Mehr um Beziehung bemühen, wenn Konkurrenz da ist?
Eine Bekannte ist schon seit einer Weile mit ihrem Partner zusammen und die Beziehung ist ein wenig eingeschlafen, wenn man das so sagen kann. Sie haben sich eben aneinander gewöhnt, verstehen sich aber gut. Nun ist auf einmal die Exfreundin ihres Partners aufgetaucht, da dieser eine Post-Doc Stelle an der Universität angenommen hat und die beiden laufen sich nun häufiger über den Weg. Meiner Bekannten passt das so gar nicht.
Ich habe seitdem nun auch den Eindruck, dass sie sich viel mehr um ihren Freund bemüht. Die kleidet sich etwas anders und möchte nun wieder häufiger abends etwas mit ihrem Freund unternehmen. Sie hat ihn neulich sogar von seiner Arbeit an der Uni abgeholt, was sie früher nie getan hat.
Bemüht ihr euch auf einmal auch mehr um euren Partner, wenn ihr seht dass eine Konkurrenz aufgetaucht ist? Ist eine solche plötzliche Verhaltensänderung nicht ein wenig merkwürdig? Habt ihr das umgekehrt vielleicht auch schon von eurem Partner bemerkt?
Ich finde so etwas generell schon nachvollziehbar, wobei ein vernünftig denkender Mensch schon wissen sollte warum die Beziehung nicht geklappt hat und deswegen ist die vermeintliche Konkurrenz keine Konkurrenz, sondern einfach nur ein anderer Mensch. Generell finde ich aber, dass man sich Mühe geben sollte und das immer und nicht nur weil eine Ex auftaucht.
Na ja, wenn Konkurrenz kommen muss, damit man sich um seine Beziehung bemüht, dann ist das Kind sowieso im Brunnen gefallen. Man muss sich immer um seine Beziehung bemühen, das hört niemals auf!
Ich bin jetzt 54 Jahre alt, und habe schon so manche Beziehungen hinter mir, auch schon eine Ehe. Und ich habe mich nicht immer und in jedem Fall um meine Beziehungen bemüht. Früher, als ich jünger war. Es war ein schmerzlicher Prozess, den ich durchlief. Ich musste lernen, dass eine Beziehung ein Geben und Nehmen ist. Dass eine Beziehung und Liebe niemals etwas Selbstverständliches ist. Und ich habe s gelernt. Das nennt man dann wohl Reife. Und es zahlt sich aus.
Ich lebe in einer Beziehung des gegenseitigen Respekts und der Achtung. Das, was ich gebe, bekomme ich auch zurück. Und es macht glücklich. Ich ärgere mich nur, dass ich das früher nicht wahrhaben wollte. Ich dachte immer, dass alles so bleibt wie es ist, wenn man einmal zusammen ist. Mitnichten! Eine Beziehung ist etwas, das Hege und Pflege braucht, manchmal ist es schwer, aber meistens macht es Spaß. Aber man wird belohnt, indem man stressfrei und glücklich durchs Leben geht.
Wenn man sich bemühen muss, finde ich das irgendwie komisch. Ich denke, jemand sollte bei mir bleiben, weil ich es dem Menschen wert bin und nicht, weil ich ihn umsorge oder etwas Bestimmtes für ihn mache. Dass manche Beziehungen so funktionieren, weiß ich. Es gibt Paare, da bleibt sie bei ihm, weil er viel Geld verdient und er bleibt bei ihr, weil sie ihn bekocht und die Hemden wäscht. Aber so etwas wöllte ich nicht haben.
Selbst wenn es nicht um Waschen, Geld und Kochen geht, sondern um den anderen abholen oder solche Dinge, wäre mir unwohl dabei, wenn ich den Eindruck hätte, ich müsste das nun machen, damit der andere bei mir bleibt und nicht seine Ex oder eine andere Frau wieder anziehender findet. Ich finde schon, dass Beziehungen auch dann noch funktionieren sollten, wenn man nicht ständig etwas Besonderes für den anderen macht und ihm nicht ständig Honig ums Mäulchen schmiert.
Entweder es klappt so, oder es klappt nicht. Was die Bemühungen dann noch bringen sollen wüsste ich nicht, da es offenbar vorher schon nicht mehr richtig funktioniert hat. Vielleicht ist das aber auch nur ein Anflug von Eifersucht und man möchte sich besser darstellen als die Ex Partnerin um ihr auch direkt zu zeigen, dass der Ex nun ihr "gehört".
