Mehr Scheinehen, wenn die Homo-Ehe legalisiert wird?

vom 13.02.2017, 05:54 Uhr

Ich sehe mir ganz gerne einen bestimmten Comedian an, der zufällig ausländische Wurzeln hat. Es handelt sich dabei um Benaissa Lamroubal, dessen Eltern Gastarbeiter sind, die aus Marokko eingewandert sind. Er ist sehr gut integriert und spricht akzentfrei Deutsch. Ich finde ihn sehr unterhaltsam.

Heute sah ich einen Auftritt von ihm, wo er sich zur Homo-Ehe äußerte. Er meinte, er wäre absolut gegen die Homo-Ehe, aber nicht, weil er homophob wäre. Er würde einfach die Folgen eines solchen Gesetzes sehen und hätte auf die Folgen ganz einfach keine Lust. Er wäre nämlich der Ansicht, dass er im Fall einer Legalisierung der Homo-Ehe vermehrt Anfragen aus Marokko bekommen würde von Männern, die ihn zu einer Scheinehe überreden wollen würden, damit sie die deutsche Aufenthaltserlaubnis bekommen würden und später auch den deutschen Pass, wenn die Ehe lange genug anhält. Dass er darauf keine Lust hat, kann ich sehr gut verstehen, die hätte ich auch nicht in dem Fall.

Mir ist aber bewusst, dass er eben ein Comedian ist und möglicherweise ein wenig übertrieben hat. Mich würde mal interessieren, wie ihr das seht. Seht ihr da einen Zusammenhang? Würde durch die Homo-Ehe tatsächlich die Rate an Scheinehen ansteigen, auch unter vermeintlich homosexuellen Paaren? Kämen dadurch noch mehr Ausländer ins Land? Oder ist das nur ein Scherz gewesen ohne Realitätsbezug?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Zunächst einmal gehören dazu zwei. Derjenige, der in Deutschland lebt, muss diesem Arrangement ja auch zustimmen und schon bei dem Punkt sehe ich schlechte Chancen. Man weiß ja, dass es dazu nicht einfach nur einen Eheschein braucht und dann kann man getrennte Wege gehen. Das mag in anderen Ländern so sein, aber wenn man in Deutschland lebt, weiß man, dass es hier nicht so ist.

Aber auch bei Ausländern mit dem Wunsch nach einer deutschen Zukunft sehe ich keine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Methode einer homosexuellen Scheinehe viel Anklang findet, sobald sie erfahren, dass man diese Ehe dann tatsächlich vortäuschen muss. Homosexualität ist vor allem in muslimischen und afrikanischen Ländern sehr verpönt. Das will man nicht mal vorspielen.

Mir stellt sich da die Frage, wie viele Asylbewerber angeben, homosexuell zu sein. Immerhin würde das ihre Chancen doch erhöhen, wenn sie in ihrem Heimatland Verfolgung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung befürchten müssen. Ich bezweifel, dass die Zahl sehr hoch ist. Selbst die, die es sind, verschweigen es lieber, weil sie ja auch in Deutschland noch viel Kontakt zu Landsleuten haben.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Natürlich würde das durch die Optimierung der Ehe zunehmen, aber sollte man deswegen wirklich dagegen sein? Letztendlich kann er sagen was er möchte, aber wenn er gegen eine solche Ehe ist, dann ist er homophob. Eine Ehe unter homosexuellen Menschen finde ich wichtig und richtig und sollte nicht aufgrund fadenscheiniger Ausreden nicht möglich sein. Es ist albern. Es kann immer etwas passieren und nicht gut laufen, aber das geht auch unter heterosexuellen Menschen.

Selbst wenn es mehr Scheinehen geben sollte, sehe ich da kein Problem. Letztendlich kann man dann auch mehr kontrollieren und die Kontrolle findet doch auch so statt. Meiner Meinung nach ist es absolut übertrieben gegen eine solche Ehe zu sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Natürlich ist das nur ein Scherz ohne Realitätsbezug. Homo-Ehen als Scheinehen für einen Aufenthalt in Europa sind für einen Marokkaner schlichtweg undenkbar, das ist der Witz an der Sache. Das würde schließlich eine solche gesellschaftliche Ächtung nach sich ziehen, die können wir uns nicht ansatzweise vorstellen.

» cooper75 » Beiträge: 13429 » Talkpoints: 519,52 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich glaube, dass das wirklich nur ein reiner Witz ist. Denn was viele nicht wissen ist, dass Homosexualität sowieso als Asylgrund gültig ist, wenn die Betroffenen nachweisen können, dass sie mit einer frei gewählten Sexualität daheim in Probleme geraten würden. Das heißt, dass eigentlich jeder XY nun sagen könnte, dass er in Afghanistan gehängt werden würde, in Saudi Arabien gesteinigt und mehr, weil er/sie schwul oder lesbisch ist.

Das machen im Übrigen viele aus Afrika und man kann ihnen sehr schwer nachweisen, dass sie nicht Homosexuell sind, sondern diese "Scheinheiligkeit" nur ausnutzen, weil sich natürlich auch dieser Asylgrund aufgrund der Sexualität herumgesprochen hat. Doch ich will da jetzt auch niemanden auf die Füße treten, weil viele natürlich auch wirklich jemanden lieben, aber es nicht dürfen, weil sie örtlich sonst getötet werden. Da möchte man nicht leben, wenn man nicht seiner freien Sexualität frönen kann.

Somit ist es eigentlich auch gar nicht notwendig, die Homo-Ehe ganz zu legalisieren, damit Scheinehen möglich wären. Der Asylgrund wäre damit sowieso schon für viele Länder gegeben und da kann kaum einer etwas gegen tun. Also kann die Homoehe ruhig legalisiert werden, weil seine Scherzaussage wohl keinen Einfluss darauf hätte, dass dann am Ende mehr Männer einen Antrag auf "Scheinehe" bei Bekannten & Co stellen, um es mal sehr salopp zu sagen.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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