Mehr Verständnis mit Flüchtlingen die vor Läden betteln?
Ich wohne seit etwa zwei Jahren in meiner Wohnung und gehe immer in dem gleichen Lidl oder Edeka einkaufen. Dort gab es bisher auch keine Bettler. Seit es aber den Flüchtlingszustrom nach Deutschland gibt, habe ich schon mehrfach Bettler vor den Supermärkten gesehen. Heute kam ein älterer Mann auf meinen Freund und mich zu und bat um Geld, sich etwas zu essen zu kaufen. Da wir mit Karte gezahlt hatten und kein Bargeld mitführten, drückte mein Freund ihm eine Tüte mit Back- und Süßwaren in die Hand.
Gibt es vor euren Märkten inzwischen auch vermehrt Menschen, die um Geld betteln? Denkt ihr, dass es sich nur um eine Masche handelt, da registrierte Flüchtlinge in der Regel ja Geld bekommen? Seit ihr trotzdem spendabler, als ihr es zuvor gewesen seit oder hat sich da nichts an eurer Meinung geändert?
Wer wo bettelt, das dürfte regional sehr unterschiedlich sein. Wir sind eine Hochburg für Roma, da sitzt vor fast jedem Eingang jemand. Diese Gruppe bekommt meist nur Kindergeld, davon können keine ganzen Familien leben. Zumal die meisten für gruselige Wohnungen Wuchermieten zahlen müssen.
Daher habe ich durchaus Verständnis für das Verhalten dieser Menschen. Das heißt aber nicht, dass es nicht nervt. Der politische Umgang mit diesem "Problem" ist unerträglich für alle. Als Anwohner hat man ebenso ein riesiges Problem, wie die Zuwanderer. Und beide Seiten werden allein gelassen. Wer Menschen in unwürdigste Bedingungen zwingt, muss sich nicht wundern, wenn die nicht "funktionieren".
Ich glaube nicht, dass es die jetzigen, registrierten Flüchtlinge sind, die froh sind, dem Krieg und den Gräueltaten entronnen zu sein. Sie bekommen Geld und würden sich nicht vor Supermärkte setzen und betteln. Es werden wohl die Schlepper-Banden der Bettler sein, die dort abgesetzt werden und abends das erbettelte Geld abliefern müssen. Das unterstütze ich nicht. Es ist nur eine Masche aufgrund des momentanen Flüchtlingsstromes.
Die Roma sind in ihrer angestammten Heimat nicht bedroht wie die jetzt ankommenden Flüchtlinge. Wenn sie trotzdem den Weg nach Deutschland suchen, ist das ihr eigenes Problem. Sie können doch schon froh sein, dass sie Kindergeld bekommen. Ich glaube auch nicht, dass die Roma in unwürdige Wohnbedingungen gezwungen wurden. Aber es gibt auch gute Wohnungen, die von Roma bewohnt werden. Es dürfte interessant und erschreckend sein, sich diese von außen und innen einmal anzusehen.
Ich habe so etwas noch nicht mitbekommen. Wobei ich wahrscheinlich auch nur Essen und kein Geld gegeben hätte. Damit kann ein wirklich bedürftiger Mensch mehr anfangen und wenn es wirklich eine Bande war, hat man dann nicht so viel Geld aus dem Fenster geworfen und trotzdem irgendwie etwas Gutes getan.
8 bis 12 Personen auf 50 qm sind keine Wohnsituation, die ansatzweise akzeptabel ist, Cid. Wer in seiner Heimat noch viel schlechter lebt und keine Perspektiven hat, der sucht eben Alternativen. Das ist menschlich und verständlich.
Und ich finde nicht, dass sie dankbar sein sollen, dass sie Kindergeld bekommen, und zusehen wie sie zurechtkommen. Denn das kann nur im Chaos enden. Man kann nicht Kindergeld zahlen und weitere Sozialleistungen in Aussicht stellen, wenn man es nur lange genug im Land aushält. Natürlich besteht da die Hoffnung, entweder Arbeit zu finden oder nach 5 Jahren Sozialleistungen zu erhalten.
Diese Situation führt zu absolut unwürdigen Verhältnissen im Elend. Entweder man schickt diese Menschen nach 6 Monaten wieder weg, wenn sie sich nicht selbst versorgen können oder man findet eine andere Regelung. Das Elend, so wie es in meiner Stadt besteht, kann man weder den Einwanderern noch den Nachbarn zumuten.
