Meinungen zur Legalisierung von Cannabis

vom 21.08.2017, 04:39 Uhr

Was spricht eure Meinung nach dafür oder dagegen? Soll man als Erwachsener Mensch das Recht haben sich auszusuchen welche Substanz man konsumiert? Ist der Krieg gegen Drogen verloren und wie lange geht er schon?

Hier ein paar Stichpunkte:

  • Jugendschutz
  • Suchtprävention
  • Strafen der Konsumenten
  • Staatliche Kontrolle
  • Reines Cannabis ohne gestreckte Giftstoffe
  • Steuereinnahmen
  • Schwarzmarkt Eindämmung
  • Menschenrecht, Gleichberechtigung
Macht die Kriminalisierung noch Sinn? Mit welchen Konsequenzen oder Einschränkungen haben Kiffer zu rechnen? Ist der 1 ng Grenzwert THC im Straßenverkehr und das Verbot Verhältnismäßig zum Alkohol und Tabak? Mich interessiert wie ihr in dieser Thematik aufgeklärt seid und darüber denkt.

» mok » Beiträge: 11 » Talkpoints: 3,67 »



Für mich gibt es wirklich unterschiedliche Aspekte und teilweise widerspreche ich mir mit meiner eigenen Meinung auch selbst. Das ist mir durchaus bewusst und wirkt etwas konfus, aber trotzdem bin ich, auch wenn ich sage, jeder soll mit sich machen, was er will, nicht für eine Legalisierung des Cannabis und gleichzeitig doch. Ich versuche das mal irgendwie zu erklären, was mir verbal allerdings viel leichter fällt.

Die Seite der Justiz&Polizei ist hier ein Grund für die Legalisierung. Es gibt teilweise Berichte um Berichte und Einstellung um Einstellung. Das ist ein zeitlicher und arbeitstechnischer Aufwand, den sich die Polizei ersparen könnte und in wichtigere Aktionen setzen könnte, wenn man Cannabis legalisieren würde. Das steht wohl vollkommen außer Frage oder? Das möchte ich auch nochmals betonen, das sehe ich auch so.

Dann gibt es mittlerweile endlich eine Möglichkeit, formal jedenfalls, legal Cannabis für viele Krankheiten und ausgeheilte Patienten wie Tourette-Syndrom zu bekommen. Doch leider sieht die Realität, obwohl es möglich ist, noch immer anders aus. Denn manche Patienten müssen 500km durch Deutschland reisen, damit ein Arzt das Cannabis-Rezept ausgibt. Denn es ist immer noch krankenkassentechnisch ein Problem und viele Ärzte trauen sich auch noch nicht.

Jetzt kommen wir mal zu den Begründungen der meisten Politiker. Die eine ist, den angeblichen Schwarzhandel zu drücken und kaputt zu machen. Cannabis macht jedoch einen geringen einzigen Teil aus, den die Dealer haben. Die meisten haben Cannabis, Heroin und mehr. Das Dealen selber hört dann nicht auf, nur weil man Cannabis legalisiert.

Legalisieren bedeutet, neue Stellen, wo das Cannabis legal erworben werden könnte. Das mag der Wirtschaft gut tun, wenige Arbeitsplätze schaffen und alles strafrechtlich für Polizei, Konsumenten und Justiz vereinfachen, aber wie sieht es mit dem Preis aus? Bei uns kostet 1 Gramm 5 Euro bis 10 Euro. Die Leute werden nicht einen Cent mehr in Shops zahlen, wenn sie es woanders günstiger kriegen. Ist einfach so!

Zudem wird mir vernachlässigt, welche Langzeitwirkungen der Cannabiskonsum auf das Gehirn und die Gesundheit haben kann. Es wird immer so getan, als wenn es nicht schlimm sei, keine Folgen hätte oder sonst was. Ich kenne Kiffer. Einige. Dort ist einer vom hoch gebildeten Abiturienten jetzt zu einem Fall geworden, den man für einen Sonderschüler halten würde, weil er täglich konsumiert! Der ist träge geworden, hohl wie die Nacht und kriegt im Leben nichts mehr gebacken.

