Mehrere Versuche, um endgültig Vegetarier zu sein?
Ich bin Vegetarier, wobei ich gestehen muss, dass es schon mein dritter Anlauf ist. Ich war in meiner Jugend schon einmal für sechs Jahre Vegetarier. Als ich angefangen habe, die Pille zu nehmen, hatte ich dann aber so Heißhunger auf Fleisch, dass ich jede Nacht davon geträumt habe. Somit habe ich dann nach sechs Jahren wieder angefangen Fleisch zu essen und das einige Jahre so beibehalten.
Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich es noch einmal probiert und nur wenige Wochen durchgehalten. Nun bin ich schon seit etwa einem Jahr wieder Vegetarier, wobei es gut läuft. Ich vermisse nichts, so dass ich hoffe, dass es nun auch endgültig so bleibt. Ich denke aber schon, da mir Fleisch auch immer weniger geschmeckt hat, als ich es noch gegessen habe. Von daher habe ich da gar kein Verlangen danach.
Habt ihr auch mehrere Anläufe und Versuche gebraucht, bis ihr endgültig Vegetarier wurdet? Habt ihr auch irgendwann quasi einen Rückschlag gehabt oder das Vegetarier- oder auch Veganersein für einige Jahre unterbrochen, so wie ich?
Ich war auch einige Jahre Vegetarier, wie lange genau, kann ich leider nicht mehr sagen. Zu der Zeit habe ich aber auch nichts vermisst. Als ich dann eine Schilddrüsenerkrankung bekam, habe ich irgendwann wieder angefangen Fleisch zu essen.
Heute ist es so, dass ich zwar Fleisch esse, aber doch sehr wenig. Wenn ich alleine bin und nur für mich koche, fällt das Essen ganz oft Fleischlos aus. Hauptsächlich gibt es Fleisch für meinen Mann. Ich esse am liebsten Hähnchen, Fisch oder eben mageres Fleisch. Ich habe aber nicht wieder daran gedacht, mich vegetarisch zu ernähren. Ich finde das bisschen was ich an Fleisch esse ok.
Bei dir scheint es ja schon zu sein, dass du irgendwann doch wieder Lust auf Fleisch bekommst. Ich würde da nicht so streng sein und dem auch nachgeben, wenn ich merke, dass ich mal wieder Lust auf ein Schnitzel oder ähnliches habe. Es ist ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache, sich zwingen zu müssen kein Fleisch mehr zu essen.
Solche Phasen kenne ich auch. So richtig konsequent bis ins kleinste Detail war ich aber immer nur selten für Monate. Ich war mit Mitte 20 für einige Jahre Vegetarier, es sei denn, ich habe bei meinen Eltern gegessen. Als ich dann mit einem Mann zusammenzog, habe ich das Dasein als Vegetarier schrittweise wieder aufgegeben.
Zur Zeit bin ich gerade wieder in einer dieser Phasen, wo ich mit großer Tendenz nur vegetarisch esse, selber eigentlich auch ausschließlich so koche, aber für Einladungen dann doch Ausnahmen mache. Nicht so konsequent, aber im Grunde ist doch jedes Stück Fleisch, was man nicht kauft, hilfreich. Manchmal fällt es mir schon schwer, aber selber möchte ich kein Fleisch zubereiten, ich mag es einfach auch nicht anfassen.
Nein, ich bin Vegetarier, seit ich mich das erste Mal dazu entschlossen habe. Anfangs habe ich nur an Silvester noch Fondue gegessen, wobei das nach wenigen Jahren auch weggefallen ist, weil mir davon schlecht wurde. Dann habe ich noch mal Hühnchen probiert, als ich in Kenia in einer Gastfamilie gelebt habe und nicht total unhöflich sein wollte. Aber auch da ist mir schlecht geworden.
Also Rückfälle oder ganze Phasen, in denen ich wieder Fleisch gegessen habe, hatte ich nie. Mir fehlt auch wirklich gar nichts, obwohl ich nicht ausschließe, dass mir ein Steak ganz gut schmecken würde.
Ich würde da nicht so streng sein und dem auch nachgeben, wenn ich merke, dass ich mal wieder Lust auf ein Schnitzel oder ähnliches habe. Es ist ja auch nicht Sinn und Zweck der Sache, sich zwingen zu müssen kein Fleisch mehr zu essen.
Ich kann hingegen sehr gut verstehen, dass du auf 100 % bleiben willst. Wenn man ein Mal wirklich registriert hat, was es bedeutet und sich dagegen entscheidet, finde ich es nur konsequent, auch am Ball zu bleiben. Das hat mit Zwingen nicht viel zu tun, sondern einfach damit, Prioritäten zu setzen. Sinn und Zweck ist es, dass kein Tier für dich sterben muss und das passiert nun mal auch, wenn man selten Fleisch isst.
Ich finde es eher befremdlich, wenn man sich Vegetarier nennt, aber gleichzeitig mehrere Anläufe braucht, um es überhaupt hinzukriegen. Ich bin auch Vegetarierin und wenn ich mich einmal bewusst dazu entschieden habe, dann bleibe ich auch dabei. Ich hatte einfach kein Bedürfnis mehr danach, Fleisch zu essen, weil ich es ethisch einfach nicht vertreten kann.
Wenn man als Vegetarier von Zeit zu Zeit phasenweise "rückfällig" wird, dann wirkt es auf mich immer so, als würde man nicht hundertprozentig hinter dieser Entscheidung stehen, sondern in dieser Ernährungform eher so eine Art "Modetrend" sehen, wo man unbedingt dazu gehören möchte. So als würde man nur dem Mainstream folgen, aber nicht ganz davon überzeugt sein. Da ist es auch kein Wunder, dass man rückfällig wird wie ich finde.
