Medikamente als Ausrede für Gewichtsveränderungen nutzen?
Eine Freundin muss Medikamente nehmen, die als Nebenwirkungen unter anderem Gewichtszunahme hervorrufen können. Sie erzählt so bald jedem, dass sie ja durch diese Medikamente locker 10 Kilo zugenommen hat. Nun muss ich dazu sagen, dass ich sie nicht dick finde und alle andere in unserem Umfeld ebenfalls nicht. Sie scheint aber den Drang zu haben, dass sie sich rechtfertigen muss und erzählt dann immer, dass sie früher vor der Einnahme der Medikamente eben viel schlanker gewesen wäre und das es schon belastend für sie ist.
Nun hört aber auch immer wieder, dass manche Menschen ihre Gewichtsveränderungen durchaus auf Medikamente schieben. Da kann es sein, dass jemand eben stark abgenommen oder auch zugenommen hat und eben sagt, dass die Medikamente dafür der Auslöser sind. Oftmals mag das sicherlich auch stimmen, aber ich denke, dass es für manchen auch eine willkommene Ausrede ist.
Wie seht ihr das? Habt ihr schon erlebt, dass jemand eine Gewichtsveränderung auf die Einnahme von Medikamente schiebt? Meint ihr, dass dies in den meisten Fällen so ist? Wird das gern als Ausrede genutzt, wenn die Gewichtsveränderung auch anders zu Stande gekommen ist?
Ich kenne nahezu alle möglichen Ausreden für Gewichtszunahmen. Niemand gibt zu, dass er einfach zu viel oder zu fettig oder süß isst. Denn dann würde man gleich mit guten Ratschlägen kommen. Diejenigen Menschen, die es betrifft, möchten aber genau so leben, wie sie leben. Sie möchten weder auf das Fett oder die Süßigkeiten verzichten, noch möchten sie sich körperlich mehr wie nötig anstrengen.
Deshalb denke ich, dass da von Schilddrüsenunterfunktion über Medikamente bis Cortison alles als Ausrede heran gezogen wird. Natürlich schwemmen manche Medikamente auf, ohne Zweifel. Ich selber habe übrigens auch die Erfahrung gemacht, dass die Verdauung nicht mehr so gut funktioniert, wenn man mit dem Rauchen aufhört. Man nimmt dann auch locker vier bis fünf Kilogramm zu. Kein Spaß.
Aber lange Rede kurzer Sinn. Wenn man von den Medikamenten zunimmt, dann muss man wirklich schauen, dass man Alternativen findet. Vielleicht sind die Medikamente falsch eingestellt oder wären unnötig, wenn man mehr auf die Gesundheit, sprich auf die Ernährung achten würde.
Viele körperliche und auch psychische Probleme lassen sich mehr oder weniger fast gänzlich auf eine falsche Ernährung zurück führen. Wenn man wirklich auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung achtet und ab und zu Sport betreibt, dann glaube ich, ist man fast sogar davor gefeit, depressiv zu werden oder andere Krankheiten zu bekommen.
Die Menschen sehen auch im Alter noch jünger aus und fühlen sich fitter und auch geistig gesünder. Das habe ich schon sehr oft beobachten können. Ich durchschaue Ausreden, die für die Gewichtszunahme verantwortlich sind, sofort. Ich habe früher auch oft welche benützt, weil ich mir meine eigenen Ernährungsfehler nicht eingestehen wollte.
Ich sehe das genauso wie Nordseekrabbe und schon in dem Beitrag Bei Gewichtszunahme durch Medikamente kontrollierter essen? habe ich meine Meinung dazu gesagt. Viele Menschen nutzen lieber Ausreden statt offen zuzugeben, dass sie faul sind oder keine Disziplin haben. Wenn man grundsätzlich wegen Schilddrüsenproblemen oder Medikamenten zunehmen würde, gäbe es keine schlanken Menschen aus dieser Kategorie. Irgendetwas müssen die ja dann richtig machen.
Ich wiederum finde es schon reichlich arrogant, pauschal davon auszugehen, dass Gewichtsveränderungen wegen Medikamenten nur als "Ausrede" gelten. Damit sind wir nämlich wieder bei dem Thema Übergewicht als moralischem Fehlverhalten. Sprich, die dickeren Leute fressen nicht nur wie die Wildschweine, weil das ja der einzige Grund sein kann, weswegen jemand Übergewicht hat, sondern haben auch nicht das moralische Rückgrat, zuzugeben, dass nur ihre mangelnde Selbstdisziplin, sprich ihr mieser Charakter sie davon abhält, schön und schlank und gesellschaftskonform durch die Gegend zu zockeln. In einer Gesellschaft, nebenbei bemerkt, in der weit mehr als die Hälfte der Erwachsenen entweder unmäßig frisst oder irgendwelche "Ausreden" für ihr Übergewicht hat.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Medikamente beispielsweise zu vermehrten Wassereinlagerungen führen oder auch dazu, dass der Appetit durch die Decke geht. Und ich bin mir sicher, dass die ganzen Dicken hier dann eherne Selbstdisziplin walten lassen würden und keinen Happen mehr in den Mund nehmen als die amtlich vorgeschriebenen 1200 Kalorien am Tag. Ich finde es generell reichlich engstirnig, alles von vornherein pauschal als Ausrede oder Lüge abzutun, nur weil man selber noch keine Erfahrungen damit gemacht hat und gerade im Bereich Gewicht immer davon auszugehen, dass nur die Dummen und Faulen Übergewicht haben und sich die Sache nur schönreden, ohne etwas dagegen zu tun.
Gerbera, hast du überhaupt meine verlinkten Artikel gelesen? Hier aber auch hier kannst du nachlesen, was Antidepressiva oder Kortison beispielsweise im Körper machen, sodass es eben zur Gewichtszunahme kommt. Wenn man wirklich will, informiert man sich über solche Wirkungen und passt die Ernährung entsprechend an, damit man nicht zunimmt. Aber gar nichts zu tun und hinterher zu jammern und alles auf die Medikamente zu schieben ist ja wohl total unangebracht.
Also ich denke, dass viele Menschen Medikamente schon als Ausrede für Gewichtsveränderungen verwenden. Ich selbst leide seit der Jugend an einer Schilddrüsenunterfunktion, habe mittlerweile auch keine Schilddrüse mehr und komme wunderbar damit klar. Vor 2017 hatte ich ein gewisses Übergewicht aufgrund ungesunder Ernährung, das Abnehmen funktionierte super, so lange die Schilddrüse prima eingestellt ist.
Jetzt kommt bei mir aber der Knaller. Viele denken, ich würde das Medikament als Ausrede verwenden, aber das tue ich nicht. Vor einiger Zeit bekam ich von einem Arzt Kortison überdosiert verschrieben, ich nahm 20 Kilo zu und entwickelte ein Cushing. Sprich ich sehe aus wie ein dicker, ekeliger Hefekloß. Und egal welche Stellschrauben ich drehe, ich nehme nicht ab. Und es ist ein schlimmes Gefühl, ich habe Abende an denen ich nur weine, weil ich mich nicht wohlfühle.
Momentan wird das Kortison ausgeschlichen und dies seit Monaten. Abgenommen habe ich bisher kaum, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich hoffe, dass sich in einiger Zeit noch etwas tut, weil mir geht es offen gesagt, gar nicht gut damit. Auch mit Kalorienreduktion, Sport, usw. ging gar nichts und ich bin kurz davor aufzugeben. Wenn nur ein Kilo purzeln würde, wäre ich unendlich dankbar.
Medikamente sind nicht immer eine Ausrede, werden aber oft dazu verwendet. Dicke fressen nicht immer wie ein Scheunendrescher und Dünne nagen auch nicht immer am Salatblatt. Das sind oftmals Vorurteile und ich denke durchaus, dass man trotz Medikamente Normalgewicht erreichen kann. Wenn die Medikamente korrekt verwendet werden und man die richtige Unterstützung hat. Schönreden bringt auf keinen Fall etwas und ich kenne wie gesagt auch die unschöne, dickmachende Seite von Kortison, aber auch die gute, gut eingestellte Seite von Schilddrüsenmedikamenten.
Ich finde man sollte sich da nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen und das sofort als Ausrede abtun. Natürlich könnte man seine Ernährung einem Medikament anpassen und dann versuchen nicht zuzunehmen, allerdings dürfte das doch eher schwer werden, wenn man eh schon krank ist. Ich denke, dass man das einfach mal bedenken muss. Solche Wirkungen gibt es bei Medikamenten und dann sollte man dies auch nicht einfach so abtun.
Natürlich kann es auch, wie alles andere auch, als Ausrede dienen. Deswegen muss man Menschen, die nichts dafür können aber nicht fertig machen. 10 Kilo mehr stört einen wahrscheinlich schon sehr, wenn man vorher gesund gegessen hat und immer schlank war. Ausreden gibt es aber viele und das kann eine davon sein, aber selbst da muss man die Leute eben reden lassen. Wer nicht schlank sein will, muss es ja auch nicht sein.
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