Mehrkosten für Organspende von GKV tragen lassen?
Laut Medienberichten will Gesundheitsminister Spahn Organtransplantationen fördern. An sich ja nichts verwerfliches. Die Grünen kritisieren ihn jedoch scharf dafür, dass er die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und damit die gesetzlich Versicherten an den Mehrkosten beteiligen möchte.
Die Privatpatienten wären hier komplett außen vor. Das sei insofern unfair, weil die Privatpatienten dann zwar davon profitieren würden, aber sich nicht finanziell beteiligen müssten. Wie denkt ihr darüber? Findet ihr Spahns Vorschlag umsetzbar? Findet ihr das gerecht und fair? Wie würdet ihr das an seiner Stelle regeln wollen?
Ich sehe es so oder so seit Langem so, dass eine Bürgerversicherung her muss, in die wirklich jeder einzahlt. Wenn einer sich dann darüber hinaus versichern muss oder möchte, dann soll er das tun und als sein Bier betrachten, damit wäre allen geholfen. Daher muss ich mich den Gegenstimmen anschließen, aber was Spahn macht, ist halt auch selten sinnvoll.
Die private Krankenversicherung muss viele Dinge nicht zahlen. Die Eingliederung der DDR oder die Flüchtlingskrise ist auch eine Leistung der Versicherten, die nur selten Erwähnung findet. Natürlich dürfen sich auch die Bessergestellten daran beteiligen.
Es sind gerade mal weniger als neun Millionen Menschen in Deutschland privat krankenversichert. Davon sind 1,6 Millionen Kinder. Die Hälfte der Versicherten bekommt Beihilfe. Und da sind genug dabei, die in niedrigen Besoldungsstufen lebenslang nicht über 2.500 Euro hinauskommen. Dazu kommen verdammt viele Selbstständige, die abgespeckte Tarife haben, weil sie sich die Gesetzliche schlichtweg nicht leisten können. Privat Versicherte per se als Bessergestellte zu bezeichnen, das ist unseriös und unterstes Stammtischniveau.
Zumal mich mal interessieren würde, wieviele Menschen hier überhaupt wissen, was der wirkliche Unterschied zwischen GKV und PKV ist. Schon allein vom Grundprinzip her kann man die Privatpatienten gar nicht an solchen Mehrkosten beteiligen. Die PKV unterliegt keinem Solidarprinzip. Hier wird an Hand des eigenen Gesundheitszustandes und der gewünschten Leistung ein Risikoprofil erstellt und daran der Beitrag festgelegt. Das unterscheidet eben die PKV von der GKV, wo alle den gleichen Beitrag bezahlen, egal wie krank oder gesund sie sind.
Auch kann es wohl kaum das Problem der PKV-Mitglieder sein, wenn der Gesundheitsminister den falschen Ansatz wählt für mögliche Beteiligungen. Die PKV zahlt für die Behandlungen grundsätzlich erst einmal im Krankenhaus die gleichen Beiträge wie die GKV. Da gibt es keine eigene PKV-DRG, sondern lediglich noch Zusatzvergütungen für spezielle Leistungen.
Die korrekte Lösung wäre also ganz einfach die DRG-Pauschale, die es für eine Organtransplantation gibt entsprechend anzupassen, dass man die Mehrkosten von 35 Millionen Euro einfach über die DRG den Krankenhäusern zukommen lässt. Dann wäre auch die PKV automatisch mit im Boot.
Abgesehen davon gibt es in unserem System auch durchaus Leistungen, bei denen GKV-Mitglieder besser gestellt sind als PKV-Mitglieder, vorallem was Rehabilitation angeht.
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