Meetings früher verlassen wegen wichtiger Termine

Frau K. arbeitet in einem internationalen Konzern und hat eine vierjährige Tochter, die den Kindergarten besucht. Der Partner von Frau K. betreut ihr Kind, in den Zeiten, in denen Frau K. arbeitet und der Kindergarten geschlossen hat. Da Frau K. Gleitzeit arbeitet, konnte man das bisher sehr gut koordinieren. Frau K. ist allerdings erst seit wenigen Wochen in dem Betrieb beschäftigt.

Einmal im Monat steht immer ein größeres Firmenmeeting an. Bisher gab es nur kleinere Firmenmeetings, die allerdings immer bis mindestens 16 Uhr gingen und sie somit frühestens um 17 Uhr aus dem Büro kam. Was bisher eben kein Problem war, weil ihr Partner die Tochter im Kindergarten abgeholt hat und versorgte, bis Frau K. nach Hause kam.

Nun steht nächste Woche das erste große Firmenmeeting für Frau K. an. Ihr Partner muss leider an dem Tag auf Geschäftsreise und kann die Tochter nicht im Kindergarten abholen. Der Kindergarten betreut das Kind bis 16.30 Uhr und Frau K. müsste um spätestens 16.10 Uhr das Firmengebäude verlassen, um pünktlich ihr Kind abholen zu können. Bisher klappte das, auch wenn Frau K.s Partner nicht da war, da sie ja Gleitzeit arbeitet und sich das eben einrichten könnte.

Nun überlegt Frau K. wie sie das nun mit dem Firmenmeeting macht, welches eventuell um 16 Uhr zu Ende sein könnte, aber eben auch länger dauern könnte. Theoretisch hat sie ihre Stundenzahl ja voll und hätte spätestens um 16 Uhr Feierabend. Aber sie weiß nicht, ob es vielleicht nicht unpassend ist, wenn sie das Meeting dann pünktlich verlässt. Eine andere Kollegin ist bei einem der kleineren Meetings auch schon früher gegangen und das war kein Problem.

Kann man Meetings einfach verlassen, weil man wichtige Termine hat? Oder ist das generell eher unpassend? Wie macht ihr das, wenn ihr wichtige Termine habt, die ihr auch nicht verschieben könnt und ein Firmenmeeting angesetzt wird, durch welches ihr euren Termin nur wahrnehmen könntet, wenn ihr das Meeting früher verlasst?

Ich würde nicht eher gehen. Vielleicht findet man eine nette Babysitterin. Bis nächste Woche hat man ja noch ein bisschen und so kann man durchaus mal ein paar Euro ausgeben und hat dann eben jemanden, der sich um das Kind kümmert und bei dem es beschäftigt wird.

Dazu kann man beispielsweise eine Anzeige im Internet machen oder auch Zettel aufhängen. Vorher kann man ja auch die Person treffen und selber kennenlernen. Natürlich braucht man da auch Vertrauen, aber man hat eben immer jemanden, den man mal anrufen kann, wenn Not am Mann ist.

Das ist natürlich eine schwierige Situation, gerade weil Frau K. noch nicht lange in dem Unternehmen tätig ist. Da dort ja scheinbar regelmäßig solche Meetings sind, würde ich auch mal etwas überlegen, ob dann vielleicht ein Babysitter einspringen kann, wenn mal wieder so eine Situation eintritt, dass der Partner von Frau K. das Kind auch nicht abholen kann. Für dieses Mal würde ich vielleicht mal den Vorgesetzten fragen, ob es möglich ist, dass Frau K. eben zu ihrer gewöhnlichen Feierabendzeit das Meeting verlässt, auch wenn es länger dauern sollte.

Wenn das eine andere Kollegin schon mal gemacht hat, dann scheint es ja nicht so ganz unüblich zu sein. Vielleicht würde ich auch erst mal diese Kollegin oder auch andere Kollegen fragen, die schon länger dort arbeiten. Vielleicht kann einer von denen Frau K. einen guten Tipp geben, wie man das Thema bei dem Vorgesetzten am besten anspricht.

Ich würde dies nicht tun, denn das Meeting ist ja bereits seit längerer Zeit angesetzt, d. h. man kann problemlos versuchen einen Babysitter zu finden, ggfs. könnte man ja auch einmal die Eltern der Kindergartenfreunde fragen, ob diese vielleicht die Tochter noch eine Stunde mit zu sich nehmen würden.

Auch finde ich nicht, dass es einen sonderlich guten Eindruck macht ein so großes Meeting früher zu verlassen wenn man noch gar nicht so lange im Betrieb ist, auch nicht wenn es eines der kleineren Meetings wäre, zumal diese ja auch nur 1x im Monat statt finden.

Ich denke auch, dass es hierbei darauf an kommt zu zeigen, dass man trotz Kind kein Klotz am Bein ist und diesen "Bonus" ausnutzen möchte. Würden sich mehrere Eltern so engagieren gäbe es sicherlich nicht so viele Muttis die leider keine Arbeit finden, obwohl sie so gerne zurück in den Beruf möchten.