Mathematische Spiele im Zahlenraum 1000 und mehr?

vom 10.01.2016, 09:25 Uhr

Mein Sohn spielt sehr gerne Gesellschaftsspiele und liebt es den ganzen Tag zu rechnen. Egal wo wir sind oder was wir machen, er rechnet irgendwelche Rechnungen. Sei es nun Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren oder Dividieren. Er rechnet derzeit etwa im Zahlenraum 1000, kann aber auch durchaus mehr sein.

Nun bin ich immer wieder nach mathematischen Spielen. Davon gibt es ja auf den ersten Blick eigentlich recht viele, allerdings fast alle im eher im Zahlenraum 20 bis 100. Es gibt auch ein paar gute Spiele zum Üben vom kleinen Einmaleins, aber das sitzt nun schon seit längerem einwandfrei.

Kennt ihr vielleicht mathematische Gesellschaftsspiele wo man in erster Linie in einem höheren Zahlenraum Kopfrechnen muss?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es gibt ein Brettspiel mit dem Namen "Was kostet die Welt" von Parker. Bei diesem Spiel, welches Ähnlichkeiten mit Monopoly hat, wird mit Millionenbeträgen gehandelt. Der höchste Schein des Spielgeldes hat einen Wert von 10 Millionen DM (Das Spiel kam vor dem Euro auf den Markt).

Laut Hersteller ist das Spiel für Spieler ab 10 Jahren geeignet. Ich persönlich denke, dass interessierte Kinder ab der vierten Klasse mitspielen können, da in dieser Klassenstufe Zahlen bis 1 Millionen behandelt werden.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


@kengi: Danke für die Antwort. Dein Vorschlag klingt schon mal gar nicht so schlecht. Aber was wird dann bei diesem Spiel gerechnet? Es gibt eben wie bei Monopoly Geldscheine oder so, nur eben in höheren Beträgen. Habe ich das richtig verstanden? Aber es klingt durchaus nach einer Idee. Ich werde es mir zumindest auf jeden Fall näher ansehen.

Das mit der Altersangabe ist sowieso immer relativ. Mein Sohn ist jetzt erst 7 Jahre alt geworden, geht in die 1. Klasse, aber er wird klassenübergreifend unterrichtet, weil er eben vor allem in Mathematik wesentlich weiter ist. So macht er in der Schule derzeit auch den Lehrplan der 3. Klasse in Mathematik durch, wobei er in Bezug auf Grundrechnungsarten / Kopfrechnen durchaus auf dem Niveau der 4. Klasse ist.

Deswegen ist es eben auch glaube ich recht schwer passende Spiele zu finden. Rein vom Rechnen her gesehen ist er eben auf dem Stand der 3. / 4. Klasse. Aber er ist schon noch sehr "verspielt". Aber Spiele in seinem Alter mit diesen Rechenansprüchen habe ich eben noch nirgends gefunden, was ja auch durchaus klar und logisch ist.

Da er aber selber eigentlich wirklich bei fast jeder Gelegenheit irgendwelche Rechnungen im Kopf herum rechnet, bin ich eben auf der Suche nach Spielen, zugegeben auch ein wenig in der Hoffnung, dass der Kopf dann beim Spielen ordentlich ins Rauchen kommt und dass er dann vielleicht zumindest ein wenig weniger im Alltag herumrechnet.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wie bei Monopoly wird das Spielgeld zum Bezahlen verwendet. Wenn ein Kind den Zahlenraum bis in den Millionenbereich erstmal erschlossen hat, stellen die Rechnungen keine große Herausforderung dar, weil mit glatten Beträgen wie zum Beispiel 2 Millionen DM gerechnet wird.

Bei "Was kostet die Welt" geht es mehr um Strategie, das Rechnen spielt nur beim Kaufen und Verkaufen eine Rolle. Wie du bereits erwähnt hast, ist es schwierig ein Spiel zu finden,bei dem hohe Zahlen mit anspruchsvollen Rechnungen verbunden wird.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



In der Regel sind halt Kinder schon nicht mehr so verspielt, wenn sie in die Lernphase kommen, dass sie bis 1000 rechnen können. Und für die wenigen hoch begabten gibt der Markt eben zu wenig Käufer her, als dass da massenweise Spiele produziert werden.