Es wäre tatsächlich gut, sie nach sechs Monaten wieder in ihre Heimat zu schicken. So wie ich mich erinnere, wohnten sie immer nur in ihren -Wagen und das zu mehreren Personen. Was soll der Unterschied sein, wenn 8 Personen in einer kleineren Wohnung leben? Immerhin ist die Wohnung komfortabler als ein Wagen.
Nur das, was sie aus Wohnungen machen, ist schlimm, auch für die Anwohner, da gebe ich dir recht. Die Nachbarn haben das Elend sicherlich nicht zu vertreten, aber in wie weit es selbst gemacht ist, ist die Frage und ob es für sie überhaupt ein Elend bedeutet? Ich weiß nicht, was du als Elend bezeichnest, eine 50 Quadratmeterwohnung sicher nicht.
12 Menschen in einer Wohnung mit 2 Zimmern ohne ausreichende Mülltonnen und oft ohne Wasser findest du nicht elend? Das ist noch nicht einmal genug Platz, um für jeden eine Matratze hinzulegen. Und es sind hier immer die gleichen Vermieter, die zwar vermieten und kassieren, aber sich um nichts kümmern. Das sind hier alles Häuser, wo niemand sonst mehr einzieht.
Wir haben hier über 10.000 aus Südosteuropa stammende Menschen, die nur das Kindergeld haben. Und es kann politisch nicht das Zeichen sein, dass man nur durchhalten muss. Wer 5 Jahre oft angefeindet, was verständlich ist, unter diesen Bedingungen durchhält, der nimmt die Sozialleistungen, aber er wird sich nicht integrieren.
Nur der Buhmann sein, das geht in Deutschland ja nicht. Statt klare Regeln zu schaffen, schafft man Anreize zur Einreise und lässt dann alle einfach hängen. Das ist unverantwortlich gegenüber den Armutsflüchtlingen und gegenüber der Bevölkerung vor Ort.
Aber bei den Flüchtlingen jetzt ist es auch nicht anders. Da werden jetzt die Menschen aus Ungarn in Massen genommen. Es soll eine Ausnahme sein und niemand weiß, wie lange die gilt.
Ob man die Menschen auch nur ordentlich unterbringen kann, das ist kein Thema. Wie viele sich jetzt noch zusätzlich auf den Weg machen und unterwegs ihr Leben verlieren, das kann niemand absehen. Aber Hauptsache die Welt lobt Deutschland.
Es geht mir nicht um die Menge der Flüchtlinge, es geht mir um das Wie. So geht man nicht verantwortlich mit Flüchtlingen um. Die eigene Bevölkerung hat das so auch nicht verdient. Jetzt haben wir einen Exodus der Jungen und Wohlhabenden, die auf der Reise ihr Leben riskieren und Arme und Schwache bleiben zurück. So rettet man nicht die Welt.
Du schriebst von 8 bis 12 Personen, die sich eine Wohnung teilen müssen. Weiß du genau, dass sie dazu gezwungen wurden? Die Romas leben in großen Clans. Vielleicht ist das der Grund, dass sie zusammenbleiben wollen. Ich glaube einfach nicht, dass man in Bulgarien und Rumänien Anreize geschaffen hat, damit Romas nach Deutschland auswandern können. Sie werden wohl auf eigene Initiative nach Deutschland gekommen sein, so wie sie es früher auch gemacht haben. Genauso machen sie es mit anderen Ländern, wo sie auch nicht willkommen sind.
Da wir aber bereits genug Menschen dieser Volksgruppen in Deutschland haben, hätte man sie wieder zurückschicken können. Wenn du mit Armutsflüchtlingen argumentierst, müsste Deutschland dreiviertel der Rumänen aufnehmen, die in der Tat sehr arm sind. Dazu kommt dann noch Bulgarien und weitere Staaten.
Nur die wenigsten und die intelligentesten dieser Randgruppe aus Südosteuropa werden sich integrieren. Die anderen bleiben das, was sie ihr Leben lang waren und werden auch keinen Finger rühren, um ihr Leben zu ändern und sich allgemein anzupassen. Die in der Nähe wohnenden Deutschen werden versuchen, eine andere Wohnung zu bekommen. Und so wird sich nach und nach ein Ghetto entwickeln, dem man besser fern bleibt. Das hätte nicht sein müssen, wenn man sie sofort wieder zurück geschickt hätte.
