Mäuse und Ratten nicht in Lebendfallen fangen verwerflich?

vom 16.03.2017, 07:47 Uhr

Eine Nachbarin erzählte mir, dass sie immer wieder Mäuse in der Gartenhütte hätten. Dabei lagen sie da eigentlich nichts besonders, dass für Mäuse oder Ratten interessant sein könnte. Sie meinte dann, dass sie normale Mausefallen verwenden, bei denen die Maus eben getötet würde.

Sie erzählte, dass sich eine andere Nachbarin darüber sehr aufgeregt hätte und meinte, dass dies doch barbarisch wäre und man heutzutage doch auch ohne Probleme auf Lebendfallen zurückgreifen könnte. Meine Nachbarin ist aber der Meinung, dass es so viele Mäuse gibt, dass es nicht schade, wenn eben ein paar dabei ihr Leben in einer Falle lassen. Außerdem meint sie, dass sie es umständlich findet, die lebenden Mäuse dann irgendwo auszusetzen, damit diese auch ja nicht nochmal zurück kommen.

Könnt ihr verstehen, dass man es verwerflich findet, Mausefallen anzuwenden bei denen das Tier dann getötet wird? Meint ihr auch, dass es genug Mäuse gibt und es da auf ein paar nicht ankommt? Ist es vielleicht sogar sinnvoller solche Lebendfallen zu verwenden?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wie ich hier Schnappfalle für Mäuse und Ratten gegen Tierschutzgesetz? schon geschrieben habe, halte ich persönlich diese Schnappfallen für tierschutzwidrig. Denn damit tötet oder verletzt man ein Wirbeltier und man kann nicht absehen, dass die Maus auch direkt getötet wird, oder ob nur der Schwanz oder die Ohren abgeklemmt werden oder die Maus noch in der Falle jämmerlich zappelt und im wahrsten Sinne des Wortes verreckt.

Ich will sowas nicht und deswegen habe ich mir extra 2 Lebendfallen gekauft, falls sich gerade in einer Erdgeschosswohnung mal eine verirrt. Diese würde ich dann in den nahegelegenden Wald oder zum Ententeich bringen, wo sich auch Mäuse aufhalten. Ich finde Schnappfallen oder gar Gift für mehr als verwerflich und halte es auch für ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich bin vom Land und in dieser Hinsicht relativ abgestumpft. Mit dem Tierschutzgesetz braucht man mir sowieso nicht zu kommen - verglichen mit den Tausenden von Wirbeltieren, die noch dazu komplexer sind als Mäuse, aber die dennoch für unseren Fleischkonsum durch die Bank alles andere als human und stressfrei getötet werden, halte ich Mausefallen für geradezu läppisch. Und was in Mastviehbetrieben und Schlachthöfen so passiert, ist vom Tierschutzgesetz schließlich auch sanktioniert.

Außerdem finde ich, dass Lebendfallen die Tiere bestimmt auch stressen. Mäuse sind empfindlich, und wenn das Tier stundenlang, am Ende noch in Hitze oder Kälte, festsitzt, panisch nach einem Ausweg sucht, und schließlich halbtot irgendwo in den Wald transportiert wird, tut es mir eher leid, als wenn es einen sauberen Genickbruch abbekommt. Im Wald wird es dafür unter Garantie innerhalb von Stunden vom Fuchs oder von der Eule gefressen, solange es vom Fangen und Aussetzen noch völlig desorientiert ist.

Man müsste also Lebendfallen, um die ganze Sache wirklich so mäuseschondend wie möglich abzuhandeln, mehrmals täglich kontrollieren und mit den Gefangenen quasi sofort in den Wald radeln, um den Stress für die Tierchen so gering wie möglich zu halten. Diesen Aufwand kann wohl nicht jeder betreiben, und mir wäre es auch zu blöd bzw. gar nicht machbar. Ich würde daher eher eine friedliche Koexistenz mit den Nagern anstreben oder mir die Nachbarskatze ausleihen. Da finden die Nager zwar auch ein blutiges Ende, aber wenigstens ist es Natur pur.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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