Suchtprävention ist etwas zu Legalisieren noch lange nicht. Alkohol und Nikotin sind ebenfalls legal und sind für etliche Süchte verantwortlich. Einstiegsdroge kann Cannabis, auch wenn viele das ungerne hören wollen, auch sein! Gibt es etliche Beispiele und so viele Jugendliche, die das schon gesagt haben.

Menschenrecht und Gleichberechtigung? Ist ein nettes Argument und begrüße ich auch. Doch dann müssen wir im Hinblick auf die Schwarzmarkttherorie, die Gleichheit, die Steuereinnahmen & Co bald auch Heroin, Meth & Co legalisieren.

Denn wer von uns entscheidet, was jemand sich in die Vene klatscht? Wer entscheidet, was andere rauchen? Wer entscheidet das? Im Grunde müsste man dann so argumentieren und das geht leider nicht.

Für kranke Patienten muss es endlich einfacher sein, Cannabis legal und übernommen durch Krankenkassen zu bekommen. Unbestritten. Es muss justizmäßig auch sich etwas ändern, damit Polizei und Staatsanwaltschaft hier nicht teilweise umsonst Arbeit sowie Zeit investiert.

Doch Legalisieren bedeutet, wir geben Jugendlichen das Gefühl, dass Drogen eben auch wie Alkohol und Zigaretten Okay sind. Was als nächstes? Die angeblichen Legal Highs, die immer noch in einer Grauzone auf dem Vormarsch sind? Heroin, weil Gleichberechtigung?

Du siehst selber, ich widerspreche mir einerseits und andererseits bin ich dafür. Das soll also heißen, dass ich kein Mittelmaß finde und irgendwie auch nicht richtig weiß, wie man damit umgehen soll. Ich weiß nur, dass man mir Cannabis, gutes Cannabis zu sehr verharmlost. Ich kenne Kiffer und sehe, was das mit einem macht und positiv ist das auch nicht, sodass mir das alles auch etwas verharmlost wird.

Doch ich weiß es einfach nicht, wohin der Weg gehen soll. Irgendwie bin ich pro und contra zu gleich.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Danke für deine ehrliche Antwort. :D Ich selber nehme keine Art von Drogen aber habe das Gefühl das viele sich raushalten sobald es sie selbst nicht betrifft. Andere haben die Propaganda und Lügen von damals immer noch in den Köpfen und machen sich keine Anstrengungen das Thema neutral zu hinterfragen.

Kiffer suchen sich vielleicht gar nicht erst die Hilfe gerade weil sie Kriminalisiert werden. Das Kiffer ungebildete, arbeitslose Stubenhocker sind sehe ich anders. Manche rauchen selten, andere rauchen abends nach der Arbeit oder gelegentlich, und wieder welche jeden Tag und kommen sehr gut klar.

Die die nicht klar kommen haben aber oft ohne hin Psychische Schäden, oder Traumata in der Kindheit gehabt das sie so geworden sind und sind deshalb süchtig. Zudem haben sie oft schon in der Kindheit angefangen was für die Entwicklung Fatal sein kann. Ist das und die Sucht nicht schon Strafe genug?

Viele aber die mit dem klar kommen haben es allerdings schwer Arbeit zu finden, weil sie den Führerschein verloren haben (1ng Grenzwert) oder wegen einer Strafakte die es ihnen schwer macht Arbeit zu finden.

Das Cannabis eine Einstiegsdroge ist, ist schon lange wiederlegt und wenn liegt es daran weil viele Dealer und das Milieu zulassen andere Drogen zu bekommen. Die Kinder und Jugendlichen haben es oft leichter an illegale Drogen ran zu kommen als an Alkohol. Statt von den Eltern eine Aufklärung zu bekommen heißt es oft nur du bekommst ärger mit der Justiz und findest keine Arbeit.

Ob Legal oder nicht, Drogen wird es immer geben, an jeder Schule, in Gefängnissen, man bekommt sie überall. Mit der Verharmlosung sehe ich es auch anders.Der Dealer wird ein nicht aufklären und evt. härtere Sachen anbieten. Dazu ist das Gras oft mit Giftstoffen gestreckt

» mok » Beiträge: 11 » Talkpoints: 3,67 »



Also als ich selber jugendlich war, habe ich, wie ich denke fast alle von uns, auch einmal Cannabis konsumiert. Danach habe ich aber ziemlich schnell die Finger davon gelassen, da es mir einfach nichts gegeben hat- ich bin froh darüber. Heute noch kenne ich viele Menschen, die immer auf der Suche danach sind, wo sie das nächste Gras her bekommen.