Wenn man das aus vollster Überzeugung macht, dann wird man meiner Ansicht nach auch nicht rückfällig, sondern nur, wenn man das halbherzig macht.
Ich hatte als Jugendliche auch mal den Versuch gestartet mich vegetarisch zu ernähren, aber geschafft habe ich das nicht. Schlimm finde ich das auch nicht, weil ich nicht extrem viel Fleisch esse, aber manchmal einfach die Lust habe dies zu essen. Deswegen finde ich es auch nicht weiter wild, wenn man es nicht sofort schafft seine Ernährung umzustellen.
Wenn man als Vegetarier von Zeit zu Zeit phasenweise "rückfällig" wird, dann wirkt es auf mich immer so, als würde man nicht hundertprozentig hinter dieser Entscheidung stehen, sondern in dieser Ernährungform eher so eine Art "Modetrend" sehen, wo man unbedingt dazu gehören möchte.
Das sehe ich nicht so. Es ist eine enorme Umstellung, die man jeden Tag durchziehen muss. Ebenso geht es doch auch Rauchern, die aufhören wollen. Die wenigsten Raucher sind wirklich körperlich abhängig. Es geht also nur um Gewohnheiten und darum, dass andere vor einem rauchen, dass man das im Grunde gerne macht etc.
Dennoch heißt das doch nicht, dass man nicht hinter der Entscheidung steht, das Rauchen aufzugeben. Man weiß ja, dass es gesundheitsgefährdend ist und man will aufhören. Aber das ist eben nicht so leicht. Hast du dir wirklich noch nie etwas vorgenommen, was du nicht gleich durchziehen konntest? Einen Typen anquatschen, Vorstellungsgespräche, gegen die Eltern durchsetzen?
Es gibt auch beim Vegetarismus nicht nur schwarz und weiß. Es gibt viele, denen es eigentlich schmeckt, die aber dennoch aus Überzeugung darauf verzichten. Es hat mehrere Aspekte, die man gegeneinander abwägen muss. Es gibt aber keinen Schalter, den man umlegen kann. Mal gewinnen diese Aspekte, mal die anderen. Das hat nichts mit dem Hinterherrennen von Modetrends zu tun.
Ich denke, dass es im Endeffekt ja auch nicht wirklich darauf ankommt, wie viele Jahre man nun wirklich durchhält oder durchgehalten hat, zumindest für mich nicht. Das ist doch kein Wettbewerb und man möchte doch niemandem etwas damit beweisen. Solange man nichts vermisst, kann man ja auch komplett auf Fleisch verzichten, auch wenn es im Prinzip kaum einen Unterschied macht, ob man nun komplett vegetarisch lebt oder sich einmal jährlich ein Würstchen gönnt.
Ich finde es gut, dass ich schon einmal für sechs Jahre Vegetarier war und es nun wieder bin. Ich muss sagen, dass ich es auch nicht wirklich bereue, zwischendurch wieder Fleisch gegessen zu haben. Ich sehe es eher positiv und freue mich, dass ich genau durch diese sechs Jahre verhältnismäßig sehr wenig Fleisch in meinem Leben gegessen habe, was für mich auf jeden Fall positiv ist.
Wenn es nur um Modetrends gehen würde, wäre ich ja außerdem extrem uncool. Immerhin ist Vegetariersein doch mittlerweile schon etwas out. Momentan sind doch die Veganer schwer im Trend.
@Bienenkönigin: Ich habe bisher alles problemlos und ohne Rückfälle durchziehen können, was ich mir vorgenommen habe. Ich habe von heute auf morgen aufgehört zu Rauchen, ich ernähre mich vegetarisch und ich mache auch mehr Sport.
Da meine Eltern mir viel Freiraum gegeben haben, musste ich da nie großartig kämpfen, um mich durchzusetzen und ich habe auch kein Problem damit, fremde Menschen auf der Straße anzusprechen. Ich bin alles andere als schüchtern.
Ich berichte nur aus meinen Erfahrungen. Ich habe genug Selbstdisziplin um alles problemlos umzusetzen was ich mir vornehmen. Daher ist es für mich selbstverständlich, dass man Vorhaben auch umsetzt. Ein Vegetarier, der nicht die Selbstdisziplin aufbringt, komplett auf Fleisch zu verzichten, ist für mich kein Vegetarier. Dann soll er sich von mir aus Fleischesser nennen, der aber eher selten Fleisch isst, aber ein Vegetarier ist für mich ein Mensch, der keinerlei Bedürfnis auf Produkte hat, die Fleisch enthalten oder nach Fleisch schmecken.
Esri hat geschrieben: Dann soll er sich von mir aus Fleischesser nennen, der aber eher selten Fleisch isst, aber ein Vegetarier ist für mich ein Mensch, der keinerlei Bedürfnis auf Produkte hat, die Fleisch enthalten oder nach Fleisch schmecken.
Olly, dann bin ich eben ein Fleischesser, der eben sechs Jahre lang kein Fleisch gegessen hat und sich nun auch komplett vegetarisch ernährt. Die Bezeichnung ist mir herzlich egal, solange ich mich so ernähre, wie es mir passt und schmeckt und dann bin ich halt deiner Meinung nach Fleischesser.
Nur mal so am Rande: Wenn es nach deiner Logik geht, dann müsste ein Veganer ja ebenso keinerlei Bedürfnis danach haben, Milchprodukte oder Produkte mit Ei zu essen. Ansonsten dürfte sich diese Person ja deiner Meinung nach nicht Veganer nennen, sondern Fleischesser, der nie Fleisch und unvegane Produkte isst. So, dann nenn mir mal bitte einen Veganer, der nie das Bedürfnis nach (ungevaner) Schokolade, Eis oder Kuchen hat.
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