Medikamente für grippalen Infekt eigentlich sinnlos?

vom 04.03.2019, 18:01 Uhr

Ein grippaler Infekt ist ja meist durch einen Virus entstanden. Da helfen ja eigentlich keine Medikamente, sondern der Körper muss alleine damit fertig werden. Allenfalls fiebersenkende Mittel sind da eventuell angesagt. Aber es gibt ja Medikamente wie „Grippostad“ oder „Gripp Heel“ und auch andere Arzneimittel, die suggerieren, dass sie helfen, wenn man diese einnimmt, wenn man einen grippalen Infekt hat.

Sind solche Medikamente eigentlich immer sinnlos und nur Geldmacherei? Nehmt ihr Mittel ein, wenn ihr einen grippalen Infekt habt oder lasst ihr ihn alleine verschwinden, so wie er auch alleine gekommen ist? Welche Medikamente nehmt ihr bei einem grippalen Infekt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich nehme nach Möglichkeit gar keine Medikamente, wenn ich erkältet bin. Höchstens mal Kopfschmerztabletten, wenn es nicht anders geht. Mehr aber auch nicht. Wenn ich einen Infekt habe, kuriere ich mich mit Wärme in Form von Wärmeflasche und Kuscheldecke und eben viel Ingwertee aus. Das hilft mir sehr gut. Erst ,wenn sich nach Tagen auf diese Weise keine Verbesserung einstellt, ziehe ich Medikamente in Erwägung, aber in den allermeisten Fällen geht es auch ohne Medikamente.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Als komplett sinnlos würde ich solche Medikamente nicht unbedingt betrachten, aber sinnvoll sind sie in den meisten Fällen meiner Meinung nach eben auch nicht. Wenn man diese Mittel nimmt, dann muss man sich vor Augen führen, dass die Erkältung nach wie vor da ist und man nur die Symptome unterdrückt und sich eben trotz des grippalen Infekts einigermaßen gut fühlt.

Wenn man einen Termin hat, bei dem man nicht merken möchte, dass man erkältet ist, dann muss ich sagen, dass ich die Medikamente vielleicht auch mal nehmen würde, aber sicher würde ich sie nicht ständig nehmen und das auch nicht empfehlen. Der Körper muss so oder so mit der Erkältung selber fertig werden und dabei helfen die Medikamente nicht wirklich. Die Gefahr ist auch da, dass man eine Erkältung verschleppt, weil man sich ja gut fühlt und sich einfach übernimmt. Das sollte man auch vermeiden.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ja, die Medikamente helfen nicht gegen den Virus, aber wie du selber anmerkst gibt es Medikamente, die gegen Fieber wirken. Fieber ist eines von vielen Symptomen eines grippalen Infekts und die Symptome kann man eben schon abschwächen.

Diese speziellen Mittel, die du aufzählst, sind auch nicht mehr als ein Mittel gegen Fieber und Schmerzen zum Beispiel Paracetamol plus Vitamin C und oft ist auch noch Koffein mit drin. Dann gibt es auch Mittel, die die Schleimhäute abschwellen lassen, Mittel, die entzündungshemmend und leicht betäubend wirken, Mittel, die schleimlösend wirken und Mittel, die den Hustenreiz unterdrücken.

Klar ist das sinnlos wenn du keiner Arbeit nachgehen musst und dich zu Hause in Ruhe auskurieren kannst, weil die Symptome irgendwann schon von selber verschwinden werden. Aber wenn man in Gesellschaft funktionieren muss lässt sich die Medikamenteneinnahme manchmal nicht vermeiden.

Die "Geldmacherei" lässt sich übrigens vermeiden indem du die durch die Werbung bekannte Produkte nicht kaufst sondern zu Basic Paracetamol ohne alles greifst. Das reicht bei mir meistens gegen die Symptome aus, manchmal nehme ich was für den Hals oder Nasenspray.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Klar ist das sinnlos wenn du keiner Arbeit nachgehen musst und dich zu Hause in Ruhe auskurieren kannst, weil die Symptome irgendwann schon von selber verschwinden werden. Aber wenn man in Gesellschaft funktionieren muss lässt sich die Medikamenteneinnahme manchmal nicht vermeiden.

