendwann bekommen diese doch auch mit, dass der Papa oder Opa gar nicht böse sein kann, wenn dieser nicht da ist und gar nichts von der Situation mitbekommen hat.

Ich habe es wohl schon erlebt, dass eine andere Person, die sich im selben Raum befand wie ich, für mich geantwortet hat, obwohl ich direkt angesprochen und gefragt wurde. Ich hatte gerade den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, da kam mir die andere Person zuvor. So ging das auch mehrfach, was ich wirklich unmöglich fand.

Ich kenne das ebenfalls so und auch meine Mutter hat immer mal wieder gesagt "wenn der Papa kommt wird er dafür ausrasten wenn er das sieht". Das war weniger ein sprechen für die andere Person als eine Warnung, denn damit hatte sie in den meisten Fällen auch recht und wenn der Vater nach Hause kam, dann war er darüber nie erfreut und es gab dann meistens auch welche hinter die Löffel. Von daher war das auch eine Warnung, dass man das vorher beseitigt bevor er nach Hause kommt damit es keinen Satz heiße Ohren gibt.

Es gibt auch Dinge, die stören einen weniger als einen anderen. Wenn man das dann einem anderen klar machen möchte, kann man auch sagen "da ist der Papa aber nicht begeistert von". Da beziehe ich mich dann darauf, dass mein Sohn gerne seine Schubladen mit Sachen ausgeräumt hat an Socken und Unterwäsche. Mich hat das nicht weiter gejuckt aber der Kindsvater fand das alles andere als toll und ist dann auch launisch und mal laut geworden gegenüber dem Kind. Von daher kann das Kind damit schon differenzieren, dass es mir eigentlich egal ist aber dem anderen eben nicht und das kann man damit auch einem Kind vermitteln und zum Ausdruck bringen.