Meidet ihr, wenn möglich, bewusst eine Uniklinik?

vom 12.04.2015, 20:55 Uhr

Medizin muss man ja studiert haben und auch Medizinstudenten brauchen praktische Erfahrung. Und diese bekommen sie, indem sie in einer Uniklinik arbeiten. Ich habe mir vorher nie wirkliche Gedanken darüber gemacht, ob man deswegen solch eine Klinik meiden sollte, ich dachte bisher meist, dort wäre die Versorgung wahrscheinlich besser, weil die Mittel höher sind und auch Forschung an den Kliniken stattfindet.

Jetzt habe ich aber bei einem Kommilitonen aufgeschnappt, dass er bewusst Unikliniken meidet, wenn etwas Gesundheitliches ansteht, und lieber in andere Krankenhäuser geht. Grund sei dafür, dass man dort sicherlich auch in manchen Versorgungsstadien von Studenten untersucht und behandelt wird. Genau davor habe er Angst, weil er einem Studenten nicht seine Gesundheit anvertrauen will, sondern lieber einem richtigen Arzt mit Erfahrung.

Was haltet ihr von dieser Einstellung? Teilt ihr sie, oder ist euch ein Student als behandelnder Arzt sogar irgendwie lieber?

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» zuki » Beiträge: 520 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Selbst wenn Studenten anwesend sind dürfen die nicht viel alleine machen. Denn Fakt ist, dass immer ein Arzt das letzte Wort und auch die Verantwortung für das Handeln der Studenten hat. Dementsprechend muss jeder Schritt der Studenten von einem Arzt und Vorgesetzten abgesegnet werden. Ich finde so eine Angst vor Medizin-Studenten und Unikliniken ehrlich gesagt total übertrieben und völlig ungerechtfertigt.

Bei uns gibt es mehrere Möglichkeiten Blut zu spenden und ich gehe viel lieber in die Uniklinik dafür, auch wenn da viele Studenten herum laufen. Ich finde die medizinische Versorgung dort einfach am Besten, eben weil auch so viele Ärzte herumlaufen und die Studenten beaufsichtigen.

Schließlich ist der Ruf des Uniklinikums im Keller, wenn man den Studenten zu viel Freiheit lässt und es dann negative gesundheitliche Konsequenzen für die Patienten hat. So etwas will man auf jeden Fall verhindern, denn dann leidet nicht nur das Prestige, sondern auch die Geldmittel aus privaten Spenden.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


So völlig ohne Ahnung wird auch in einer Uniklinik nicht gearbeitet. Zudem kommen dort eigentlich alle schwere Fälle hin und man kann davon ausgehen, dass man besser behandelt wird. Ich gehe absolut gerne in die Uniklinik und habe auch in einer Uniklinik meinen Sohn zur Welt gebracht und war damit sehr zufrieden, obwohl ich einen Kaiserschnitt hatte und da auch unfertige Ärzte dabei waren. Die haben dann eben bei meiner Operation geholfen und etwas gelernt. Schlimm fand ich das nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Man kann als Patient auch die Studenten ablehnen und aus dem Raum verweisen, wie auch dem Arzt sein Misstrauen aussprechen wenn man mit diesem nicht zufrieden ist. Das ist in einer Uniklinik noch einfacher als in anderen kleinen Kliniken und diese sind meistens noch mit angegliedert an die Lehrkliniken, dass man dort ebenfalls von Studenten untersucht und angefasst werden kann.

Eine Uniklinik ist ein Haus der Maximalversorgung, sprich es gelten dort einige andere Regeln als in anderen Kliniken. Zum einen dürfen diese keinen Patienten abweisen, egal ob dieser mit einem Infarkt kommt oder mit einem Splitter im Fingernagel. Auch wenn das ganze Haus voll belegt ist, dürfen sich diese nicht abmelden und müssen zumindest die Grundversorgung aufrechterhalten.

Das merkt man natürlich auch, denn dort sind entsprechend die Zeiten in den Notaufnahmen lag. Zum einen werden dort viele Patienten angeliefert vom Rettungsdienst, aber auch privat begeben sich dort viele hin wenn sie keinen Facharzttermin bekommen haben. Da niemand abgewiesen werden darf, sorgt das natürlich für lange Wartezeiten. Um diese zu überbrücken werden auch Studenten gerne alleine arbeiten gelassen, damit sich der Stau auflöst. Unter Aufsicht ist das ganze somit nicht immer, aber ein Arzt ist dafür verantwortlich wenn in der Zeit seiner Abwesenheit der Student Mist baut.

Ich war viel und oft im Krankenhaus gelegen. Unikliniken fand ich in der Hinsicht besser, dass dort vieles unpersönlich ist und man eben nur ein Patient und eine Nummer ist. In kleinen Häusern wird daraus eher ein Drama gemacht, Pfleger meinen auch besonders nett sein zu müssen oder persönliche Beziehungen aufzubauen. Das brauche ich nicht und darauf kann ich auch gerne verzichten. Die Behandlung war in kleineren Häusern gleich wie in der Uniklinik, lediglich wenn man etwas mit dem Arzt direkt besprechen wollte war dieser in der Uniklinik schwerer zu erreichen als in den kleinen Häusern was ich nicht wirklich schlimm fand.

Uniklinik hier bzw. die Wochenstation würde ich nicht mehr aufsuchen. Ich bin ohnehin nur dort gelandet, nachdem mich alle anderen Häuser abgelehnt haben. Zur Geburt meines Kindes wollte ich dort eigentlich nicht hin, da ich eben vorher wusste was dort für unfähiges, unverschämtes Personal arbeitet. Ein anderes Haus ist ausgefallen weil es dort im Kreißsaal immer dreckig war wenn ich dort Patientinnen angeliefert habe.

Somit hatte ich einfach schon immer einen Einblick hinter die Kulissen und entscheide mich auch anhand dieser Erfahrungen unterschiedlich, je nach dem was ansteht oder weswegen ich in die Klinik muss. Studenten sind mir dabei jedoch vollkommen egal, da man diese wie gesagt einfach ausschließen kann. Dafür gibt es entsprechend das Patientenrecht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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