Du scheinst mit dem System in Deutschland nicht vertraut zu sein. Das macht nichts. Ich erkläre es dir! Wenn du erwerbstätig und gleichzeitig krank bist, kannst du beim Arzt eine entsprechende Bescheinigung bekommen, sodass du dich zu Hause auskurieren kannst ohne Abstriche beim Gehalt machen zu müssen. Ist ganz einfach und simpel. Wer sagt denn, dass man sich nur dann zu Hause auskurieren kann, wenn man nicht arbeitet? :wall:

Ich habe eine über 40 Stunden Woche, mit Pendelzeiten sind es sogar deutlich mehr. Ich sehe aber nicht ein, warum ich mich für die Arbeit aufopfern soll. Ich weiß, dass ich ein Burnoutrisiko in mir trage, daher muss ich gezielt gegensteuern um mich nicht zu verausgaben. Abgesehen davon weiß ich selbst, dass der Infekt nur noch schlimmer wird und man alles verschleppt, wenn man sich nicht rechtzeitig schont und auskuriert, sondern weiter ackert ohne Ende und gerade die Pendelei stresst mein Immunsystem noch mehr, wenn ich erst einmal angeschlagen bin und dann werde ich meist noch kränker.

Eine Kollegin von mir hat inzwischen Herzrhythmusstörungen, weil sie krank zur Arbeit (trotz Medikamente!) gegangen ist und sich keine Pause gegönnt hat. Das fing mit einem grippalen Infekt an, wurde zu einer Grippe und jetzt ist die Grippe zwar weg, aber sie hat immer noch Herzprobleme und darf sich nicht aufregen. Sobald die sich minimal stresst, landet sie wieder auf der Intensivstation. Ist bisher schon dreimal vorgekommen in 12 Monaten. Auf so etwas habe ich keine Lust ganz ehrlich. Ich arbeite, um zu überleben und lebe nicht ausschließlich um zu arbeiten. Ich bin doch nicht verrückt. Man hat nur eine Gesundheit, auf die sollte man achten.

Ich habe es in letzter Zeit übertrieben mit meinem Arbeitspensum und sollte eindeutig kürzer treten. Ich habe mittlerweile so viele Überstunden angesammelt, dass ich vier Monate lang bezahlt zu Hause sitzen könnte. Dann kommt noch der Jahresurlaub oben drauf. Irgendwann ist die Grenze erreicht und das Fass voll. Dass manche Menschen intelligent und lernfähig sind und aus ihren Erfahrungen der Vergangenheit lernen, scheint dir gar nicht in den Sinn zu kommen, siehe Burnoutrisiko.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Solange es sich um einen normalen grippalen Infekt handelt, nehme ich in der Regel keine Medikamente, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass sie eigentlich nicht richtig wirken und allenfalls einen leichten Placebo-Effekt haben. Ich bin übrigens in der Vergangenheit schon dafür ziemlich kritisiert worden, und mir war vorgeworfen worden, leichtfertig mit meiner Gesundheit umzugehen.

Als Ausnahme von dieser Regel nehme ich bei starkem, unproduktivem Husten manchmal ein verschreibungspflichtiges Hustenmittel, weil starker Husten keinen Vorteil bringt und den Körper schwächt. Da ist es für mich besser, wenn ich zumindest nachts den Husten soweit unterdrücke, dass ich schlafen kann.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ein grippaler Infekt ist immer von Viren verursacht und da wird einem, von der echten Virus-Grippe mal abgesehen, kein Arzt antivirale Mittel verschreiben. Von vielem, was man als angebliches Anti-Grippe-Mittel in der Apotheke kaufen kann, halte ich auch nichts, nicht mal von den fiebersenkenden Mitteln. Das Fieber produziert der Körper ja nicht ohne Grund und wenn man nicht schon richtig Kreislaufprobleme hat und das Fieber nur mäßig ist, würde ich es niemals senken. Ich hätte da Bedenken, es meinem Körper künstlich schwerer zu machen, die Viren zu bekämpfen.

Soweit ich weiß ist in vielen Grippemitteln ein Schmerzmittel und Koffein verbastelt, das kann die Symptome natürlich verschleiern und alles im schlimmsten Fall total eskalieren lassen, weil man sich fit und halbwegs belastbar fühlt und dann wieder loszieht. Ich kenne auch mehr als ein Grippe-Opfer, was dann später an einer Herzmuskelentzündung oder anderen Herzkrankheiten erkrankte, weil der Infekt einfach nicht ernst genommen wurde.

