Manchmal das Gefühl haben, zu halluzinieren?

Ich halte mich schon für geistig gesund, wenn ich das mal so sagen darf. Aber erst neulich hatte ich eine Situation, wo ich dachte, etwas gesehen zu haben und als ich ein zweites Mal hinschaute, war dieses Etwas weg und es war so, als hätte ich mir das nur eingebildet und dieses Etwas hätte nie existiert.

Mich hat das natürlich schon ein wenig irritiert und ich fragte direkt eine Freundin, ob sie dasselbe gesehen hätte oder ob ich mir das einbilde bzw. halluziniert habe. Meine Freundin hat es leider nicht gesehen, meint aber, dass ich bestimmt keine Halluzinationen hätte und nicht verrückt werden würde.

Sie hatte sogar eine logische Erklärung dafür, warum das Etwas eben weg war und nicht mehr auffindbar war. Hattet ihr auch schon mal so eine Situation? Hattet ihr mal das Gefühl, zu halluzinieren? Um was ging es dabei?

Oh ja, solche Situationen erlebe ich auch des öfteren. Man meint, aus den Augenwinkeln etwas zu sehen und wenn man dann direkt hinschaut, ist nichts ungewöhnliches festzustellen. Manchmal habe ich auch das starke Gefühl, bestimmte Situationen schon einmal erlebt zu haben. Meist sind es nur kurze Sequenzen von vielleicht zehn bis zwanzig Sekunden, höchstens 30 Sekunden. Vielleicht sagt mein Gegenüber in einem Gespräch auf einmal einen bestimmten Satz, der von jemand anderem gekontert wird und ich habe prompt das Gefühl, in genau dieser Situation schon gewesen zu sein und könnte schwören, ich könnte fast vorhersagen, welche Worte als nächstes ausgesprochen werden. Ich nenne solche Momente immer meinen "Fehler in der Matrix" (Na? Wer kennt den Film noch? ).

Aber auch die von Dir beschriebene Situation kenne ich gut. Nachdem ich Deinen Text durchgelesen habe, habe ich sofort an ein Erlebnis gedacht, das ich vor etwa 20 Jahren hatte. Ich war im Dunklen im Auto unterwegs zu meinem Freund. Die Route führte einige Kilometer an Feldern und Weiden vorbei über eine schmale Landstraße. Auf einmal sah ich im Scheinwerferlicht eine Gestalt am rechten Fahrbahnrand gehen, in meiner Fahrtrichtung, das heißt ich habe ihn von hinten gesehen. Es war ein breitschultriger Mann in einem langen Mantel mit einem Hut auf dem Kopf. Erinnert hat er mich vom Kleidungsstil her an Humphrey Bogart aus Casablanca. Ich habe beim Überholen einen großen Bogen um ihn geschlagen und als ich danach in den Rückspiegel schaute, sah ich niemanden mehr. Mir ist der Schreck so in die Glieder gefahren, ich hätte fast das Lenkrad verrissen.

An der Stelle geht es ein Stück bergab und die Straße macht eine Kehre, das heißt, nach der nächsten Kurve hat man wieder auf die Stelle, die man vorher passiert hat. Niemand auf der Straße, niemand auf der Weide... Das Ganze vorher hat sich aber so realistisch angefühlt und auch ausgesehen, ich war mir zu 100 Prozent sicher, ich hätte jemanden gesehen. Auch heute denke ich noch oft an diesen Abend und frage mich, wie es sein kann, dass einem die Phantasie derartige Streiche spielen kann.

Ich hatte noch nicht das Gefühl, dass ich eine Halluzination hatte. Aber Déjà-vu -Erlebnisse hatte ich durchaus auch schon. Allerdings hatte ich das früher öfter mal und mittlerweile eher gar nicht mehr. Ich denke aber, dass es durchaus eine logische Erklärung gibt, wenn man meint etwas gesehen zu haben, was im nächsten Moment nicht mehr da ist. Ich denke, dass einem da das menschliche Auge einfach eine Art Streich spielt. Ich würde auch nicht behaupten, dass deswegen jemand geistig nicht gesund ist oder ähnliches.