Meinungen zu Regeln bezüglich der Flüchtlingsintegration

vom 10.08.2016, 22:43 Uhr

Der im Mai verstorbene Schriftsteller Rafik Schami, der sich als muslimischer Syrier selbst integrieren musste, hat sich anhand seiner eigenen Erfahrungen zu einer erfolgreichen Integration geäußert. Er hat daraus zehn Regeln abgeleitet, die seiner Meinung nach zu einer erfolgreichen Integration von Flüchtlingen beitragen. Alle Punkte zu benennen würde den Rahmen sprengen, weshalb ich hier nur mal einige aufzähle.

So sollen die Flüchtlinge zunächst einmal in Freiheit selbstkritisch und ohne Angst darüber nachdenken, was zu ihrer eigenen Misere und der ihres Landes geführt hat. Weiterhin sollen sie zur Kenntnis nehmen, dass sie in einem christlich geprägten Europa aufgenommen wurden, welches sie nicht verändern können. Stattdessen sollten sie lieber erstmal die Sprache des neuen Landes lernen. Sie sollten auch unbedingt akzeptieren, dass in Europa Frauen und Männer gleichberechtigt sind.

Weiterhin sollten sie sich bewusst werden, dass sich Dankbarkeit nicht darin äußern sollte, dass man sich unterwürfig gegenüber den Europäern verhält, sondern im Zeigen von Respekt besteht. Auch sollten sie sich nicht zu Kriminellem verleiten lassen. Sie sollten nicht annehmen, die Abwesenheit von Militär in der Öffentlichkeit bedeute Gesetzlosigkeit. Schlussendlich sollten Flüchtlinge und Asylbewerber aktiv am Leben teilnehmen und sich dafür einsetzen, demokratisch gegen die Ursachen ihrer Vertreibung zu kämpfen.

Denkt ihr Rafik Schami hat mit seinen Regeln zur Integration von Flüchtlingen einige wichtige Kernpunkte getroffen? Immerhin muss er aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen ja schließlich wissen wovon er redet, oder widersprecht ihr ihm in dem einen oder anderen Punkt?

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge



So im großen und ganzen kommt das hin mit den Regeln. Aber leider sieht die Realität anders aus. Die wenigsten machen sich Gedanken dazu, warum es soweit kommen musste das sie geflüchtet sind. Viel mehr wird in Selbstmitleid versunken, dass sie nun nicht mehr "Zuhause" sind und die politische Lage bzw. was alles dazu geführt hat überblicken die meisten doch gar nicht. Aber wirklich anders verhält es sich mit Deutschen hier auch nicht, manche Entscheidungen die auf politischer Ebene gefällt werden raffen die meisten gar nicht geben aber ihren Senf dazu und meinen alles zu wissen ohne alle Fakten im Hintergrund zu kennen.

Was ich aber als einen wichtigen Punkt ansehe ist das erlernen der Sprache und auch das anerkennen der Regeln und Gesetze in dem Land, in dem sie aufgenommen worden sind. Dazu gehört auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau und das eine Frau hier kein Stück Vieh ist mit der man machen kann was man will. Aber daran scheitert es ja in vielen Fällen, einfach weil sie krampfhaft versuchen an ihrem alten Leben und ihren alten Regeln festzuhalten und teilweise auch aus Tradition. Das muss erst aus den Köpfen von den Flüchtlingen und viele werden das gar nicht erst hinbekommen sondern das wird Generationen brauchen damit sich das ausmerzt und kann auch nur funktionieren, wenn sie sich hier in die Gemeinschaft einfügen.

Eine geflüchtete Familie die hier ihr eigenes Süppchen kocht in der eigenen Wohnung und die Kinder entsprechend erzieht wie sie es in ihrem Land kennengelernt haben, tragen dazu nichts bei und sorgen nur dafür, dass sich der Integrationsprozess über weitere Generationen hinzieht. Das kann man auch noch bei älteren Einbürgerungen sehen, hier wohnen teilweise seit mehreren Generationen Familien und sprechen kein Wort Deutsch oder nur sehr schlecht. Oftmals sind es dann auch nur die Kinder die durch das Schulwesen die Sprache erlernen während sich die Großeltern nach wie vor weigern.

Auch finde ich es wirklich traurig das hier eine Erwartungshaltung an den Tag gelegt wird. Einige kommen hier an und erwarten direkt die Aufnahme, einen genehmigten Asylantrag, eine schicke Wohnung, einen Job und sonstiges. Natürlich auch noch die Bespaßung in der Zeit im Lager durch die Einheimische Bevölkerung. Sicherlich trägt es dazu mit bei, aber man kann es in meinen Augen auch übertreiben wenn man hier ankommt und angibt ein "Trauma" zu haben und direkt eine Playstation zu brauchen.

Dankbarkeit sieht in meinen Augen anders aus, das was sich mir in nicht gerade wenigen Fällen gezeigt hat ist eine fordernde Gesellschaft die den Hals nicht voll genug bekommen kann und Forderungen stellt, die alles andere als angebracht sind. Ich würde mich als Flüchtling auch nicht hinstellen und eine Playstation fordern sondern erst einmal Dankbar und Bescheiden sein nun eben in Sicherheit zu sein und dann daran arbeiten, dass es mit der Sprache, Wohnung und Job klappt. Denn erst wenn diese Punkte abgeschlossen sind, dann kann man von einer erfolgreichen Integration sprechen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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