Mehrere Monate mit der Wohnungssuche verbringen
Aktuell merke ich auch, dass die Wohnungssuche immer schwieriger wird. Wo man vor ein bis zwei Jahren noch sehr schnell eine Wohnung gefunden hat, wenn man es denn wollte, so hat man heute umso mehr Schwierigkeiten. Entweder sind die Wohnungen so schnell weg und schon innerhalb von 24 Stunden reserviert oder sie sind im Vergleich zur Lage und Ausstattung extrem teuer geworden. Dementsprechend schnell muss man heutzutage sein.
Ich selbst hatte letztes Jahr im Dezember das Glück, dass ich als erste auf die Anzeige geantwortet habe und bereits bei der Besichtigung zugesagt habe sie zu nehmen. Dementsprechend habe ich sie ich bekommen. Wenn ich mit der Zusage noch gewartet hätte, dann hätte es wohl anders ausgesehen und ich hätte noch weiter suchen müssen. Da ich aber auch sehr dringend eine Wohnung gesucht habe, war ich auch bereit Abstriche zu machen.
Jedoch kenne ich genug Leute, die gerne umziehen würden und auch bereit sind bei der ganzen Sache Abstriche zu machen, die aber trotzdem heutzutage kaum das finden. Ein sehr guter Freund von mir ist nach der Trennung auch auf der Suche nach einer neuen Unterkunft, aber wohnt bisher immer noch mit seiner Exfrau zusammen, weil es nichts gibt, was bezahlbar ist und wo er seinen Hund mitnehmen kann. Dementsprechend verbringt er schon mehrere Monate damit nach passenden Mietwohnungen zu suchen.
Gibt es Leute von euch, die das nachvollziehen können und eventuell auch schon sehr lange nach einer geeigneten Wohnung suchen oder gesucht haben? Oder hattet ihr das Problem nicht und habt immer sofort etwas passendes gefunden, weil ihr zum Beispiel auf Sachen verzichtet habt oder mehr Geld geboten?
Ob man nun freiwillig über mehrere Monate nach einer Wohnung sucht oder unfreiwillig. Die Chance schnell eine zu bekommen ist einfach schwierig. Ich habe auch Monate unfreiwillig benötigt, um eine gemeinsame Wohnung für meine Freund und mich zu finden, damit wir endlich umziehen können. Das war wirklich nicht leicht und an beiden Einkommen hat es garantiert nicht gelegen.
Es ging zum einen darum, wo wir nicht wohnen wollen und wo wir wohnen möchten. Dann geht es natürlich auch darum, wie die Gegend ist, welche Anbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln es gibt und die Entfernung zur Arbeit. Auch spielte die Wohnungsgröße sowie der Preis eine Rolle. Wenn ich dort, wo ich jetzt hinziehe nur 600 Euro für eine Miete einer 87 Quadratmeterwohnung zahle, aber in einem anderen Stadtteil teils das Dreifache, dann nehme ich das sicherlich nicht in Kauf!
Auch so etwas spielt sicherlich bei der Wohnungssuche eine entscheidende Rolle. Dann kommt hinzu, welcher Vermieter? Privat oder Gesellschaft? Kaution usw. All das beachte ich beim Umziehen schon genau sowie die Nachbarn. Da ist natürlich erst einmal nur der Blick auf dem Klingelschild möglich, aber ich achte da schon spezieller drauf als andere. Gewisse Namen sind ein absolutes No-Go, dann ziehe ich da nicht ein, weil ich zu 90 Prozent weiß, was zu erwarten ist!
Doch auch der schwere Wohnungsmarkt führt unweigerlich dazu, dass vermehrt die Wohnungssuche zu einem echten Hindernis zu werden scheint. Es gleicht ja einem Spießrutenlauf. Ich verstehe also schon, wenn man länger braucht, wenn man freiwillig viele Voraussetzungen stellt und unfreiwillig dauert es leider aufgrund des schwierigen Wohnungsmarkt auch etwas länger, eine Bleibe zu finden.