Eine bewährte Variante ist dann, klassische Spiele umzuarbeiten. Beispielsweise das Gänsespiel ist ja ein Klassiker. Wenn man da auf Felder mit einem Bild kommt, dann steht in der Spielanleitung eine Aktion, die auszuführen ist. Statt dessen kann man einfach ein paar Karteikarten mit Rechnungen beschriften. Zum Beispiel multipliziere die Zahl 555 mit der Summe der Würfelaugen. (Dazu muss man aber mit zwei Würfeln mindestens spielen). Dann kann man noch einen Stapel Aktionskarten beschriften, von denen man je Feld eine dazu zieht. Da steht dann drauf, was zu tun ist, wenn man richtig oder falsch gerechnet hat. Durch die Kombination der je zwei Karten wird das Spiel nicht so absehbar.

Vielleicht findet man ja auch eine App für das Handy, die als Zufallsgenerator Zahlen bis zu einer bestimmten Größe zufällig ausspuckt. Dann kann man auf den Karteikarten alternativ die Rechnung Multipliziere die Zahl (beispielsweise 987) mit einer Zufallszahl) und lässt sich die Zahl über den Generator ausgeben. Dann muss das Kind auch nicht immer die gleichen Zahlen rechnen, wenn es auf ein Aktionsfeld kommt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Danke für die wirklich guten Tipps! Ich habe es inzwischen auch oft schon so gemacht, dass ich Spiele einfach umfunktioniere. Inzwischen habe ich aber sogar auch schon ein paar passende Spiele gefunden. Vielleicht interessiert es ja auch andere:

-) Eines der Favoriten von meinem Sohn ist: Stinkstiefel von Schubi Verlag: Stinkstiefel Das ist ein Kartenspiel im Zahlenraum bis 1000 . Schön finde ich hier, dass es gleich verschiedene Spielvarianten gibt. Ich finde, dass da ein paar nette Spiele enthalten sind.

-) Numino, das universelle Rechenspiel: Ist auch in Ordnung, wenn auch kein allzu großes Highlight. Es ist wie ein Dominospiel, nur muss man hier eben nicht nur Zahlen anlegen, sondern auch einiges Rechnen. Auf den ersten Blick muss man nicht allzu viel Rechnen, aber wenn man dann versucht einen passenden Stein anzulegen, rechnet man doch ein wenig herum, auch wenn es nicht gerade im 1000er Zahlenraum ist.

Leider gibt es diesbezüglich scheinbar nicht allzu viel am Markt, aber wie bereits gesagt wurde, liegt das auch sicher daran, dass das Interesse dafür sich sicher eher in Grenzen hält.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wenn man Mathematik nicht nur als Sammlung der Grundrechenarten Plus, Minus, Mal, Geteilt sieht, gibt es ganz unauffällig sogar noch mehr Spiele, die sehr viel Mathematik enthalten, aber nicht unbedingt so offensichtlich.

Ein eher nicht so im Vordergrund stehender Aspekt der Mathematik ist die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Darauf basieren auch ganz viele beliebte Spiele mit Karten, wenn man Erfolg haben will. Beispielsweise beim Pokern kann man auch ausrechnen oder überschlagen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Gegner bessere Karten haben als man selbst. Aber nicht nur bei Kartenspielen, sondern auch bei anderen Glücksspielen ist die Wahrscheinlichkeitsrechnung ganz wichtig. Beispielsweise beim Roulette. Wie viel Chancen habe ich richtig zu liegen, wenn ich eine Zahl wähle? Wie viel Chance habe ich hingegen, wenn ich eine Farbe wähle? Wie viele Chips kann man setzen? Wie vervielfältigt sich der Gewinn?

Jetzt kann man natürlich trefflich darüber diskutieren, ob es erzieherisch wertvoll ist, mit Kindern solche Glücksspiele auszuprobieren. Aber wenn man es richtig macht und wenn man nur um Spielgeld zockt, kann man sicher auch den Lerneffekt erzielen, dass letztlich immer das Casino gewinnt und selten der Spieler. Nur ob man das will, ist halt eben eine Frage des persönlichen Geschmacks der Eltern. Nicht zuletzt auch eine Frage des Klimas beim Spiel. Lässt man Zockerstimmung aufkommen? Oder macht man das von vorne herein als Entdeckendes spielerisches Lernen zu Hause?

