Mehr Mitleid mit Tieren als mit Menschen haben?
Gerade ist bei einem der Kaninchen meiner Eltern ein Problem mit dem Auge aufgetreten was wir heute noch beim Tierarzt abklären lassen werden. Es hält sich immer das eine Auge zu und ein merkwürdiger weißer Film hat sich auf dem Auge gebildet.
Während meine Eltern hier eher ruhiger rangehen ("So ist halt die Natur") gehe ich da etwas energischer ran, dass das Tier zum Arzt kommt. Ich kann mir das Kaninchen nicht ansehen ohne traurig und wütend zu werden, weil ich es nicht abkann, wenn Tiere leiden müssen. Während meine Eltern sagen können wenn sie Probleme haben, können die Kaninchen das nicht so einfach. Sie können nur auf ihre eigene Art versuchen sich mitzuteilen. Und darum bin ich sehr stark hinterher, dass das Tier behandelt wird.
Kennt Ihr das auch, wenn Ihr mehr Mitleid mit Tieren habt als mit Menschen? Weil sie sich nicht so einfach selbst versorgen können?
Ich bin geneigt, zu behaupten, dass ich im Allgemeinen sehr viel mehr Mitleid mit Tieren habe als mit Menschen. Und das bezieht sich nicht nur auf gesundheitliche Aspekte.
Natürlich, ein krankes Tier kann sich nicht selbst helfen. Ein Mensch kann in der Regel selbst zum Arzt gehen oder sich Hilfe rufen. Da hat es in meinen Augen weniger mit Mitleid als mit Verantwortungsbewusstsein zu tun, dass man darauf drängt, dem Tier schnellstmöglich Hilfe zukommen zu lassen. Und dass man Mitleid mit einem kranken Tier hat, ist wohl auch allzu menschlich.
Bei mir geht das -und darauf bin ich wahrlich nicht stolz- noch wesentlich weiter. Nicht nur, dass mir ein Mensch mit verletztem Auge weniger leid tut als das Kaninchen., ich bin Menschen gegenüber relativ unempathisch, während ich beim Anblick eines unglücklichen Tieres sofort anfange zu heulen wie ein Schlosshund.
Das ist bei mir leider in jeder Situation so. Wenn ein Tier einen Menschen zerfleischt und dafür erschossen wird, tut mir nur das Tier leid. Bei Nachrichten über Hausbrände mit Toten interessiert mich nur, ob die Haustiere überlebt haben. Erst letztens habe ich eine Dokumentation über einen krebskranken Mann gesehen, der eine Katze hatte. Während er im Sterben lag und sich quälte, galten meine Gedanken einzig der Katze und dem Mitleid darüber, dass sie ihr Herrchen verliert.
In meinem Fall würde ich mal sagen, dass ein solcher Blick auf Menschen und Tiere nicht gesund ist. Ändern kann ich es nicht, weil das in meinem Fall nichts mit Vernunft zu tun hat, sondern schon immer so war.
Das was du beschreibst, beziehungsweise deine Begründung dafür, würde ich unter Beschützerinstinkt subsumieren. Du weißt, dass ein Tier auf Hilfe angewiesen ist und bist deswegen emotional schneller erfasst als bei einem Menschen. Diesen Instinkt habe ich auch, bei Kindern. Wenn sie krank oder in Gefahr sind, kann ich das nicht aushalten und muss etwas tun. Dieses Mitgefühl kommt bei mir aber mehr aus dem Kopf als aus dem Herzen.
Ich sehe das etwas zwiespältig. Denn alle Menschen können sich auch nicht selbst helfen. Hungernde Kinder oder solche die in armen Ländern geboren werden und keine Gesundheitsversorgung bekommen, haben sich das sicher auch nicht so ausgesucht. Da habe ich dann auch Mitleid.
Ansonsten hast du schon recht, dass ein Tier sich nicht selbst helfen kann und man als Halter eben eine Verantwortung hat, dass dieses zum Arzt kommt, wenn es eben krank ist. Ein Tier hat ja ansonsten meistens keine Chance. Mir tun aber auch oftmals Tiere sehr leid, die eben schlecht gehalten werden und trotzdem immer noch so ein liebes Wesen haben. Ich bin auch meist eher dazu geneigt etwas für Tiere zu spenden, als für Menschen.
Wenn ein Haustier krank oder verletzt ist, gehört es umgehend zum Tierarzt! Das hat für mich nichts mit "Mitleid" zu tun, sondern das gebietet für mich einfach der Anstand. Wenn eine Kreatur auf Gedeih und Verderb auf meinen guten Willen angewiesen ist, muss ich dafür sorgen, dass es dem Tier gutgeht und es im allerschlimmsten Fall auch auf schonende Art von seinem Leiden erlösen lassen.
Ich kenne es auch und verstehe es zum Teil sogar, dass gerade auf dem Land hier ein rauherer Umgang mit Mitgeschöpfen herrscht, aber ich finde es dennoch unmenschlich, dabei ungerührt zuzusehen, wie es einem Tier schlecht geht, weil das eben die "Natur" ist. In der Natur wird ein angeschlagenes Beutetier für gewöhnlich innerhalb kürzester Zeit gefressen, sodass es sich wohl nicht lange quälen muss.