Einer von drei dieser Fälle ist jetzt leider mit gerade mal 40 verstorben, weil das Herz von einer verschleppten Grippe zu geschädigt war. :( Dann lieber krankschreiben lassen, wenn es auch nur halbwegs möglich ist, zumal dadurch auch die Verbreitung der Viren verhindert wird.

» Verbena » Beiträge: 4938 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Verbena hat geschrieben:Dann lieber krankschreiben lassen, wenn es auch nur halbwegs möglich ist, zumal dadurch auch die Verbreitung der Viren verhindert wird.

Ich lasse mich auch im Zweifelsfall lieber krankschreiben, bevor ich mir am Ende Schlimmeres einhandle. Bei meinen Kollegen ist es zwar immer noch angesagt, sich auch mit Erkältung und Husten ins Büro zu schleppen (neulich hatten wir so einen Dauerhuster, der uns quer über den Flur mit seinem Husten unterhalten hat), aber bleibe lieber zuhause. Sollen die Kollegen sagen, was sie wollen.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Tja, Täubchen, ich bin erwerbstätig, denn dazu zählen auch Selbstständige und helfende Familienmitglieder. Leider bekomme ich zwar problemlos eine Bescheinigung vom Arzt, nur bekomme ich eben nicht weiter Gehalt und mit meinem Wahltarif für Künstler und Publizisten springt auch das Krankengeld erst ab dem 15. Tag ein. Dafür zahle ich aber unter Umständen hohe Vertragsstrafen, wenn ich nicht pünktlich liefere. Dass ich dann Auftraggeber verliere, kommt noch dazu.

Du siehst, so einfach ist das mit dem Auskurieren nicht für jeden Erwerbstätigen. Außerdem schreibt Cloudy vom Funktionieren in Gesellschaft. Das hat nicht unbedingt direkt etwas mit der Arbeit zu tun, aber ist manchmal unerlässlich. Außerdem vergisst du die ganze Gruppe der Eltern. Je kleiner die Kinder sind, desto weniger kann man sich auch nur ansatzweise auskurieren. Das verstehen die nicht und deren Bedürfnisse werden auch nicht geringer, nur weil ein Elternteil krank ist. Da ist es vollkommen unerheblich, ob man erwerbstätig ist oder nicht. Das gilt auch für pflegende Angehörige.

Und in solchen Fällen sind dann Schmerztabletten, Pseudoephedrin und Hustenstiller tatsächlich ein Segen, auch wenn sie an der Grunderkrankung nichts verändern. Aber nicht jeder hat die Wahl, sich aufs Sofa zu legen und zu warten, bis es besser wird.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Mir hat einmal ein Arzt eines der entsprechenden Mittel, um die es hier geht, verschrieben. Er meinte, man müsse in bestimmten Situationen Krankheiten und Krankheitserscheinungen beim ersten Anzeichen kupieren, wie er sich ausdrückte, um die volle Entfaltung der Krankheit zu verhindern. Ich brauchte nur ein, maximal zwei Tabletten davon, mehr nicht, und alles war gut.

Allerdings half das bei der "echten" Grippe, die ich auch einmal bekommen hatte, nichts. Da fühlt man sich aber derart schlapp, dass sogar ein Hausbesuch des Arztes angesagt ist. Da wird dann mit anderen Kalibern von Medikamenten gegen die Krankheit vorgegangen. Diese sind dann aber auch nicht ohne ärztliche Verordnung (Rezept) und nur apothekenpflichtig zu bekommen, so dass eine Selbstmedikation überhaupt nicht möglich ist.

Und die Krankschreibung wurde vom Arbeitgeber akzeptiert, wobei der in den Niederlanden Arbeitende noch eine besondere Meldepflicht bei einem Healthcare-Service, "arbodienst" auferlegt bekommt, der nachprüft, ob man tatsächlich zu Hause ist und nicht etwa die Krankheit nur vorschiebt, um vielleicht einer weiteren Tätigkeit bei einem anderen Arbeitgeber nachgehen zu können, oder sogar "schwarz" zu arbeiten.

» Gorgen_ » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 411,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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