Mich würde das ehrlich gesagt nicht berühren wenn sich ein Partner nun aufwendiger zurecht macht und auch mehr mit anpackt nur weil er meint, dass ich vielleicht zum Ex Partner zurück rennen könnte. Immerhin war da doch auch etwas, warum die vorherige Beziehung nicht geklappt hat und das sich das gelegt hat ist doch eher die Ausnahme. Nicht jeder rennt beim auftauchen des Ex direkt wieder in seine Arme und probiert eine erneute Beziehung mit diesem. Daher finde ich das schon ein wenig albern, wenn auch amüsant.
Ich wäre wohl eher gekränkt, wenn mein Partner auf einmal "Konkurrenz" wittern würde und aus diesem Grund anfangen, die vor sich hin dümpelnde Beziehung wieder aufzupäppeln. Mit diesem Szenario habe ich nämlich zwei Probleme:
Erstens finde ich es schon recht unmöglich, wenn mir ausgerechnet mein Lebensgefährte zutrauen würde, dass ich ihn betrüge oder hintergehe. Wir haben den ganzen Monogamie- und Einen-Partner-auf-einmal-Kram die letzten anderthalb Jahrzehnte lang ausführlich besprochen und sind uns in dieser Hinsicht einig.
Wenn mir der Bursch also mir nichts, dir nichts unterstellen würde, dass ich mit jedem dahergelaufenen Ex wieder in die Kiste springen würde, wäre dieses Grundvertrauen ja eigentlich schon so gut wie weg. Und wenn das Vertrauen erst einmal angeknackst genug ist, helfen in meinen Augen auch keine oberflächlichen "Bemühungen" mehr. Das wäre ja noch schöner: Mir einerseits zutrauen, dass ich ihn betrügen könnte und andererseits mit Blumen ankommen oder was auch immer.
Zweitens wäre ich nicht minder ungehalten darüber, dass demjenigen welchen die Beziehung und ein gutes Verhältnis zu mir nicht um meiner selbst willen wichtig ist, sondern nur deswegen, damit mich kein anderer "wegschnappt" und die Vorteile einkassiert, die eine Beziehung mit mir bringt. Es geht hier ja nicht darum, eine für beide Parteien funktionierende und vorteilhafte Beziehung am Laufen zu halten, sondern um ganz plumpe Eifersucht.
Auch hier finde ich, dass es kein gutes Zeichen ist, wenn man sich nicht um die Beziehung bemüht, weil man den Partner mag und gern eine schöne Zeit mit ihm hat, sondern lediglich, um potenzielle Konkurrenz auszuschalten. Für mich klingt das alles nach stümperhaftem Drama.
Ich würde mich nicht anders geben als sonst, nur weil jemand anderes Interesse an meinem Freund hätte. Ich bin so schon bemüht, eine glückliche Beziehung zu führen, in der sowohl mein Partner als auch ich zufrieden sind. Wenn es Konflikte gibt, dann versuchen wir sie immer direkt zu klären und auch sonst nehmen wir uns Zeit füreinander, gehen Kompromisse ein und achten aufeinander.
Ich wüsste daher nicht, was ich noch anders machen sollte, wenn es da jemanden gäbe, der an meinem Partner interessiert wäre. Ich würde dann nicht plötzlich nur deshalb anfangen, meinen Partner von der Arbeit abzuholen, ihn mit Massagen zu verwöhnen oder Miniröcke zu tragen. Weshalb auch? Das wäre ja nicht Ich selbst und ich will mich nicht verstellen, damit mein Partner weiß, dass wir zusammengehören. Mein Partner liebt mich ja, weil ich so bin wie ich bin und nicht weil ich mich verstelle. Ansonsten wären wir ja nicht zusammengekommen.
Wenn der Partner Interesse an der anderen Person findet, dann wird er das doch so oder so tun, egal was man macht. Das kann man dann doch auch nicht verhindern, egal wie sehr man sich bemüht. In einer glücklichen Beziehung muss man sich da meiner Meinung nach aber auch keine Sorgen machen. Der Partner wird ja in der Regel nicht einfach so die Beziehung beenden, nur weil ihm jemand anderes schöne Augen macht.
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