Da dies ja nicht legal ist und auf dem Schwarzmarkt angewiesen ist, machen sich sowohl der Verkäufer als auch der Käufer strafbar. Allem voran ist man wirklich auf Privatpersonen, auf eine gute oder schlechte Ernte und auf die jeweiligen Preise desjenigen angewiesen der sie macht.

Für mich ist es immer wieder widersprüchlich, dass eine Droge wie Alkohol legal erhältlich ist. Und ja, es ist ein ewiges Blabla, aber ich finde einfach, dass es durch Alkohol sehr viele Abhängige gibt, die durch die Therapie und Folgekrankheiten dem Staat auf der Tasche liegen. Ebenfalls durch Nikotin. Außerdem gibt es viele Unfälle mit Todesfolge durch Menschen, die besoffen Auto fahren.

Wenn wir jetzt vom Jugendschutz reden, dann muss ich sagen, dass ich zeitgleich mit Alkohol, der ja ziemlich legal im Geschäft zu erhalten ist, auch an das illegale Cannabis gekommen bin. Meiner Meinung nach kommen diejenigen Jugendlichen, die offen für solche Dinge sind, immer an diese Drogen, egal ob sie jetzt legal oder illegal sind.

Genau so ist es auch bei den Erwachsenen. Wenn jemand an Drogen kommen möchte, dann findet er einen Weg dorthin. Da ist meiner Meinung nach nicht ausschlaggebend, ob etwas legal oder illegal ist, sondern es kommt einfach auf die Persönlichkeit des Menschen an.

Bei Cannabis ist es meiner Meinung nach auch eher nicht der Fall, dass es mit schädlichen Giftstoffen gestreckt wird. So etwas kenne ich eher von den chemisch hergestellten Drogen wie zum Beispiel Koks oder anderen Pulvern. Bei Cannabis wüsste ich jetzt nicht, wie man dies mit giftigen Stoffen strecken würde.

Ich wäre für eine Legalisierung in einem gewissen Maße. Eventuell, dass es nur in Coffee Shops erlaubt ist und das Gras oder die verschiedenen Produkte davon dann einfach legal in den Shops erhältlich sind. So hätte der Staat auch ein wenig Kontrolle darüber. Oder dass eine begrenzte Menge davon monatlich in der Apotheke erhältlich ist.

Denn man muss sich immer noch im Klaren darüber sein, dass jede Droge eigentlich auch gesundheitsfördernd, beziehungsweise schmerzlindernd eingesetzt werden kann. Viele Krankheitsbilder wie Stottern oder Tourette bessern sich ja mit der Einnahme von Cannabis. Also sehe ich nicht, was dagegen spricht, wenn man in Maß und Ziel konsumiert.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Cannabis so wie Haschisch werden sehr wohl gestreckt. Unter anderem mit Schuhcreme, Glas, Schwermetallen sowie Blei, Sand, Haarspray und alles was den Leuten einfällt.

Ich habe auch mal gelesen, dass jeder Mensch unterschiedlich auf bestimmte Drogen reagiert. Die einen vertragen somit keinen Alkohol und die anderen kein Cannabis. Menschen die bestimmte Traumata in der Kindheit erlebt haben sind um ein vielfaches Sucht gefährdeter. Kinder die noch in der Entwicklung sind und Drogen konsumieren haben ein deutlich höheres Risiko eine Psychische Krankheit zu entwickeln.

Ist die Sucht nicht Strafe genug? Sollte man denen nicht besser helfen anstatt sie noch zusätzlich zu bestrafen?

» mok » Beiträge: 11 » Talkpoints: 3,67 »


Scheinbar weckt dieses Thema kaum Interesse da es wohl die wenigsten betrifft. Und trotzdem ist es ein Menschenrecht was der Staat uns verweigert.

» mok » Beiträge: 11 » Talkpoints: 3,67 »


Ich glaube nicht, dass es mangelndes Interesse ist, aber zwischen Konsumenten und Gegnern, das ist wie bei Veganern und Fleischessern, wird es selten einen Nenner geben. Du hast mein Argument mit der Einstiegsdroge auch abwiegen wollen und ich sehe das weiterhin so.

Eine schwedische Wissensschaftsforschung des Jahres 2006 konnte zum Beispiel deutlich nachweisen, dass der Konsum von THC auch die Anfälligkeit für Opiate im Allgemeinen untermauert.

Der Suchtfaktor ist auch nicht von der Hand zu weisen. Cannabis kann sowohl psychisch als auch körperlich abhängig machen. Siehe mal die Tourette-Patienten. Fabienne Wengert ist eine Tourette-Patientin, die letztens erst erneut auf RTL zu sehen war. Ihr hilft das Cannabis, aber ihre Dosis erhöht sich regelmäßig, weil sonst die Wirkung nicht mehr ausreicht.

So geht es auch regelmäßigen Konsumenten und ich komme aus einem Beruf, wo ich viele Suchtkranke tagtäglich sehe! Das bedeutet aber nicht, dass alle immer dasselbe Schicksal bekommen, ich Ärztin sei oder Psychologin, aber ich höre auch, was mir die Leute sagen!

Hohe Dosierungen und ein regelmäßiger Konsum ist zudem in der Lage, Psychosen auszulösen. Auch wenn das Konsumenten gerne runter reden wollen, weil sie Cannabis immer locker sehen ( lockerer als andere Drogen in jedem Fall ) lassen sich derartige Studien und Nachweise aber nicht von der Hand weisen.

Auch schädigt Cannabis nachweislich das Gehirn. Die Aufmerksamkeit wird geschwächt und Konzentration. Wer regelmäßig konsumiert, der wird nachhaltig hier Schwierigkeiten haben. Das ist einfach so und genau das ist das Problem, welches eine Legalisierung weiterhin nicht möglich machen sollte.

Das heißt aber nicht, das ich Dir dein Menschenrecht nehmen will. Mach, was immer du möchtest. Es soll justiziable einfacher für den Staat sein, weil dann auch für dich der Ärger weg wäre, aber trotzdem sollte etwas nicht legalisiert werden, was für dauerhafte Probleme durchaus infrage kommt.

Das Problem ist eben, wenn wir jetzt Studie gegen Studie aufwiegen, sind wir auch beim selben Standpunkt. Viel wichtiger wäre eine Studie über die Wirkungen. Gehirn richtig prüfen, Konzentration, Gesundheit, Leben usw. Auch die Menge pro Tag auf 1-2 Jahre gemessen.

Wenn wir derweil mit Menschenrechte argumentieren, weil jeder wohl selber entscheiden kann, müssten wir, wie ich erwähnt habe auch Heroin & Co legal machen. Schließlich dürfen die Leute doch wohl auch entscheiden, wie beim Alk und Tabak, was die sich in ihre Venen jagen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Weder bin ich ein Drogenkonsument noch befürworte ich den Konsum. Auch das es Schädlich sein kann möchte ich nicht leugnen. Glauben sie die Einteilung von Drogen in Legal und Illegal bezieht sich auf wissenschaftliche Fakten oder rationalen Überlegungen? Das glaube ich nicht. Und wenn dann werden nur die Negativen berücksichtigt statt es objektiv zu hinterfragen.

Es gibt sehr viele chemische sowie Pflanzliche Stoffe die legal zu erhalten sind und sehr gefährlich sein können. Manche Polizeigewerkschaften sprechen sich für die Legalisierung aus. Andererseits kommt ihnen zugute die Statistik der Verbrechensaufklärung hochzupushen. Die macht nämlich keine Unterschiede zwischen Mörder oder Kiffer. Statt richtige kriminelle Straftaten aufzudecken, müssen sie sich noch mit den Kiffern rumärgern die keinem was getan haben.

Und der Kiffer kann mehr durch dieser Strafe sein Leben ruinieren als vom Kraut selbst. Während er eventuell sowieso schon eine psychische Krankheit hat, weswegen er zu Drogen gekommen ist, wird dieser noch mehr gestraft und viele Chancen sich der Gesellschaft anzupassen genommen. Statt Menschen die oft schon genug gelitten haben zu helfen wird dieser bestraft. Wenn man am Boden liegt tritt man noch mehr rein, auf das er für immer unten bleibt.

» mok » Beiträge: 11 » Talkpoints: 3,67 »


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