Magenverkleingerung gehabt - wem würdet ihr es erzählen?

vom 11.12.2020, 01:45 Uhr

Ich habe vor inzwischen anderthalb Jahren eine Magenverkleinerung gehabt, weil ich stark übergewichtig war und es aus eigener Kraft nicht geschafft habe, dieses Gewicht zu verlieren. Ich war damals aufgrund von psychischen Erkrankungen und auch gesundheitlichen Einschränkungen, die durch das Gewicht noch verschlimmert wurden, nicht in der Lage abzunehmen und habe zum Zeitpunkt der Operation ganze 70 Kilogramm zu viel auf die Waage gebracht.

In den letzten anderthalb Jahren habe ich es mit einer Kombination aus dem Magenbypass und gesunder Ernährung sowie Sport geschafft, dieses Gewicht zu verlieren und bis dato auch zu halten. Es war ein langer und steiniger Weg, der Magenbypass ist lediglich eine Unterstützung und kein Heilmittel - nur weil man eine Magenverkleinerung hat, nimmt man nicht automatisch ab. Wenn man sich falsch ernährt, kann man auch trotz Magenverkleinerung dick sein oder wieder dick werden.

Das wissen viele jedoch nicht und viele Leute denken, dass die ganze Geschichte ein Selbstläufer ist und nur für Leute gemacht, die “zu faul” zum Abnehmen sind. Ich selbst habe immer offen gesagt, dass ich eine Magen-Operation hatte, wenn mich Leute gefragt haben, wieso ich so viel abgenommen habe. Das werde ich auch weiterhin tun, weil ich es falsch finde, zu sagen, dass ich nur durch Sport und gesunde Ernährung abgenommen habe, wenn es doch nicht stimmt. Jedoch überlege ich inzwischen aufgrund von vielen negativen Kommentaren wie “zu faul” um vernünftig Diät zu machen inzwischen sehr genau, wem ich von mir aus von der Operation erzähle.

Gibt es unter euch Leute, die eine solche Operation hatten? Unabhängig davon - wie würdet ihr damit umgehen, wenn ihr betroffen sein würdet? Würdet ihr Leuten von euch aus erzählen, dass ihr eine Operation hattet oder nur, wenn ihr danach gefragt werdet, wie ihr es geschafft habt?

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es ist ja nun schon so, dass man mit Bewegung und Sport in der Regel abnehmen kann und auch mit einer Ernährungsumstellung. Ich kenne mich damit wenig aus, aber du kannst ja nur noch kleine Mengen essen oder? Ansonsten besteht ja Gefahr, dass das alles platzt. Korrigiere mich gerne, wenn ich da falsch liege. Ich will dich nicht angreifen, sondern einfach nur sagen, dass das nun mal ein Kampf gewesen wäre und man dann schon etwas bequem ist, aber bei 70 Kilogramm zu viel ist abnehmen auch nicht so leicht, weil da einfach sehr viel falsch läuft. Ich finde es gut, wenn man es angeht, egal wie und das hast du gemacht und geschafft, was super ist.

Ich denke du solltest dazu stehen und dir die Kommentare einfach nicht wirklich anhören. Es war dein Weg und es hat geklappt, also alles gut und dann können die anderen Menschen doch sagen, was sie wollen. Du musst auf die Meinung anderer Menschen nichts geben, wichtig ist wie du dazu stehst und dennoch würde ich offen mit dem Thema umgehen, denn nur so kann man auch anderen Menschen helfen und ein realistisches Feedback geben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich würde nur dann medizinische Details zu meinem Leben allgemein preisgeben, wenn anderenfalls Gefahr für mich oder andere besteht. Sprich etwa bei einem Anfallsleiden oder wenn ich im Job bestimmte Aufgaben nicht mehr erledigen kann, weil die Bandscheibe nicht mehr mitmacht. Und bei meinem Partner und engsten Familienkreis möchte ich natürlich schon auch mal jammern oder medizinische Fragen erwägen und mir Rat/Trost holen.

Aber davon abgesehen geht es nun wirklich niemanden etwas an, wie es in meinem Innenleben aussieht. Auch und gerade übergewichtige Menschen sind nicht verpflichtet, für andere als "inspiration porn" herhalten zu müssen oder sich zu rechtfertigen, wieso sie nicht schön brav mit Diät und Sport 50 kg abgenommen haben, weil das ja eine so viel bessere Geschichte hergibt.

Außerdem möchte sich doch niemand mit der Ignoranz irgendwelcher Dorfdeppen herumschlagen müssen, die schlimmstenfalls auch der Meinung sind, ein Kaiserschnitt sei "keine Leistung", oder Krebsvorsorge nur etwas für Weicheier. Ich bin mittlerweile alt und genervt genug, dass ich einfach lügen würde oder fragen, was mein Gegenüber denn an meinem Taillenumfang zu schaffen habe. Es gibt beispielsweise schließlich auch Leute, die an Gewicht abnehmen, weil sie schwer krank sind und sich nach der Chemo anhören müssen: "Toll siehst du aus, wie hast du das denn geschafft?" :roll:

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich würde es nur absolut vertrauenswürdigen Leuten erzählen und nur wenn ich das Bedürfnis danach verspürte. Man weiß auch bei vermeintlichen Freunden nie, wem diese das weitererzählen und wo diese Geschichte, unter Umständen noch abgewandelt und ausgeschmückt, dann letztendlich landet.

Eine Magenverkleinerung betrifft ein inneres Organ, also etwas ganz Intimes. Es gibt überhaupt keinen Grund, etwas über seine inneren Organe preiszugeben. Gründe, etwas davon zu erzählen, könnten beispielsweise Selbsthilfegruppen sein oder im Rahmen einer Kur, wo man Leuten mit ähnlichen Problemen von seinen Erfahrungen damit berichtet, um diesen bei einer Entscheidung zu helfen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich kann mir nur vorstellen, wie es für jemanden sein muss, der eine Magenverkleinerung gemacht hat und dann immer wieder hört, dass er/sie es nur getan hat, weil er/sie zu faul ist, um eine Diät durchzuziehen. Es ist frustrierend, wenn man so hart gearbeitet hat, um Gewicht zu verlieren, und dann auf solche Kommentare stoßen muss.

Ich selbst habe keine Magenverkleinerung gemacht, aber ich kann verstehen, warum jemand diese Entscheidung treffen würde. Es kann schwierig sein, Gewicht zu verlieren, wenn man mit gesundheitlichen Problemen oder psychischen Erkrankungen kämpft. Eine Operation kann in manchen Fällen eine effektive Methode sein, um den Körper zu unterstützen und das Gewichtsproblem anzugehen.

Wenn ich eine Magenverkleinerung gemacht hätte, würde ich wahrscheinlich ähnlich wie du handeln und offen darüber sprechen, wenn mich Leute danach fragen. Ich würde jedoch nicht jedem von mir aus davon erzählen, da es viele gibt, die nicht wirklich verstehen, wie eine Magenverkleinerung funktioniert und wie viel Arbeit es erfordert, um das Gewicht zu halten.

Ich würde mich nicht von den negativen Kommentaren anderer Menschen beeinflussen lassen. Ich würde stolz darauf sein, was ich erreicht habe und mich nicht von Vorurteilen und Ignoranz davon abhalten lassen, offen darüber zu sprechen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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