Andererseits halte ich aber auch nicht viel davon, wenn Leute behaupten, dass ihnen Tiere pauschal mehr am Herzen liegen als Menschen und sich sogar munter zu Aussagen versteigen wie, dass sie lieber einen Hund aus dem Wasser fischen würden als ein Kleinkind, weil Menschen ja alle Abschaum sind. Diese Leute sind meistens pubertär-provokant-edgy unterwegs, und fordern für sich durchaus "Mitleid" ein, welches sie ihren Mitmenschen angeblich vorenthalten würden. Solche Aussagen nehme ich daher nicht wirklich ernst.
Gerbera hat geschrieben:Wenn ein Haustier krank oder verletzt ist, gehört es umgehend zum Tierarzt! Das hat für mich nichts mit "Mitleid" zu tun, sondern das gebietet für mich einfach der Anstand. Wenn eine Kreatur auf Gedeih und Verderb auf meinen guten Willen angewiesen ist, muss ich dafür sorgen, dass es dem Tier gutgeht und es im allerschlimmsten Fall auch auf schonende Art von seinem Leiden erlösen lassen.
Das sehe ich genauso, wobei man das meiner Ansicht nach nicht auf bestimmte Arten von Lebewesen beschränken kann. Selbst wenn ein Kind in meiner Obhut wäre, würde ich es zum Arzt bringen, wenn es krank ist und leidet. Oder wie versteht man das "Mitleid" in diesem Kontext?
Ein Kind würde man sich also quälen lassen und das Tier bringt man zum Arzt oder was? Wie asozial ist das denn? Mir erschließt sich nicht, was das in diesem Kontext überhaupt mit einer Handlungsmotivation aus Mitleid zu tun haben soll. Das ist einfach Anstand wie Gerbera schon sagte. Wenn man schon die Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt (egal ob Mensch oder Tier), dann hat man sich auch gefälligst darum zu kümmern und Arztbesuche gehören nun einmal dazu.
Ich hatte schon immer im Bezug auf das allgemeine Tierleben mehr Mitleid mit Tieren als mit Menschen. Für mich sind der größte Teil der Menschheit ein Volk von Egoisten, die alles um sich herum als selbstverständlich sehen, das Tierleben weniger wert schätzen und entsprechend deren natürlichen Umgebungen & Co für sich vereinnahmen.
Ich habe ehrenamtlich im Tierschutz gearbeitet und wirklich viel Zeit, Mühe, Liebe und Arbeit neben meinem Beruf, damals noch Fernstudium usw. investiert. Ich musste da aber raus, weil das Leid der Tiere zu heftig war, welches von Menschenhand verursacht wurde. Da ging es nicht nur um den Streuner, weil andere ihre Tiere nicht kastrieren usw.
Da ging es um mehr als das. Bewusst verprügelt, gequält aus Spaß usw. Ich konnte das nicht mehr. Seither weiß ich umso mehr, wieso ich den Menschen selber, die natürlich so etwas tun und sich selber wichtiger nehmen als Tiere, wenig Mitleid für ihr Leid schenke. Karma is a bitch!
Und wenn wir nach Tierarztbesuchen usw gehen, natürlich hab ich Mitleid. Ich muss schließlich die Entscheidungen zugunsten der Tiere treffen, was gleichzeitig erwartet, dass ich an das Wohl denke, aber natürlich mich komplett außen vor nehme. Den Lauf des Lebens beeinflusse ich da ebenso wenig, aber es tut natürlich immer weh. Man baut zu eigenen Tieren ja sowieso schon eine Bindung auf.
Den natürlichen Lauf des Lebens sollte man in der freien Natur natürlich nicht stören. So weh es mir in Afrika tat zu sehen, wie ein Gnu angegriffen wurde von einem Rudel Löwinnen, so natürlich ist das. Da werde ich einen Teufel tun und eingreifen. Das ist auch uns als Volunteer niemals gesagt worden.
Hier zum Tierarzt zu gehen ist jedoch die Verantwortung eines Tierbesitzers. Das ist seine Pflicht! Das hat nichts mit Mitleid zu tun. Ich habe dem Tier ein zu Hause gegeben, es von mir indirekt auch abhängig gemacht, Instinkte hin oder her und dann habe ich die Pflicht, es im Ernstfall entsprechend versorgen zu lassen.
Ja, das kenne ich. Bei mir geht es sogar soweit, dass ich ab und zu das Kommentar "Tiere sind die besseren Menschen" von mir gebe. Sie sind unsere Schutzbefohlenen, da hat man die Pflicht sich gut um sie zu kümmern. Das mit dem Tierarzt ist hier selbstverständlich. Ich sage ja auch nicht, wenn ich mich verletze, dass dies Natur ist und gehe zum Arzt. Es sei denn man kann selbst etwas tun.
Es geschieht mit den Tieren in der Welt durch uns Menschen sehr viel Unrecht. Da kann man dies ruhig ausgleichen indem man seine eigenen Haustiere ein wenig verhätschelt.
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