Malreihe/ In Sätzchen spielerisch lernen

vom 28.10.2014, 23:43 Uhr

Mein Kind tut sich sehr schwer beim Erlernen der Malreihe. Man würde denken, es stelle kein Problem dar, wenn man die Zweierreihe sich merken müsste, aber schon da tut sie sich sehr schwer. Zwar kann sie noch mit viel ach und krach ausrechnen, was denn beispielsweise 2 mal 7 ist, aber wenn sie dann die umgekehrte Aufgabe 2 in 14 ausrechnen muss, dann ist sie immer ewig dran. Meistens rechnet sie mit den Fingern wirklich aus, wie oft zwei in 14 geht und ist dann natürlich ewig dran. Allerdings rät sie auch manchmal einfach herum.

Nun bin ich schon die ganze Zeit auf der Suche nach lustigen Spielen im Internet und auch Spiele die man sonst spielen kann. Beispielsweise "Kuckuck", da muss man ja bei jeder Zahl der Zweierreihe einfach "Kuckuck" statt der Zahl sagen. Aber bei den "In- Sätzchen" bringt das nicht wirklich viel. Auch überlege ich mir, ob ich vielleicht ein dementsprechendes Heft für den LÜK finde. Denn so etwas hätte ich zu Hause.

Kennt ihr tolle Lernspiele, die ihr empfehlen könnt? Möglichst kostenlos oder preiswert im Internet oder eben zum Bestellen? Wie habt ihr euren Kindern beim Rechnen auf die Sprünge geholfen, sodass diese noch lange Spaß daran hatten? Ich bin dankbar für alle Vorschläge und Anregungen!

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Es ist schwierig einzuschätzen, auf welchem Lernstand dein Kind ist. Schließlich lese ich nur deine Einschätzung und habe es nicht selbst rechnen gesehen. Ich wage trotzdem mal eine Vermutung, was sein könnte und schreibe dir, was du ausprobieren könntest.

Malfolgen sind ein Stoff, den man nicht zu früh auswendig lernen sollte. Das Üben bis es ohne Mühe kommt macht man da erste, wenn das Kind einwandfrei verstanden hat, was es beim Multiplizieren und dividieren eigentlich da auf dem Papier rechnet. Also, was das mit der Realität zu tun hat. Bevor ein Kind das nicht kapiert hat, wird es sich das auch nicht merken können. Das wäre genauso aussichtslos, als wenn sich Frau Merkel bis morgen die Grundgesetze Indiens bis morgen auswendig merken müsste, aber kein Wort davon versteht. Obwohl sie intelligent ist, ist so ein Projekt ungleich schwieriger, als sich den gleichen Text auf der eigenen Muttersprache zu merken. Ziel ist es also, dem Kind zuerst begreifbar zu machen, was es bei den neuen Rechenarten tut. Und dass es das eigentlich schon oft gemacht hat, ohne zu wissen, dass das in Mathematikersprache Mal und Geteilt heißt.

Hast du irgend ein gleichartiges Spielzeug zu Hause, von dem zu mindestens hundert Stück hast? Am Besten ist es etwas schönes. Hundert Dekoglassteine in der Lieblingsfarbe. Hundert rote Gummibären. Hundert gleich große Legosteine. Irgend eine Masse Dinge, die mindestens eine Eigenschaft gemeinsam haben und möglichst nicht weg rollen kann. Dann brauchst du noch mehrere kleine Schüsseln. Lass sie sieben mal je zwei Dekokiesel in die eine Schüssel legen. Danach zählt es, wie viele es rein gelegt hat. (Immer dabei aufpassen, dass sorgfältig eingezählt wird.) Es wird 14 zählen. Dabei noch mal es mündlich sagen, dass es eben sieben mal zwei Stück in die Schüssel gelegt hat und dann 14 drin waren. Dann nimmt man alle gleichen Gegenstände wieder raus. Und lässt das Kind je sieben der gleichen Gegenstände zwei Mal, also in zwei Fuhren in die Schüssel füllen. In eigene Worte fassen lassen, dass es zwei mal jeweils sieben Stück eingelegt hat. Nachzählen und beobachten lassen, dass jetzt, oh Wunder, wieder 14 drin sind. Überlegen lassen, warum das so sein könnte, aber als Elternteil die Lösung nicht vor sagen. Das muss im Kinderkopf etwas arbeiten. Irgendwann fällt dank des Hadelns dann auch der Groschen. Vielleicht erst dann, wenn das bei anderen gelegten Malaufgaben immer wieder zu dieser Ergebnisgleichheit kommt.