Aus Spaß kann man dem Kind auch die Frage stellen, die der kleine Gauß damals so virtuos beantwortet hat. Wie kann man alle Zahlen von der 1 bis zur hundert oder sogar von der 1 bis zur 1000 möglichst effektiv ohne viel Rechnerei und ohne viel Risiko zum falsch rechnen addieren? Ineffektiv wäre 1+ 2 + 3+ 4 und so weiter zu rechnen. Effektiv wäre, wenn das Kind erkennen würde, dass es viel einfacher ist zu rechnen 100 + (1+ 99) + (2+ 98) + (3+ 97) und so weiter, weil man dann nur noch ermitteln muss, wie viele Hunderterpäckchen man erhält und dann nach dem Muster ganz schnell fertig ist. Das kann man dem Kind ruhig eine Weile, sogar Tagelang zum Knobeln geben. Der Weg ist das Ziel und wichtig ist, dass es die Lösung selbst entdecken kann.

Das ist bei der Mathematik überhaupt ein gutes Ding, was du deinem Kind mitgeben kannst, das Entdecken lernen, wo in der Mathematik Strukturen vorhanden sind. Schnell und sicher Kopfrechnen schadet natürlich nie. Aber dafür gibt es letztlich Geräte als Hilfsmittel, die das schneller als jeder Mensch können. Das A und O für mathematisch begabte Kinder ist das Erkennen, wie Mathematik funktioniert und zu erkennen, dass es oft mehr als eine Lösung gibt.

Besonders gut als spielerische Aufgaben sind dafür die Fermi-Aufgaben geeignet. Das sind total offene Aufgaben, die sehr viel mathematischen Erfindungsgeist beanspruchen. Wenn du Google benutzt, findest du sicher die eine oder andere Fermi Aufgabe, die auch mit großen Zahlen funktioniert. Ein Beispiel: Eine Ortschaft hat 1200 Einwohner, davon 500 Kinder. Der Bürgermeister beschließt, dass das Dorf sich künftig selbstständig mit Milch versorgen will und überlegt, wie viele Kühe man dafür braucht.

Das war die Aufgabe und jetzt fängt das Rechen an. Wie viel Milch gibt eigentlich eine Kuh heute? Wie hoch ist der durchschnittliche Pro Kopf Verbrauch an Milch pro Kind oder pro Erwachsenen? Wie viele Kühe wären das dann? Was wäre, wenn eine Kuh davon trächtig wird und ausfällt oder krank wird? Könnte man die überschüssige Milch verkaufen, wenn ja wie hoch wäre der Umsatz? Das ganze ist auch spielerisch, wenn auch kein Brettspiel. Aber ich denke, das dürfte einem Kind auch egal sein, Hauptsache es kann spielerisch lernen.

Was auch spannend ist, wenn auch man eher Strategien prüft und neue entwickelt und weniger rechnet ist das 2048 Schiebespiel für das Smartphone. Das gibt es auch als Gratis Version. Ziel ist es, die Plättchen immer so zu verschieben, dass zwei mit der gleichen Zahl miteinander zusammen geschoben werden und dann aus zwei Plättchen ein neues mit der Summe der beiden wird. Dadurch entsteht wieder ein freier Platz. Gewonnen hat man, wenn man durch das Schieben ein Plättchen mit der Zahl 2048 erschiebt oder sogar höher. Es gibt da ein paar Tricks, die es heraus zu finden gilt.

Wenn einem da selbst die Ideen irgendwann ausgehen, kann man auch an einem Lehrerbildungsinstitut oder einer pädagogischen Hochschule nachfragen. Wenn die Dozenten es nicht gleich selbst wissen, dann könnten sie das als Thema für eine Seminararbeit oder Prüfungsarbeit an Studenten herausgeben und man bekommt vielleicht sogar die Früchte der Arbeit zugeteilt.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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