Ich sehe es genauso wie du, dass hier - bei der neuen Flüchtlingssituation - von der Kanzlerin total übertrieben wurde. Ihr wird es auch egal sein, denn sie nimmt die Flüchtlinge ganz bestimmt nicht in ihr Haus auf. Diese Übertreibung hat schon genug Gegenstimmen in der Politik gefunden, was ich auch verstehe. Hier kann ich nur sagen: „Mal wieder nicht nachgedacht!“
Was ich dennoch nicht verstehe ist, dass die Menschen sich bei der Ankunft der Flüchtlinge einfinden und ihnen zujubeln und zuwinken. Fast so, als ob ein großartiger Künstler seine Aufwartung macht. Natürlich haben die Flüchtlinge jede Menge Strapazen hinter sich. Aber wenn sie die Begrüßung dann erleben, müssen sie das Gefühl haben, sie kommen in das Land wo Milch und Honig fließt. Ich finde, so kann man lang ersehnte Gäste begrüßen, aber keine völlig fertigen Flüchtlinge.
Natürlich sind sie gezwungen, so zu leben. Wie sollten sie denn mehr Wohnraum finanzieren? Einen Wohnberechtigungsschein gibt es nicht, weil man mit Kindergeld allein nicht existenzfähig ist. Ein Anspruch auf Arbeitslosengeld 2 besteht auch nicht. Wohngeld gibt es auch nicht.
In dieser Situation bleibt nur das aufeinander hocken in kleinen Bruchbuden, die gewisse Vermieter zu Wucherpreisen bereitstellen. Ich sage ja nicht, dass man ihnen alles bieten muss. Aber sie im Elend sitzen zu lassen und ihnen eine Perspektive in 5 Jahren wie eine Möhre vorhalten, das geht auch nicht.
Und wegziehen, das können viele alteingesessene Anwohner nicht. Wer seit mehr als 20 Jahren dort wohnt und nur ein kleines Gehalt oder eine kleine Rente hat, der kann sich das nicht leisten. Ich habe beispielsweise in der Umgebung Nachbarn, die zahlen nur 160 Euro kalt für 55 qm. Nach unserem Mietspiegel sind mittlerweile aber 260 für solche Wohnungen normal und das und mehr wird auch gefordert. Schließlich wurde saniert. Dabei lebe ich nicht in so einem Brennpunkt.
Wer sich das nicht leisten kann, der hat eben Pech. Wobei Geld auch nicht alles ist, mit der falschen Adresse bleibt hier nur der nächste Brennpunkt. Bei Besitzern von Eigentumswohnungen ist es noch schlimmer. Die sitzen zum Teil in ihrer Wohnung fest und haben solche Nachbarn. Oft mit Ratten und Kakerlaken inklusive. Nur verkaufen können sie auch nicht. Selbst wenn sie einen Verlust von mehr als 80 Prozent hinnehmen, wer kauft dann so etwas?
Mit gezwungen so zu leben, meinte ich nicht des fehlenden Geldes wegen sondern, das die Roma gerne als Großfamilie zusammen leben auf engstem Raum. Ich kann mir das nicht vorstellen, aber es gibt Menschen, die es nicht anders haben wollen.
Was du schreibst über die Zustände, ist schlimm. Da wundert es mich, dass es dort noch keine schlimmen Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Roma gegeben hat. Oder gibt es das öfter? Ich jedenfalls könnte so nicht leben. Es ist auch unverantwortlich von den Stadtvätern, die anderen Mieter durch die Unterbringung dieser Menschen dort so zu belästigen. Sie selbst würden das in ihrer eigenen Nachbarschaft nicht dulden.
Anfangs schriebst du von unwürdigen Bedingungen. Denn jeder weiß, dass die Roma immer so gehaust haben und es nicht anders kennen. Ratten und Ungeziefer müssten bei normalen Verhältnissen nicht sein. Aber bei diesen Menschen gehört das einfach dazu, wenn man ihnen normale Wohnungen gibt, mit denen sie nichts anfangen können, weil sie es nie gekannt haben.
Hier fehlte das Feingefühl der Politiker, wie man ihnen normales Leben beibringt. Es ist nicht damit getan, sie in Wohnungen zu stecken, wo sie sich nicht wohlfühlen. Sie werden auch nie verstehen, dass man hier anders wohnt und sich anders benimmt. Dazu fehlt ihnen zu viel, vor allem Kultur.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1486mal aufgerufen · 15 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von schnatterliese
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1547mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2600mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben? 848mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben?