Mehr Sicherheit durch Legalisierung von Schusswaffen?

Wie man hier nachlesen kann, plant Tschechien eine Gesetzesänderung, womit der Waffenbesitz erleichtert und legalisiert werden soll. Dadurch verspricht man sich mehr Ordnung und Sicherheit im Lande und hofft so, dem vermehrt auftretenden Terror besser und wirksamer begegnen zu können. Für meine Begriffe, eine doch eher gewagte These, aber was haltet ihr denn davon? Kann eine Lockerung der Schusswaffengesetze denn wirklich für mehr Sicherheit sorgen und sollte dieses Hoheitsrecht der Bevölkerung mit übertragen werden?

Die Menschen vernichten sich selber. Ich denke, dass es damit noch mehr Mord und Totschlag auf der Welt geben wird und besonders auch hier in Deutschland. Denn schnell kommen die Menschen aus Tschechien rüber nach Deutschland und schnell kommen Deutsche nach Tschechien um sich dort Waffen zu besorgen und noch schneller kommen Terroristen nun an Waffen und Zubehör, wenn das wirklich der Fall sein wird. Mir macht es eher Angst als dass ich ein sichereres Gefühl hätte.

Letzten Endes ist eine Legalisierung der Schusswaffen nicht zwangsläufig eine größere Sicherheitsgarantie. Das war in den USA nie so und wird auch anderswo nie so sein. Je mehr Waffen legal im Umlauf sind, desto größer ist die Gefahr, dass man sie routiniert einsetzt, falsch einsetzt und vorwiegend auch, dass falsche sie in die Hände bekommen.

Das passiert in den USA immer wieder, passiert hier mit Sportschützen und Jägern und würde sich nicht ändern, wenn eine Legalisierung stattfindet. Das Problem ist jedoch, dass ein gefühltes Sicherheitsempfinden bei den Leuten zustande kommt, wenn man eine Waffe tragen darf. Zwischen tragen dürfen und sie benutzen, liegen bei vielen aber auch Welten zwischen. Das muss man einfach mal klar zum Ausdruck bringen.

Mein Ex-Freund ist Polizist und darf das. Es gibt harte Regeln, wie man sie verstecken muss, wo das Magazin aufbewahrt werden muss usw. Doch auch er gab zu, dass dies nicht immer alle seiner Kollegen tun, die daheim auch eine Waffe haben. Sie haben die Pistolen, laut seiner Aussage, griffbereit. Die schießwütigen würde ich jetzt mal sagen, brauchen das auch.

Im Haushalt, wenn man sich gut schützt, kriegt man schon schnell genug mit, wenn einer einbricht. Messer & Co sind in jedem Haushalt durch die Küche da und davor schrecke ich nicht zurück. Doch eine Pistole will ich nicht in meinem Haushalt haben. Pfefferspray, Kubotan oder Elektroschocker, eben legale Dinge ja und alles andere, habe ich nichts mit am Hut.

Ich empfinde das als grauenhaft blöde Idee, die genau das Gegenteil bewirken wird als sie angeblich soll. Wie soll das denn die Sicherheit erhöhen, wenn ein so xenophobes und aufgestacheltes Volk um sich schießen kann? Die Beispiele in dem Artikel sprechen doch echt Bände.

Einen Schornsteinfeger für einen Migranten mit Maschinengewehr zu halten, ist doch richtiggehend panisch. In dem Fall hat die Zeugin die Polizei gerufen, aber was passiert, wenn sie auch einfach ihren Sohn mit seiner Waffe auf die Straße schicken kann? Dann wird der Schornsteinfeger erschossen. Denn die Legitimation durch den Staat hat man ja, wenn das Gesetz genau für diesen Fall gemacht wurde. Es gibt gar keinen Grund, darüber nachzudenken und sich den Schornsteinfeger genauer anzusehen.

Das ist doch wirklich haarsträubend. Wir können doch alle an den USA sehen, wozu das führt. Warum das in Tschechien anders laufen sollte, konnte man ja gar nicht erklären. Es wird ganz genauso laufen. Mir tun die leid, die das ebenso sehen und sich dann bald in einem Land wiederfinden, in dem sich jeder Idiot bewaffnen kann. Die Gefahr ist dann tausendmal höher als ein Terroranschlag. Genauso wie in den USA.

Und selbst wenn ein Terroranschlag stattfindet. Wie kann denn da jemand helfen, der gerade auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein trinkt und seine Lizenz durch ein paar Schussübungen auf dem Schießplatz erworben hat? Soll der dann - am besten noch betrunken - in dem Chaos den nächstbesten erschießen, den er für den Angreifer hält. Das wäre dann der junge Mann, der in Berlin nur zur U-Bahn gelaufen ist. Oder in der Schussbahn stehen noch ein paar Kinder.

Oder in dem Chaos im Nachtclub Bataclan. Dann liefern sich Terroristen und Konzertbesucher eine Schlacht? Ganz ehrlich? Dann wären doppelt so viele Menschen tot. In dem Moment wäre nur ein Scharfschütze von Nutzen gewesen und keiner, der aus der fliehenden Menge heraus zurückschießt.

Und der Terroranschlag hätte trotzdem stattgefunden. Soll so ein Ottonormalbürger etwa einen Terroranschlag im Vorfeld vereiteln? Ja, kann schon sein, dass die sich vorher schon verdächtig verhalten. Aber die Quote wäre wohl miserabel. Ein vereitelter Terroranschlag steht dann hundert toten unschuldigen Schornsteinfeger und Chorknaben gegenüber, die nur die falsche Hautfarbe hatten. Und dahinter stehen dann hundert schießwütige Bürger, die damit leben müssen, dass sie jemanden ermordet haben.

Gerade in Tschechien ist das Vorhaben fatal. Die Tschechen sind in letzter Zeit doch vor allem durch ihre Xenophobie aufgefallen. Die Anteile an der Bevölkerung mit Migrationshintergrund sind so gering, dass es für viele einfach fremd ist. Jetzt langsam lernen sie Menschen anderer Kulturkreise kennen und das ausgerechnet zu einer Zeit, in der vor einigen Kulturkreisen Angst geschürt wird und in deren Namen schreckliche Verbrechen verübt werden. Das Land ist zu Rassismus verdammt.