Bei mir in der Gegend muss man quasi "auf Sachen verzichten" und "mehr Geld bieten" ist bei Normalverdienern meistens nicht drin, wenn eine kleine Dreizimmerwohnung ohne besondere Lage und Ausstattung quasi eine Viertelmillion "roh" kostet, Küche und Zeug nicht eingerechnet. Ich schätze mich glücklich, noch nie mit einer Deadline auf Wohnungssuche gewesen zu sein, sondern ich hatte immer genügend Zeit zum Suchen.
Und natürlich eine Menge Glück. Ich bin weiß wie die Wand, heiße weder Özdemir noch Belic, spreche den lokalen Dialekt, habe einen biederen, unbefristeten Job, keine Haustiere, keine Kinder, keine sichtbare Krankheit oder Behinderung und wirke zumindest so, als würde ich regelmäßig die Fensterbretter von außen abstauben. Und selbst unter diesen Voraussetzungen hat es jeweils ein halbes Jahr gedauert, eine bezahlbare Wohnung zu finden, bei der die einzige Voraussetzung an sich "bahnhofsnah" war.
Ich kann es mir gar nicht vorstellen, weniger als "mehrere Monate" mit der Wohnungssuche zuzubringen, egal wie niedrig man die Ansprüche schrauben muss. Wenn Geld keine Rolle spielt, ist es natürlich wieder etwas anderes, aber wenn es den Wohnraum schlicht nicht gibt, muss man schon einen sehr dicken Geldbeutel haben, und diese Klientel hat es nicht mehr nötig, mit dem Pöbel zusammen bei Besichtigungen aufzutauchen.
Mehrere Monate sind doch völlig normal, oder nicht? Bei uns ist das selbst für Studenten üblich wenn sie keinen Platz in einem Wohnheim gefunden haben. Meine Schwester hat mehrere Jahre nach einem passenden Haus gesucht und ist jetzt, nachdem sie endlich etwas passendes gefunden hat, voll vom Handwerker- und Materialmangel betroffen, so, dass sich der Umzug wohl bis Weihnachten hinziehen wird.
Ich selber hatte zwei Mal den Fall, dass ich dringend eine Unterkunft gesucht habe, weil Job in einer neuen Stadt, aber ich hatte in beiden Fällen das Glück, dass ich erst mal etwas zur Zwischenmiete gefunden hatte und mich dann von da aus in Ruhe auf dem Wohnungsmarkt orientieren konnte. Aber Abstriche macht man doch immer. Ich glaube, dass es die perfekte Wohnung oder das perfekte Haus nicht gibt. Selbst von Leuten, die selber entworfen und bauen lassen haben höre ich immer wieder so etwas wie "das würden wir heute auch anders machen".
Bei mir war das immer sehr unterschiedlich. Als meine Kinder ausgezogen waren, habe ich zwei Jahre nach einer kleineren Wohnung gesucht, musste sogar zwischenzeitlich Untermieter nehmen, weil ich sonst die Miete nicht hätte zahlen können. Ich hatte aber auch sehr genaue Vorstellungen von meiner Traumwohnung. Die Wohnung, die ich davor hatte, fand ich sehr schnell. Das war aber Zufall.
Es kommt auch darauf an, wo man wohnt. In Regionen mit Wohnungsnot kann es Jahre dauern, bis man etwas Passendes findet. In anderen Gegenden geht es sehr schnell. Mein jüngster Sohn, der in Berlin wohnt, ist vor einem Jahr mit seinem Freund zusammengezogen. Die haben schon nach drei Monaten eine Wohnung gefunden. Es hat ihnen aber nichts ausgemacht, in einen Randbezirk von Berlin zu ziehen, fast schon in Brandenburg. Beliebtere Bezirke in Berlin wären schwieriger gewesen.
Mehrere Monate zu suchen finde ich auch in Gegenden ohne Wohnungsnot eher normal, gerade wenn man noch nicht sooft umgezogen ist. Man muss sich ja erst mal ein paar Wohnungen anschauen, um herauszufinden, worauf man achten muss. Ich weiß schon, was wichtig ist und schaue mir erst gar keine Wohnungen an, wo nicht alles passt.
Außerdem spielt es eine Rolle, wie dringend die Wohnungssuche ist. Wenn es nicht dringend ist, dauert es natürlich länger, weil die Ansprüche höher sind. Ansonsten macht man eher Abstriche und nimmt auch nicht so optimale Angebote an.
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