Wichtig ist, dass man das ganze ähnlich mit den Geteiltaufgaben gleich auch so erarbeitet. In ein Gefäß gibt man in dem Fall 14 Steine und nimmt dazu 7 leere Schüsseln. Die 14 Steine werden abwechselnd und gleichmäßig auf alle 7 leeren Schüsseln verteilt. Am Ende sollte das Kind sehen, dass in jeder Schüssel zwei Steine liegen. Dann gibt man alle 14 Steine wieder zusammen und lässt diese gleichmäßig aber nur auf zwei Schüsseln verteilen und lässt das Kind fest stellen, dass nun in jeder Schüssel 7 Steine liegen. Immer auch wie beim Multiplizieren das Kind erklären lassen, dass es aufteilt oder verteilt.

Irgendwann wird das Kind bei der Aufgabengruppe fest stellen, dass die Zahlen, 2, 7, 14 irgendwie zusammenhängen und sich gegenseitig ergeben. Und dass es bei der Zahl 15 zum Beispiel dann zu der Zahlengruppe 15, 3, und 5 kommt, die sich da immer wieder ergeben. Am Besten fängt man mit solchen Zahlen an, die man in nicht allzu vielen Varianten teilen kann. Wenn man zum Beispiel gleich mit der 20 anfängt, wird das kompliziert. Da können sich zu viele Möglichkeiten ergeben wie eben 20, 10, 2 oder 20, 4, 5. Solche Beispiel kommen dann erst als nächst Stufe zum Zeigen dran.

Erst wenn das Kind dann mit den Bausteinen oder was immer eine quasi anfassbare Vorstellung vom Teilen und etwas mehrfach tun im Kopf hat, kann man das ganze auch mit Fragen zum Nachdenken auf eine andere Ebene bringen. Zum Beispiel: Wenn du drei Tage lang jeden Morgen zwei Brötchen gegessen hast, wie viele Brötchen hast du dann gegessen. Also Bezug nehmen aus Alltagsvorgänge, die Kinder immer wieder machen. Wie oft hast du in einer Woche Zähne geputzt, wenn du dir brav zwei mal täglich oder drei mal täglich die Zähne geputzt hast? Und so weiter.

Bevor man das ganze dann mit nackten Ziffern macht, macht man das weiter vertiefen mit gemalten Gegenständen. Aber möglichst erst, wenn es die oben genannten Übungen verstanden hat. Male zum Beispiel 14 kleine Männchen, die zu zweit in Boote einsteigen sollen. Wie viele Bote besetzen sie. Später werden die Bilder dann abstrakter. Male 14 Punkte und lasse die als gedachte Orangen in zwei Einkaufskörbe verteilen, dass jeder Kunde gleich viel kauft. Oder verpacke jeweils sechs Punkte als Brötchen in Tüten, indem du sie einkringelst.

Erkläre dem Kind auch, dass 7 mal 2 nur eine andere Schreibweise für 2+2+2+2+2+2+2 ist und lasse es erleben indem du es mit Gegenständen erlebbar machst.

Erst wenn dem Kind das alles sonnenklar ist, sollte man anfangen das Ausrechnen so lange zu üben, bis es immer schneller geht und sicherer wird. Auswendig üben, bevor das ganze kapiert wurde, das bringt wenig und frustriert nur unnötig. Leider bleibt im Unterricht selten die Zeit, das so genau zu erarbeiten, dass alle Kinder die Vorstellung entwickeln, was sie da tun.

Wenn dir irgend was noch unklar ist, frage mich einfach noch mal. Ich versuche dir das dann so gut wie möglich zu erklären, wo du ansetzen kannst.

Welches Material du nimmst, das hängt auch mit davon ab, wie gut sich dein Kind konzentrieren kann. Wenn es mit Legosteinen statt zu lernen lieber ein Haus baut, nimm lieber Schrauben oder andere Dinge, die kein klassisches Spielzeug sind. Wenn das Kind gerne und konzentriert mitarbeitet , dann kann man sogar Murmeln an Kuscheltier verteilen lassen, statt sie in Schüsseln zu sortieren. Oder wenn man mit Gummibärchen oder Erdnüssen arbeitet das Kind für jede richtige Aufgabe eines essen lassen, um das Lernen zu versüßen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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